AERZTE Steiermark | September 2019

28 ÆRZTE Steiermark  || 09|2019 LABORMEDIZIN Petek auch immunologische Analysen vollautomatisch durchgeführt. Dabei werden bestimmte Antikörper „losge- schickt“, die sich dann nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip mit Bestandteilen der Proben verbinden, um Tumormarker und Hormone nachzuweisen oder Impftiter zu bestimmen. Die Analyse-Großgeräte pro- duzieren so viel Abwärme, dass sogar die Klimatisierung nachgerüstet werden muss. „Wir heizen hier nie, wir küh- len immer nur – auch im Win- ter“, erzählt Petek. Im Labor­ abschnitt gegenüber werden die Geräte schon kleiner, und auch Handarbeit ist angesagt: Hier ist der hämatologische Bereich angesiedelt. Schwere Entzündungen oder massive Anämien lassen sich auf diesen Geräten nachweisen. Manchmal kommt es vor, dass eines von ihnen eine Warnung aussendet. Dann wird von Hand nachkontrolliert; ein Blutausstrich gemacht, um die Zellen unterm Mikroskop genau zu studieren, am bes­ ten von zwei Fachleuten, um gleich eine second opinion zu haben. „Das geschieht nicht oft, aber dann ist es immer wichtig“, betont Petek. Leukämie am Freitagnachmittag So war es auch vor kurzem, als die Blutprobe einer Sie- benjährigen einlangte, bei der eine akute Leukämie festzu- stellen war. Und selbst wenn es gerade Freitagnachmittag ist, zählt auch im High-Tech- Labor primär die Mensch- lichkeit und die Informati- on wird sofort weitergegeben. „Wir haben von den meisten unserer zusendenden Ärzte eine Notfall-Telefonnummer, um sie umgehend erreichen zu können“, berichtet der Insti- tutsleiter. Selbst in Fällen, wo weder Arzt noch Patient telefo- nisch erreichbar sind, werden besorgniserregende Befunde so schnell wie möglich über- bracht: „Einmal ist ein Kollege am Abend noch bei einer Pati- entin vorbeigefahren, von der wir nur eine Adresse hatten, um ihr aufgrund ihrer drama- tischen Gerinnungswerte eine baldige Vorsprache im Kran- kenhaus zu empfehlen.“ In einigen Fällen sind es auch die Ärztinnen und Ärzte selbst, die ihre Probe als äußerst dringlich einstufen. Diese bekommt dann einen Sonderplatz in der Sortier- maschine und wird in allen Fotos: Theresa Rothwangl

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