40 ÆRZTE Steiermark || 06|2025 Problemfelder für unsere Spitalsärzt:innen: Personalknappheit und verbale Gewalt Die aktuelle IMAS-Umfrage zeigt Problemfelder im Spitalsumfeld auf, in denen dringend Handlungsbedarf besteht – eines davon die Gewalt, mit der Spitalsärzt:innen konfrontiert sind: „Ein unangenehmes Thema, das angesprochen werden muss. Denn die Dienstgeber:innen sind gefordert, für den Schutz ihrer Mitarbeiter:innen zu sorgen“, betont Kurienobmann Gerhard Posch. Unsere Spitalsärzt:innen haben Freude an ihrem Beruf, das hat die IMAS-Studie im Auftrag der Österreichischen Ärztekammer klar ergeben, doch die Arbeit im Krankenhaus hat leider auch Schattenseiten. Die verbale und sogar physische Gewalt, mit der sich die Mitarbeiter:innen in Krankenhäusern konfrontiert sehen, gehört neben der großen Belastung durch die allgegenwärtige Personalknappheit dazu. Das sind die Ergebnisse der Studie, die kürzlich unter den heimischen Spitalsärzt:innen durchgeführt wurde. Negative Entwicklungen „Welche Entwicklungen im Gesundheitswesen haben Sie in Ihrem Krankenhaus in den letzten Jahren wahrgenommen?“, wurden die Spitalsärzt:innen in diesem Rahmen gefragt. 92 % der Teilnehmenden nannten die Personalknappheit, die damit klar das größte Problem darstellt. Gleich 89 % stufen diesen Punkt als ein „gravierendes Problem“ ein. „Unproblematisch“ wurde die schlechte Personalsituation von keinem bzw. keiner (!) der Befragten bewertet. Gerhard Posch, Kurienobmann Angestellte Ärzte: „Wir müssen die Entlastung der Spitalsärzt:innen vorantreiben und die passende Rahmenbedingungen schaffen, um die Arbeit in den Spitälern attraktiv zu machen. Mit der Gehaltsreform 2023 ist uns ein großer Wurf gelungen, dessen positive Effekte steiermarkweit spürbar sind.“ Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Zahl der Ärzt:innen ist in der Steiermark auf über 7.000 gestiegen. Zusätzlich brauche es nun vorrangig eine effektive Patientenlenkung sowie einen spürbaren Bürokratieabbau, damit die Ärzt:innen wieder mehr Zeit für jeden einzelnen Patienten und jede Patientin haben. Stichwort Zeit: 85 % der Befragten nennen den steigenden Aufwand für Patientendokumentation zu Lasten ihrer ärztlichen Tätigkeiten als negative Entwicklung. Bürokratieabbau ist das Gebot der Stunde, denn der steigende Zeitdruck wird von 78 % als Herausforderung wahrgenommen. Nachtdienste und Überstunden sowie schwierige Patient:innen sind weitere belastende Faktoren. Konfrontiert mit Gewalt Erschreckend ist das Bild, das die aktuelle IMAS-Umfrage in Hinblick auf das Thema Gewalt zeichnet: 62 % der befragten Spitalsärzt:innen in der Steiermark waren während ihrer Tätigkeit bereits verbaler Gewalt ausgesetzt (österreichweit sogar 69 %). Mit physischer Gewalt waren bereits 25 % der steirischen Spitalsärzt:innen konfrontiert. Bei diesem Thema zeigen sich auch deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Nur 21 % der Frauen hatten österreichweit noch nicht mit Gewalt im Berufsalltag zu tun, während 33 % ihrer männlichen Kollegen überhaupt nicht betroffen waren. Tendenziell sind die jüngeren Ärzt:innen deutlich häufiger mit verbaler Gewalt konfrontiert: 75 % der Spitalsärzt:innen bis 39 Jahre waren bereits Foto: Furgler „Die Spitalsärzt:innen leisten extrem wichtige Arbeit – und das unter teils schwierigen Bedingungen. Dem Schutz der im Krankenhaus tätigen Ärzt:innen muss höchste Priorität eingeräumt werden.“ Gerhard Posch Obmann der Kurie Angestellte Ärzte Personalknappheit Ansteigen der Patientenaufnahmen Steigender Zeitdruck Einsparungen bei Medikamenten 92 85 78 72 61 55 27 18 Mehr Aufwand für Patientendokumentation zu Lasten ärztlicher Tätigkeiten Kürzere Verweildauer der Patienten Ansteigen der Ambulanzfälle Einschränkungen der medizinischen Forschung Welche Entwicklungen haben Sie in den letzten Jahren wahrgenommen? ANGESTELLTE ÄRZTINNEN & ÄRZTE Quelle: IMAS Öst. Spitalsärztebefragung 2024/25
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