Foto: Envato/diegograndi GFT-FALLBERICHT eindeutig bestätigen. Daher wurde zur weiteren Abklärung eine bildgebende Untersuchung veranlasst. Bildgebung: Verdacht auf Malignom Die Sonografie der linken Mamma zeigte eine deutliche Verdickung der Mamille und der Cutis. Die Brustdrüsenkörper nahezu in allen Segmenten infiltriert. Multiple, unscharf begrenzte, hypodense Herdbefunde von bis zu 1,6 cm Größe, mit dem Punctum maximum retromamillär und im oberen äußeren Quadranten. Axillär ein 3,3 cm großer pathologischer Lymphknoten. Aufgrund dieser Befunde wurde die Läsion als BI-RADS 5 klassifiziert, was eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine maligne Erkrankung nahelegt und eine histologische Abklärung erforderlich machte. Histopathologische Diagnose: Das unerwartete Zebra Nach Durchführung einer stanzbioptischen Untersuchung konnte das suspekte Gewebe zur histopathologischen Analyse eingesandt werden. Unerwarteterweise bestätigte sich damit jedoch nicht der naheliegende Verdacht eines Mammakarzinoms, sondern ein extrem seltenes Krankheitsbild: ein primär diffus großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) der Brust. Diese Diagnose stellt eine absolute Rarität dar und hat unmittelbare Konsequenzen für das weitere Vorgehen, da die Therapie sich fundamental von jener des Mammakarzinoms unterscheidet. Die Lehre aus dem Zebra Seltene Erkrankungen können sich hinter Symptomen verbergen, die zunächst auf häufige Diagnosen hinweisen. Für Ärzt:innen in Ausbildung ist dies besonders lehrreich: Vertraute Symptome schließen seltene Ursachen nicht aus. In diesem Fall ermöglichte eine konsequent strukturierte Vorgehensweise – Anamnese, Labor, gezielte Bildgebung und Biopsie – die Identifikation eines primären BrustDLBCL, einer extrem seltenen Diagnose. Bereits kleine untypische ÆRZTE Steiermark || 11|2025 17 Hinweise im klinischen Verlauf können als Warnsignale dienen: Eine 70-jährige Patientin mit vermeintlicher Mastitis oder eine innerhalb von nur wenigen Wochen palpabel gewordene Raumforderung, wie man sie bei einem Mammakarzinom eher nicht erwarten würde, rechtfertigen eine gezielte Abklärung. Auch wenn Häufiges häufig und Seltenes selten ist, sollten ungewöhnliche Verläufe ernst genommen werden. Klinische Aufmerksamkeit und systematisches Denken sind entscheidend, um selbst in alltäglichen Fällen relevante, seltene Diagnosen zu erkennen. „Als Fortbildungsreferent freue ich mich sehr, die hervorragenden Leistungen der jungen Kolleg:innen zu sehen und gratuliere den Preisträger:innen sehr herzlich.“ Gerhard Wirnsberger Fortbildungsreferent
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