ÆRZTE Steiermark || 11|2025 41 WECHSELJAHRE Foto: beigestellt pflanzliche Medikamente haben einen Stellenwert, jedoch wird nicht bedacht: Sie sind Medikamente und wirksam.“ Das gilt auch für Nahrungsergänzungsmittel wie Sojaprodukte, die aber nicht den gleichen Vorgaben unterliegen wie Medikamente. Risiken und fehlende Studien sollten bedacht und mit Gynäkolg:innen besprochen werden, rät Trapp. Hormontherapie Ein zentrales Thema bleibt die Hormonersatztherapie. „Einerseits sind viele Frauen daran interessiert, den Alterungsprozess aufzuhalten, jedoch haben sie im Hinterkopf, dass die Hormonersatztherapie Krebs auslösen können. Bioidente Hormone klingen da für viele nach einer guten Lösung“, weiß Trapp. Sie warnt jedoch vor einem selbstkreierten Hormon-Mix ohne belastbare Datenlage und plädiert dafür, peri- oder postmenopausalen Patientinnen realistisch aufzuklären. Der Zusammenhang, der lange das Bild geprägt hat, dass Hormone Krebs auslösen, basiert darauf, dass früher Hormone im großen Stil verschrieben wurden. „Heute arbeiten wir mit bioidenten Hormonen (bzw. -kombinationen), die besser dosierbar sind“, so Gynäkologin Trapp. Außerdem setze man diese nur gezielt und so lange wie wirklich notwendig ein. Mythen und Realität Wechseljahre sind kein Krankheitszustand – aber sie bringen Veränderungen mit sich. Körperlich zeigen sich Symptome wie Hitzewallungen, vaginale Trockenheit, Schlafstörungen, Gewichtszunahme oder Osteopenie. Emotional erleben viele Frauen Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen. Die Sexualität verändert sich zwar, jedoch nicht zwingend ins Negative: „Für manche Frauen, die Kinder geboren haben und zum Beispiel an starken Monatsblutungen leiden, geht mit der Menopause sogar eine sexuelle Befreiung einher“, schildert Trapp. Neben medikamentösen Optionen bleibt der Lebensstil ein zentrales Thema. Gesunde Ernährung, Verzicht auf Alkohol und Nikotin, Reduktion von Koffein – all das kann Symptome lindern. Moderates Krafttraining hilft, Knochensubstanz zu erhalten. Wesentlich, denn „3,5 Prozent Knochenmasse verliert eine Frau in den ersten Jahren der Umstellung pro Jahr ab der Menopause“. Die Wechseljahre sollten im Arztgespräch unbedingt Thema sein, denn ein Viertel der Frauen leidet unter starken Symptomen: „Findet kein Gespräch statt, suchen sich die Frauen Informationen im Internet und landen leider oft bei bedenklichen Lösungen. Man kann auf Präparaten stoßen, die erst recht Probleme verursachen.“ Neue Therapieansätze Neue Ansätze gibt es insbesondere in Zusammenhang mit der iatrogenen Menopause bei Brustkrebspatientinnen. Von großer Bedeutung sind hormonfreie Lösungen wie die Neurokinin-1- und -3-Rezeptorantagonisten, die neu auf dem Markt gekommen sind und beim „Riesenthema“ Hitzewallungen eine deutliche Reduktion des Leidensdrucks bewirken. Ein Beispiel ist Veoza, das im Thalamus, im Temperaturregulationszentrum des Gehirns, wirkt und dadurch die Lebens- und Schlafqualität verbessern kann. Ein weiteres Präparat, Elinzanetant, könnte bald speziell für Brustkrebspatientinnen zugelassen werden. „Bei Hitzewallungen haben wir dadurch einen echten Durchbruch, doch bei Gelenksbeschwerden fehlen uns noch gezielte Lösungen. Auch für die Prävention von Osteoporose, besonders bei Patientinnen mit einer durch Krebstherapie ausgelösten frühen Menopause, braucht es neue Strategien“, betont Trapp. „Bei Hitzewallungen haben wir einen Durchbruch erzielt, doch bei Gelenksbeschwerden fehlen gezielte Lösungen. Auch für die Prävention von Osteoporose braucht es neue Strategien.“ Elisabeth Trapp Gynäkologin
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