AERZTE Steiermark | Juni 2022

16 Ærzte Steiermark || 06|2022 geladen, ihre Long-COVIDPatient*innen auf die Möglichkeit einer Teilnahme aufmerksam zu machen. Modulares Training Einige notwendige Veränderungen an der aktuellen Trainings-App zeichnen sich bereits ab: Neu eingeführt werden Atem- und Entspannungsübungen; die Trainingsdauer pro Lerneinheit wird hingegen verkürzt. „Während das Aktivierungstraining für ältere Menschen für 50 Minuten Übungszeit konzipiert ist, soll die Zeitspanne bei Long-COVID-Patientinnen und -Patienten nur 20 Minuten betragen“, erklärt Projektleiterin Fellner. „Es ist eine Gratwanderung zwischen Fordern und Überforderung.“ Die CogniReha-App ist aufgrund der Diversität des Krankheitsbildes von Long COVID nicht für alle Betroffenen geeignet. Menschen mit dem Chronischen Fatigue Syndrom sind nicht die priErhebungsmethode als nur bedingt repräsentativ anzusehen sind. Von den 416 Rückmeldungen von Patient*innen kamen fast drei Viertel von Frauen. Das Durchschnittsalter lag bei 44 Jahren (Range 16 bis 80 Jahre), das Bildungsniveau war im Vergleich zur Gesamtbevölkerung hoch. Bei den Hauptsymptomen stand die Fatigue mit 63,5 Prozent an erster Stelle, vor der Abgeschlagenheit (54,6 %), der Gedächtnisschwäche (53,8 %) und dem Gehirnnebel (50,2 %). Mehr als die Hälfte der Befragten fühlte sich von ihrer Fatigue (sehr) stark betroffen, rund vier von zehn waren es in puncto Abgeschlagenheit. Im Median waren die Befragten in der Akutphase 16 Tage im Krankenstand gewesen und bei 41 Prozent hat sich die berufliche Situation seit der Infektion verändert; sei es durch reduziertes Stundenausmaß, veränderte Tätigkeit märe Zielgruppe, aber jene mit Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten sowie Sprachstörungen könnten davon profitieren. „Das Training ist modular aufgebaut“, erläutert Neuropsychologin Koini. „Neben den Übungen zur Verbesserung der Kognition, also der Gedächtnisleistung, Konzentrationsfähigkeit und des Sprachverständnisses, sind auch Entspannungsübungen vorgesehen. Atem- und Bewegungsübungen sind ein fakultatives Angebot, denn nicht jeder Betroffene hat pulmonale oder motorische Defizite.“ Nebeneffekt: LongCOVID-Daten Die Umfrage zur Adaption der Trainings-App hat quasi als Nebeneffekt einige Daten zur Lebenssituation von Long-COVID-Patient*innen geliefert, wobei klar ist, dass die Ergebnisse aufgrund der oder einen noch andauernden Krankenstand. Vier von zehn Befragten berichten von akuten f inanziellen Einbußen, fast neun von zehn von einer veränderten (fast immer verminderten) Stressbelastbarkeit und knapp drei Viertel von einer (überwiegend zum Negativen) veränderten Stimmungslage. Diese schwerwiegenden Folgen waren jedoch nur in den wenigsten Fällen einem dramatischen Krankheitsverlauf geschuldet: 74,2 Prozent gaben einen leichten Verlauf der akuten C-19-Erkrankung an, 6 Prozent gar einen asymptomatischen. Gut 45 Prozent waren vor der Infektion bereits gegen SARS-CoV-2 geimpft gewesen. Link für Ärzte zur Befragung (bis 15. Juli 2022): https://survey.digitaal.life/ Link zur Anmeldung für die Feldstudie und weitere Projektinfos: https://cognireha.at Forschung Foto: DIGITAAL life/Kubin

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