6 ÆRZTE Steiermark || 06|2025 BEREICH INTRA KONT A DEBATTE Hannes Schwarz Wohnortnahe Gesundheitsversorgung weiter ausbauen Es ist unbestritten, dass unser Gesundheitssystem vor enormen Herausforderungen steht. Davor kann sich auch die Steiermark nicht verschließen. Umso wichtiger ist es, dass die neue Landesregierung aus FPÖ und ÖVP schnell und entschlossen handelt, um beispielsweise dem Mangel an Ärztinnen und Ärzten aktiv entgegenzuwirken. Aus unserer Sicht braucht es daher dringend Reformen im Bereich des Medizinstudiums, denn es ist für die Zukunft von enormer Bedeutung, dass beispielsweise die Studienplätze verdoppelt werden. Als steirische SPÖ fordern wir die Sicherstellung von zumindest 20 gewidmeten Studienplätzen für das Land Steiermark. Diese sollen ein Stipendium erhalten und im Anschluss an das Studium als fertige Ärztinnen und Ärzte an das öffentliche System angebunden werden. Ein dementsprechender Antrag der SPÖ wurde im Landtag bereits eingebracht, von den Regierungsparteien aber abgelehnt. Neben diesen essentiellen Maßnahmen ist es von hoher Wichtigkeit, die wohnortnahe Gesundheitsversorgung für die Steirerinnen und Steirer weiter auszubauen. Mit der Errichtung zahlreicher Primärversorgungszentren ist die SPÖ in Regierungsverantwortung in den letzten Jahren ihrer Verantwortung nachgekommen. Dieser eingeschlagene Weg muss nun aber konsequent weiterverfolgt werden. Das Angebot muss weiter ausgebaut werden und darf auf keinen Fall verschlechtert werden – wie zum Beispiel zuletzt mit der Schließung der Akutambulanz in Bruck oder der Verkürzung der Ambulanzzeiten in Voitsberg. Es ist die Aufgabe der Landesregierung, eine gute regionale Gesundheitsversorgung für alle Steirerinnen und Steirer zu gewährleisten. Ein weiterer wesentlicher Bereich, in dem es Reformen braucht, ist das steirische Rettungswesen. Der Landesrechnungshof hat hier viele kritische Punkte angeführt, die auf jeden Fall aufgearbeitet werden müssen. Es braucht hier klare Zuständigkeiten, eine bessere Kontrolle und vor allem politische Willenskraft notwendige Reformen konsequent umzusetzen. Klar ist nämlich: Die steirischen Rettungsorganisationen sind mit ihren vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für uns alle unverzichtbar. Hannes Schwarz SPÖ Klubobmann Gerhard Posch Wertvolle Aufwertung Mit der Einführung des Facharztes für Allgemein- und Familienmedizin wurde ein längst überfälliger und wichtiger Schritt gesetzt, der das Berufsbild der Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner insbesondere auch in unseren Krankenhäusern nachhaltig stärken wird. Diese Entscheidung ist ausdrücklich zu begrüßen – nicht nur im Sinne der Kollegenschaft, sondern vor allem im Interesse einer zukunftssicheren, flächendeckenden Gesundheitsversorgung in unserem Land. Denn eines ist klar: Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner sind eine ganz wichtige, tragende Säule unseres Gesundheitssystems. Sie begleiten Patientinnen und Patienten durch alle Lebensphasen, sichern Kontinuität in der Betreuung und sind auch in den Spitälern wichtige Stützen in den Abteilungen. Der neue Facharzttitel spiegelt nicht nur die tatsächliche medizinische Kompetenz wider, sondern eröffnet neue Perspektiven – etwa im intramuralen Bereich, wo sich das Berufsbild positiv verändern wird. Die Bedeutung des Allgemeinmediziners als vollwertiges, klinisch tätiges Teammitglied wird dadurch sichtbar gestärkt und wird auch diesen Beruf als solchen attraktiver machen. Und wie wir wissen, können wir Nachwuchs in der Allgemeinmedizin sehr gut gebrauchen. Doch der neue Titel darf nicht nur ein symbolischer und formeller Akt mit einer neuen Bezeichnung bleiben. Mit der fachlichen Aufwertung muss auch eine materielle Anerkennung einhergehen. Es ist jetzt an der Zeit, die Fachärzt:innen für Allgemeinmedizin im Gehaltsschema an die neue Realität anzupassen und sie als Fachärzt:innen zu entlohnen. In Salzburg werden die allgemeinmedizinischen Fachärzt:innen bereits im selben Schema honoriert wie die Fachärzt:innen der anderen Disziplinen. Salzburg muss Benchmark sein. Das ist der richtige Weg. Facharzt ist Facharzt, das sollte auch in der Steiermark gelten. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte
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