AERZTE Steiermark | Jänner 2021

Palliativeinrichtungen in ausgewählten europäischen Ländern Chart: Conclusio COVER gen, sollte es dem Gesetzgeber nicht gelingen, Maßnahmen gegen den Missbrauch der Sui­ zidbeihilfe zu setzen, die nicht gleich wieder als verfassungs- widrig aufgehoben werden“, schreibt auch Ulrich Körtner, Ordinarius für Systematische Theologie an der Evangelisch- Theologischen Fakultät der Universität Wien, in einem Wiener Zeitung -Kommentar. Schwer – unheilbar – kranken Menschen können Ärztinnen und Ärzte schon jetzt „ster- behelfen“: So ist es laut einer oberstgerichtlichen Entschei- dung erlaubt, starke Schmerz- mittel zu geben und damit in Kauf zu nehmen, dass so das fentlichte Untersuchung der Universität für Humanistik in Utrecht kommt auf rund 76.000 55+Jährige in den Nie- derlanden, die einen hartnä- ckigen Todeswunsch haben, ohne ernsthaft krank zu sein. Etwa 43.000 davon haben laut Studie bereits Pläne dafür gemacht oder entsprechende Leben verkürzt wird. Ebenso ist es erlaubt, Leben (und Leiden) verlängernde Maß- nahmen zu unterlassen. Siehe dazu auch Seite 9. 76.000 gesunde Ältere mit hartnäckigem Todeswunsch Eine Anfang 2020 veröf- Schritte eingeleitet. Und um die 10.000 wünschen sich dafür Beratung bzw. Unter- stützung für die Selbsttötung. Eine gute Nachricht für alle, die im Todeshilfe-Business tä- tig sind. Lindner dazu: „Jetzt müssen zwei Dinge verhin- dert werden: dass Ärztinnen und Ärzte unter Druck kom- men, Sterbehilfe leisten zu sollen und dass Sterbehilfe auch in Österreich zum Ge- schäftsmodell wird.“ Der österreichische Gesetzge- ber hat es in der Hand, eine Lösung herbeizuführen, die Selbstbestimmung möglich macht, ohne den Tod zum Geschäft zu erheben. „Um die 10.000 55+Jährige (die nicht ernsthaft krank sind) wünschen sich dafür Beratung bzw. Unterstützung für die Selbsttötung.“ Ergebnis einer niederländischen Studie Österreich Schweiz Großbritannien Finnland Luxemburg Dänemark Slowenien Türkei Irland Italien Deutschland Spanien Belgien Niederlande Frankreich Griechenland, Aserbeidschan, Montenegro, Usbekistan Austria first – Öster- reich hat bezogen auf die Bevölkerungszahl die meisten Palliativ­ einrichtungen. Mit 193 sind es auch in abso- luten Zahlen mehr als etwa in den Niederlan- den – dort gibt es nur 150. Unter Palliativ­ einrichtungen fallen sowohl mobile Teams als auch stationäre Einrichtungen. Quelle: EAPC Atlas of Pallia­ tive Care in Europe 2019 Auf Palliativmedizin spezialisierte Einrichtungen/100.000 Einwohner 2,2 1,9 1,8 1,7 1,3 1,1 1,1 1,0 1,0 0,9 0,9 0,9 0,7 0,6 0,2 0,0 ÆRZTE Steiermark  || 01|2021 13

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