Auch in der Klinik für Urologie an der Uniklinik in Graz lassen sich viele Mitarbeiter einen Moustache wachsen, sagt Klinikvorstand Sascha Ahyai. Der Universitätsprofessor ist von der zunehmenden Wirkung der Movember-Initiative überzeugt: „Das ist eine gute Institution, weil wir damit eine breitere Wahrnehmung in der Bevölkerung schaffen, mehr Menschen und vor allem auch jüngere Männer über die Social-Media-Aktivitäten erreichen und sensibilisieren können.“ Notwendig ist das auf jeden Fall, weiß der Facharzt: „Generell haben Männer hinsichtlich der Früherkennung und Vorsorge nicht das Bewusstsein der Frauen. Die sind da kulturell weiter, die gynäkologische Vorsorge wird viel früher vermittelt und in Anspruch genommen.“ Mit der Urologischen Gesellschaft versucht man aber alles, um hier „gleich zu ziehen“. Ein organisiertes Prostata-Screening sollte im Gesundheitssystem fix verankert werden. „Alle Männer ab 45 Jahren sollten ihren Brief, also eine Aufforderung zur Frühuntersuchung, bekommen und damit zur urologischen Früherkennung motiviert werden.“ Eine leichte Besserung hinsichtlich der männlichen „Vorsorgemoral“ ortet Ahyai schon; das Thema Prostatakarzinom sei angekommen, doch müsse man noch weiter Vorbehalte und Ängste bezüglich der Untersuchungen abbauen. „Meist zeigen die Untersuchungen ja auch, dass alles in Ordnung ist, aber im anderen Fall ist es wesentlich, schon möglichst früh eine Diagnose zu stellen.“ Abhängig vom PSA-Wert Weichensteller ist der PSAWert: Liegt er unter 1,5 braucht „Mann“ erst in 5 Jahren wieder zur Kontrolle zu kommen, liegt er zwischen 1,5 und 3, dann ist die nächste Untersuchung in 2 Jahren angebracht. „Bei einem PSA-Wert über 3 sind weitere Untersuchungen wie ein Prostata-MRT nötig“, so Ahyai. Dieses dient wiederum als Indikationsstellung, ob eine Prostata-Biopsie notwendig ist. „Früher wurde in zu vielen Fällen biopsiert, heute können wir durch das MRT schon einiges abklären, wodurch die Hälfte der Untersuchten keine Biopsie mehr benötigt.“ Das heißt, die Diagnostik wird insgesamt immer genauer, sodass es weniger invasiver Maßnahmen bedarf und wir weniger Überdiagnostik haben. Positiv, weil dies eine Hemmschwelle abbaue, sieht der Experte, dass die digitale rektale Untersuchung als Teil der gesetzlichen Früherkennung wegfällt: „Viele Männer gehen aus Sorge vor der digitalCOVER Der November trägt wieder Moustache … und das aus gutem Grund, denn im November ist bekanntlich auch Movember. Die Wortkreation aus dem Monatsnamen und dem Moustache („Schnurrbart“) sowie die Aktivitäten in diesem Rahmen sollen das Bewusstsein für die Vorsorge rund um die Männergesundheit erhöhen. Foto: envato/Image-Source
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