AERZTE Steiermark 06 2025

ANGESTELLTE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE „Die Ärzt:innen betreiben ihre Arbeit mit Herzblut, aber sie brauchen auch die richtigen Rahmenbedingungen, um ihre Arbeit bestmöglich auszuführen. Hier sind die Dienstgeber:innen in der Pflicht.“ Gerhard Postl Kurienobmann-Stellvertreter Angestellte Ärzte einer solchen Situation ausgesetzt. Bei den über 40-jährigen Kolleg:innen waren es zwar weniger, aber mit einem Wert von 64 % auch noch viel zu viele. Gerhard Posch, Obmann der Kurie Angestellte Ärzte, ist es wichtig, dieses Problemfeld zu thematisieren und nichts unter den Tisch zu kehren: „Auch wenn das kein angenehmes Thema ist, zeigen wir es auf, damit an Lösungen gearbeitet werden kann. Verbale und physische Gewalt gegenüber den Spitalsmitarbeiter:innen ist nicht zu tolerieren. Wir sprechen hier noch dazu von Menschen, die sich in ihrer beruflichen Tätigkeit der Versorgung, der Heilung und dem Wohl der Gesellschaft widmen. Diese Arbeit verdient Wertschätzung. Der Schutz des Personals vor solchen Übergriffen ist Teil der Fürsorgepflicht der Dienstgeber:innen. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass das Personal und natürlich auch die anderen Patient:innen ausreichend geschützt werden.“ Arbeitgeber in der Pflicht Klar ist, dass Krankenhäuser und vor allem Spitalsambulanzen offene Häuser und offene Bereiche seien, erklärt Kurienobmann-Stellvertreter Gerhard Postl, und das müsse auch so bleiben. „Die Ärzt:innen betreiben ihre Arbeit mit Herzblut, aber sie brauchen auch die richtigen Rahmenbedingungen, um ihre Arbeit bestmöglich auszuführen“, betont Postl. Hier nimmt der Vertreter der angestellten Ärzt:innen die Dienstgeber:innen in die Pflicht. Ebenfalls abgefragt wurde vom IMAS-Institut, ob die Spitalsärzt:innen bereits in ihrer ärztlichen Tätigkeit mit einer Waffe bedroht worden sind. 6 % mussten diese Erfahrung bereits machen; der steirische Wert entspricht hier auch dem Österreichschnitt. Unterstützung durch Dienstgeber Es stellt sich natürlich auch die Frage, wie die Arbeitgeber:innen den Problemen mit übergriffigen Patient:innen mit Unterstützungsangeboten begegnen. Aus diesem Grund wurden die Teilnehmenden gefragt, ob Betroffene von physischer und/ oder psychischer Gewalt im Spital die Möglichkeit haben, Unterstützung wie z. B. Supervision in Anspruch zu nehmen. Österreichweit konnten 59 % nis zwischen Arzt und Patient. Deshalb muss dem Schutz der im Krankenhaus tätigen Menschen höchste Priorität eingeräumt werden.“ Zur Umfrage Die aktuelle Spitalsärzteumfrage wurde von der Bundeskurie Angestellte Ärzte (BKAÄ) der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) in Kooperation mit IMAS-International, Institut für Markt- und Sozialanalysen, durchgeführt. Befragungszeitraum: Dezember 2024 bis Jänner 2025. In der nächsten Ausgabe widmet sich die Serie der Entwicklung der Arbeit der Spitalsärzt:innen in den letzten fünf Jahren und der Sicht der Ärzt:innen, inwieweit das Studium sie gut auf ihre Tätigkeit vorbereitet hat. Foto: Schiffer WAS ÄRZT:INNEN WIRKLICH WOLLEN Die Serie „Was Ärzt:innen wirklich wollen“ wird in den kommenden Ausgaben weitere Aspekte beleuchten – von den Herausforderungen im Alltag bis hin zu konkreten Lösungsvorschlägen. Denn eines ist klar: Die Zukunft unseres Gesundheitssystems hängt davon ab, wie gut wir auf die Bedürfnisse unserer Ärzt:innen eingehen. Österreichweit verbale Gewalt physische Gewalt 40+ Jahre* Frauen* 69 25 63 23 74 26 75 26 64 24 62 25 Männer* Steiermark Bis 39 Jahre* Waren Sie während Ihrer Tätigkeit Gewalt ausgesetzt? auf solche Angebote zurückgreifen, während 18 % keine Möglichkeiten hatten. In der Steiermark scheinen die Unterstützungsangebote – oder die Bekanntheit derselben – weniger ausgeprägt zu sein. Nur 49 % sagten, dass es Angebote gibt, 21 % sahen dezidiert keine. 30 % der steirischen Spitalsärzt:innen haben in der Umfrage dazu keine Angabe gemacht. Schutz muss Priorität haben Es gehe um die Sicherstellung einer funktionierenden und qualitätsvollen Gesundheitsversorgung, erklärt Gerhard Posch: „Die Spitalsärzt:innen leisten extrem wichtige Arbeit – und das unter teils schwierigen Bedingungen. Im Zentrum steht das VertrauensverhältÆRZTE Steiermark || 06|2025 41 Quelle: IMAS Öst. Spitalsärztebefragung 2024/25 *Österreichzahlen

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