AERZTE Steiermark 07 2025

48 ÆRZTE Steiermark || 07|2025 Summertime Blues Die steirischen Krankenhäuser stehen – wie jeden Sommer – vor einer großen Herausforderung: Dem Kampf gegen die Hitze. Bei langanhaltenden Hitzeperioden zeigt sich, dass es für die Kühlung in den Spitälern noch Luft nach oben gibt. Die Ärztekammer für Steiermark fordert daher rasche Initiativen, um Patientinnen und Patienten sowie der Ärzteschaft das Leben im Sommer leichter zu machen. ANGESTELLTE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE Das Magazin „Kosmo“ berichtete im Sommer 2024, dass es bei einer länger anhaltenden Hitzewelle, in den steirischen Spitälern auch um 20 Uhr abends teilweise noch über 30 Grad Raumtemperatur gegeben habe und dass diese auch morgens nur auf 26 Grad abgesenkt werden konnte. Die Uniklinik in Graz verfüge über rund 1.560 Betten, davon stünden viele in nicht ausreichend gekühlten Zimmern. Allein in den Intensivstationen und Operationssälen sei die Kühlung zufriedenstellend, so „Kosmo“. In Neubauten setze man zudem auf eine sogenannte „Erleichterungskühlung“, die eine konstante Temperatur von sechs Grad unter der Außentemperatur hält. Coole Strategien sind gefragt „Fakt ist, dass es in den meisten Spitälern keine – oder zu wenige – effektive Klimaanlagen gibt“, sagt der Vizepräsident der Ärztekammer für die Steiermark, Gerhard Posch. „Die meisten Krankenhäuser setzen auf diese Art von Umlaufkühlung, die die Innentemperatur im Vergleich zur Außentemperatur um ein paar Grad runterkühlt. Also wenn draußen ein 36 Grad-Glutofen vorherrscht und man um sechs Grad verringert, dann ist es innen mit 30 Grad noch immer viel zu warm. Das ist belastend für die Patientinnen und Patienten, aber natürlich auch für die Ärztinnen und Ärzte. Wir fordern daher eine Initiative zur Nachrüstung, um in Zeiten des Klimawandels präventiv etwas gegen diese Belastung zu tun.“ Dafür gebe es anerkannte Strategien, betont der steirische Kurienobmann der angestellten Ärzte: Neben Klimaanlagen und anderen Luftkühlungssystemen könne man Begrünungen als natürliche Kühlung oder Schattierungsmaßnahmen wie Außenjalousien, Markisen, breitere Vordächer sowie reflektierende Verglasungen initiieren, um Hitzestaus in den Zimmern und Arbeitsbereichen zu verhindern bzw. zu verringern. Hitzeschutzplan präventiv einhalten Außerdem gibt es den „Steirischen Hitzeschutzplan“, der bei drei aufeinanderfolgenden Tagen mit Temperaturen über 30 °C automatisch in Kraft tritt. Sobald dies geschieht, werden Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, mobile Dienste und andere Institutionen über das Warnsystem informiert und erhalten gezielte Empfehlungen zur Hitze-Prävention. In der warmen Jahreszeit sollen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um das Überschreiten einer Raumtemperatur von 25 Grad Celsius zu verhindern. Dazu gehören laut Hitzeschutzplan Maßnahmen wie Lüften und das Bereitstellen von Ventilatoren – bei deren Verwendung man im Spital sehr sensibel umgehen muss – sowie Klimaanlagen, oder auch konkrete Beschattungskonzepte. Auch für den Umgang mit Medikamenten bei Hitze gibt es darin Tipps. Explizit wird darauf hingewiesen, dass der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der persönlichen Risikofaktoren und bestehenden Krankheiten die Medikation einschätzen muss. Auch die sachgerechte Lagerung der Arzneimittel und eine Warnung vor Dehydration ist in diesem Plan unter anderem enthalten. „Daher wäre es auch ratsam, für ausreichend Trinkstationen zu sorgen“, betont Ärztekammer-VizepräsidentPosch. „Die Hitze im Sommer ist keine bloße Unannehmlichkeit – sie stellt eine konkrete Gefährdung der Arbeitsqualität und Patientensicherheit dar.“ Gerhard Posch Obmann der Kurie Angestellte Ärzte Foto: Furgler

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