AERZTE-Steiermark-11-2025

NIEDERGELASSENE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE ÆRZTE Steiermark || 11|2025 61 Foto: envato/maksymiv weit über die Pandemie hinaus. Schon lange werden telemedizinische Leistungen im Bereitschaftsdienst und in Ordinationen erfolgreich erbracht. Gerade in der Steiermark ist Telemedizin längst gelebte Praxis. Digitale Konsultationen gehören zum Alltag vieler Ordinationen, sie ergänzen die persönliche Betreuung und stärken die wohnortnahe Versorgung. Die niedergelassenen Ärzt:innen sind damit die natürlichen Partner:innen einer modernen, patientenorientierten Telemedizin. Klare Botschaft Aus diesem Grund hatte sich die Ärztekammer für Steiermark dazu entschieden, das Vergabeverfahren rechtlich anzufechten. Das Bundesverwaltungsgericht erklärte die Ausschreibung aufgrund zahlreicher formaler Mängel für nichtig. Zugleich wurde die Parteistellung der Ärztekammer als Vertretung der niedergelassenen Ärzt:innen bestätigt. Diese Entscheidung ist ein wichtiges Signal: Der Aufbau zentraler Parallelstrukturen ist weder notwendig noch zielführend. Die bestehende Vereinbarung zur Telemedizin im Gesamtvertrag bietet bereits einen funktionierenden rechtlichen Rahmen für die Abwicklung digitaler Leistungen. Auf Bestehendem aufbauen Die Ärzteschaft fordert daher, auf den bewährten Modellen der niedergelassenen Versorgung aufzubauen. Telemedizin soll weiterentwickelt werden – gemeinsam mit der ÖGK, den Ärzt:innen und immer im Interesse der Patient:innen. Im Mittelpunkt steht die Versorgung: Telemedizin darf kein Selbstzweck oder technisches Experiment sein, vielmehr muss sie die persönliche Beziehung zwischen Ärztin bzw. Arzt und Patientin bzw. Patient ergänzen und unterstützen. Anonyme Callcenter oder zentralisierte Strukturen können dieses Vertrauensverhältnis auf keinen Fall ersetzen. Vor dem Hintergrund der angespannten finanziellen Lage der ÖGK erscheint die geplante Gründung eines eigenen Ambulatoriums zudem widersprüchlich. Statt neue, kostenintensive Einrichtungen zu schaffen, sollte die Digitalisierung dort gefördert werden, wo sie bereits funktioniert – in unseren Ordinationen. Ein gemeinsamer Weg Die steirische Ärzteschaft streckt der ÖGK die Hand aus, um die Digitalisierung des Gesundheitswesens partnerschaftlich und zukunfts- orientiert weiterzuentwickeln. Ziel ist ein Modernisierungsschub mit der Ärzteschaft – und nicht gegen sie. Telemedizin ist ein wichtiger Baustein einer modernen Versorgung, wenn sie in bewährte Strukturen eingebettet bleibt. Die niedergelassenen Ärzt:innen kennen ihre Patientinnen und Patienten, sie tragen Verantwortung und verfügen über die fachliche, organisatorische und rechtliche Grundlage, um telemedizinische Leistungen qualitätsgesichert anzubieten.

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