Mein medizinischer Start war also eigentlich in der Grundlagenforschung und zuerst nicht an der Klinik. Als mein Projekt jedoch von der Kinderklinik, wo es ursprünglich angesiedelt war, auf die Orthopädie übertragen wurde, war das mein Einstieg in die Ortho.“ Und das zu einer Zeit, als es schwierig war, eine Ausbildungsstelle in diesem Fachbereich zu bekommen. Für Fischerauer war es auf jeden Fall der perfekte Lauf: „Als ich den ersten Tag in der Ambulanz der Orthopädie saß und die Patient:innen gekommen sind, habe ich eine wahnsinnige innerliche Freude und Erfüllung verspürt. Dass ich mich mit einem Thema auseinandersetzen kann, das mich allumfassend begeistert und interessiert.“ Noch während seiner Ausbildung war es ihm möglich, auch ein „Postdoctoral Clinical Research Fellowship“ am Massachusetts General Hospital der Harvard Medical School in Boston zu absolvieren; 2019 folgte die Habilitation im Fachbereich „Orthopädie und Traumatologie“ an der Med Uni Graz. Zweitstudium als „Ausgleich und Ergänzung“ Die Begeisterung für den Sport ließ den Arzt aber auch neben dem Studium nie los, deshalb inskribierte er Sportwissenschaften als Zweitstudium – „quasi als Ausgleich zum Medizinstudium“. Neben der Forschungstätigkeit konnte er dies abschließen und so fügten sich die einzelnen Puzzlesteine am Ende perfekt zusammen. „Es haben sich dadurch Türen geöffnet – ich bin in den sportmedizinischen Bereich hineingewachsen und wurde gefördert. Ich kann mich glücklich schätzen über diese Fügung“, sagt er, obwohl dahinter natürlich auch viel harte Arbeit steckt. Gelenkserhaltende Chirurgie Derzeit ist Stefan Fischerauer an der Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie an der Med Uni Graz tätig, hat die Leitung der Sport-, Knorpel- und Gelenkchirurgie inne. Außerdem ist er Mitbegründer des „Expertenkreis Gelenkserhalt und Knorpelregeneration in Österreich“. Dabei geht es um die frühzeitige Diagnose und das Eingreifen, schon bevor Abnützungserscheinungen entstehen. „Bei der gelenkserhaltenden Chirurgie haben wir in Österreich noch Aufholbedarf. Es ist wichtig, dass auch junge Patient:innen notwendige Operationen zeitnah erhalten. 27 % der Knieprothesen inklusive Revisionen könnte man sich nämlich ersparen, wenn man schon früh genug gezielt eingreift.“ Fischerauer hat sich mit dem Expertenkreis auch beim zuständigen Minis-terium dafür eingesetzt und Leistungsanpassungen erreichen können. Aktuell ist der Arzt dabei, eine nachhaltige Forschungseinheit im Bereich der gelenkserhaltenden Chirurgie aufzubauen. „Das Ziel ist die Weiterentwicklung in der Gelenkchirurgie aktiv mitzugestalten und den Patient:innen den Zugang zu innovativen Verfahren zu ermöglichen. Das ist nur im Umfeld einer Uniklinik und mit einem Team möglich“, sagt er. Auf die Arbeit mit den Patient:innen und den klinischen Alltag möchte er dabei aber niemals verzichten – die Patientenversorgung ist für den Experten zentral. Foto: istock/Jan-Otto GERNE ARZT ÆRZTE Steiermark || 11|2025 29 GERNE ÄRZTIN/ARZT IN DER STEIERMARK Es ist nicht alles gut. Aber es ist so vieles gut, dass Ärztinnen und Ärzte in der Steiermark das gerne sind. Hier sagen sie, warum und zeigen ihr Gesicht.
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