AERZTE Steiermark 06 2025

ÆRZTE Steiermark || 06|2025 9 Vorgaben durch den Kassenvertrag nicht möglich. Außerdem ist die Ärzteschaft weiblicher geworden. Noch immer liegt die Carearbeit hauptsächlich bei den Frauen, was mit den Rahmenbedingungen einer Kassenstelle nicht so einfach vereinbar ist. Deshalb bevorzugen viele die Flexibilität in den PVEs. Für Patient:innen sind diese ebenfalls ein Vorteil, da sie mehrere Expert:innen vor Ort haben. Könnten flexiblere Öffnungszeiten für Kassenärzt:innen bei der Patientenlenkung helfen? Ich glaube nicht, weil dann alle Ordinationen zu den gleichen bevorzugten Zeiten offen haben wollen. Sind mehrere Ärzt:innen in einer Praxis, können sie gemeinsam besser größere Zeiträume abdecken. Man muss aber auch eines festhalten: Die Patient:innen werden immer am liebsten zu „ihrem Arzt“ gehen; da gibt es eine Vertrauensbasis. Mit eHealth-Anwendungen und Telemedizin können wir aber zum Beispiel die Ordinationen entlasten, damit man nicht für jedes Rezept zum Arzt bzw. zur Ärzt:in gehen muss. Widerspricht das nicht den ÖGK-Rundschreiben, bei denen man den Vorwurf herausliest, die Ärzt:innen würden sich die Patient:innen nicht anschauen, bevor sie z. B. Physiotherapien verschreiben? Nein. Aber es gibt definitiv Dinge, die auf dem kurzen Weg erledigt werden können. Es geht nicht darum Leistungen zu beschneiden, sondern es geht um unnötige Leistungen. Egal ob auf Zuruf des Patienten oder des Arztes. Ich bin auch ein Fan davon, die Leute finanziell zu beteiligen. Ein Selbstkostenbeitrag hat einen Lenkungseffekt. Beispielsweise bei den Krankentransporten war das wichtig, wo wir wissen, wie viel Missbrauch stattfindet. Die, die es sich sonst gar nicht leisten könnten, sind ohnehin davon befreit. Die Rezeptgebührenbefreiung ist ein guter Messgrad. Wenn man nicht weiß, was das alles Foto: Schiffer COVER „Wenn jeder sorgsam damit umgeht und nur das gemacht wird, was notwendig ist, dann kommen wir mit dem vorhandenen Budget aus.“

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