28 Ærzte Steiermark || 06|2022 Illu-Montage: Adobe Stock, Shutterstock Gamification in der Medizin Walter Hoch Der Begrif f Gamif ication (Spielifizierung) bezeichnet generel l Spiele, bei denen spieltypische Elemente wie die Punkteanzahl in einem spielfremden Kontext wie der Medizin angewendet werden. Der Grundbaustein der Computerspiele nennt sich Quest – eine bestimmte Aufgabe soll innerhalb einer bestimmten Zeit absolviert werden. Ein Quest kann auf den vorigen aufbauen, damit werden die im Spiel verlangten Fertigkeiten bzw. Qualifikationen verfeinert. Gegenüber herkömmlichen Spielen bewertet der Computer eine Aktion des Spielers unmittelbar in Form von Erfahrungspunkten, Highscores, Fortschrittsbalken, Ranglisten, anderen sogenannten Badges oder Prozentanzeigen. Es entsteht eine Transparenz, wie weit die Aufgaben bereits gelöst wurden, was wiederum die Motivation der Spieler steigert, sich auch in eher ungeliebte Bereiche hineinzuknien. Die Belohnungen halten die Spieler „bei der Stange“. Werden zudem der Status und der Fortschritt anderer gesehen, entsteht eine Art von Wettbewerb. All das steigert die Motivation und der Spieler lernt, indem er negative Feedbacks vermeidet und positive anstrebt. Bei einer Gruppenarbeit bringt die gemeinsame Arbeit an der Lösung die Anwender zunächst zusammen, später knüpfen sie Kontakte untereinander oder bilden eventuell eine Online Community. Der Lerneffekt wird bei Spielen mithilfe einer Cascading Information gesteigert. Dabei sieht der Spieler nur die Informationen, die für seine Aufgabe unbedingt nötig sind, Unverständliches, Unwichtiges wird ausgeblendet. Cascading Information vermittelt Lerninhalte kontinuierlich und aufeinander aufbauend, ohne spätere Ergebnisse vorwegzunehmen. Spielegeleitete Rehabilitation Im niederschwelligen Bereich dienen medizinische Computerspiele vorwiegend der Prävention und Rehabilitation. Über den Unterhaltungscharakter hinaus tragen sie zum Erwerb von Wissen, Sozialkompetenz und Körperfertigkeit, wobei hier Hand-AugeKombination, Kombinationsfähigkeit und Geschicklichkeit zu nennen sind. So können etwa krebskranke Kinder mit Medikamenten böse Krebszellen abschießen, dazu rollt ein gut verständlicher medizinischer Kommentar am Bildschirm herunter. Oder Patient*innen mit schweren Verbrennungen werden beim VerbandswechAn Computerspielen scheiden sich die Geister. Wenn sie aber in einen sachlichen Kontext wie die Medizin gesetzt werden, können sie für Ärzt*innen und Patient*innen eindeutig hilfreich sein. Dazu steht eine breite, oft atemberaubende Palette von Health Games bzw. Games with a purpose zur Verfügung. sel in eine immersive virtuelle Welt versetzt, wo sie in tiefer Winterlandschaft mit Schneebällen auf stark verschneite Bäume werfen. Wenn sich das Schmerzempfinden über den Durchschnitt von 30 bis 50 Prozent reduziert, liegt das vorwiegend daran, dass die Immersion, das Verblassen der realen Welt z u g u n s t e n des Hineintauchens in eine virtuel le Welt , s ehr e ffektiv war. D a f ü r m u s s e i n e S t i m - m i g - keit und innere Geschlossenheit der f iktiven Umgebung gegeben sein, die computergesteuerten Figuren
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