AERZTE Steiermark | Juni 2022

wirtschaft&Erfolg bei Neulingen festgestellt. Für die Forscher rund umMontag äußerten sich diese neuroplastischen Prozesse in „einer schlechteren Emotionsregulation und Entscheidungsfindung“ – die „tatsächlich eine Folge von Internet-Gaming darstellen“ können. Oft wird auch eine Unvereinbarkeit von Spiel logik und schulischer Logik moniert. Festgeschriebene Prozesse würden an die Stelle eines Lernens treten, das kontingent und dehnbar sei. Rauchentwöhnung erspielen Diametral entgegen steht Linda Breitlauch, Abteilung Informatik – Digitale Medien und Spiele (B.Sc.) der Hochschule Trier. Sie stützt sich auf www.aerzteblatt.de/ archiv/134181/Serious-GamesSpiel-dich-gesund u. a. auf eine Studie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin (www.nature.com/tp/journal/ v1/n11/full/tp201153a), wonach Jugendliche, die zwar viel mit dem Computer spielen, aber nicht spielsüchtig sind, ein größeres lokales Hirnvolumen aufweisen als dieselbe Altersgruppe ohne große Gaming-Erfahrung. Vor allem Bereiche im vorderen Kortex, zuständig für strategisches Planen, Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis waren deutlich ausgeprägter. Weiters hätten andere Studien nachgewiesen, dass es bei regelmäßigen Spielern zu einem deutlichen Anstieg von kognitiven Fähigkeiten, wie Problemlösungskompetenz und Situationsbewusstsein, kommt. Breitlauch betont, Computerspiele würden „intrinsische Reize durch Probehandeln und Selbstwirksamkeit (geben). Ich kann angstfrei etwas ausprobieren“. Ärzt*innen und Therapeut­ *innen können Health Games in der Behandlung ebenso wie in der Fortbildung einsetzen. Den Patient*innen können sie bei der Gesundheitsvorsorge, Therapiebegleitung oder bei gewollten Verhaltensänderungen helfen, Angehörige lernen in psychosozialen Settings einen emphatischeren Umgang mit ihren Kranken. Das Beste aus Quiz und Computer Sowohl von den Spielregeln als auch vom Kontext her wesentlich anspruchsvoller ist der Paul-Ehrlich-Contest, der sich an Medizin-Studierende in der DACH-Region richtet und in Hörsälen stattfindet. Er setzt sich aus fünf (Vor- und End-)Spielrunden zusammen (www.Paul Ehrlich Contest). Bei „Blickdiagnosen“ werden zwölf Bilder bzw. Bildkombinationen gezeigt. Die Aufnahmen können aus der Radiologie, Pathologie, Mikrobiologie, Dermatologie sein, aber auch vom EKG oder EEG stammen. Gibt bzw. buzzert ein Team die richtige Antwort, erhält es 30 Punkte, sonst werden 15 P. abgezogen. Wird die Aufgabe auch von den anderen Teams nicht gelöst, geht sie ans Publikum. „Klinische Fälle“ werden durch eine Vignette eingeleitet. Team A fordert eine Diagnostik an, die Punkte kostet, z. B. 30 P. für ein CT mit Kontrastmittel. Löst es die Aufgabe, gibt es 250 P., eine Fehldiagnose kostet 125 P. In dem Fall kommt das nächste Team mit der Diagnostik dran. Runde 3 bringt „Multiple-ChoiceFragen“, die nach Studienjahren geordnet sind und sich am IMPP (Institut für medizinische und pharmakologische Prüfungsfragen) orientieren. Im Fachbereich 4 etwa stammen die Fragen aus Anästhesiologie, Chirurgie, Dermatologie, Interne Medizin. Klinischer Chemie, Mikrobiologie. In Runde 4, „Differentialdiagnosen“, werden 3 bis 4 Bilder jeweils 30 Sekunden eingeblendet. Die Teams müssen parallel den pathologischen Befund benennen. Danach müssen auf einem Fragebogen eine Verdachtsdiagnose, wichtige Differentialdiagnosen, weiterführende Diagnostik und Behandlungsmögl ichkeiten eingetragen werden. Nach zwei Minuten geben alle ab, die richtige Antwort bringt maximal 100 P. Runde 5 enthält „Praktische Aufgaben“. Das kann alles sein, was an medizinischem Können im klinischen Al ltag relevant sein könnte. Heuer findet der Paul Ehrlich Contest am 23. und 24. Juni an der Med Uni Innsbruck statt, auch ein Team aus Graz tritt an. 30 Ærzte Steiermark || 06|2022

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