AERZTE Steiermark 06 2025

in seinem beruflichen Alltag, in dem er sich auf Wirbelsäulenchirurgie und geriatrische Orthopädie spezialisiert hat. Am Anfang der orthopädischtraumatologischen Ausbildung lag sein Fokus auf Gelenken und der Sportmedizin. „An der Universitätsklinik Balgrist in der Schweiz habe ich aber gesehen, das wollen viele und mich indessen gefragt, worin meine medizinische SchwerpunktPassion liegt?“ Neben seiner spezialisierten Ausbildung zum Wirbelsäulenchirurgen am Wirbelsäulenzentrum des Luzerner Kantonsspitals sowie an der Schulthess Klinik in Zürich entwickelte Leo Kronberger durch seine Tätigkeit in der Alterstraumatologie am Luzerner Kantonsspital ein zunehmendes Interesse an orthogeriatrischen Fragestellungen. Die Verbindung beider Bereiche – Wirbelsäulenerkrankungen und Altersmedizin – wurde für ihn zum inhaltlichen Schwerpunkt, den er durch die Bewerbung an der Europäischen Akademie für Altersmedizin gezielt vertiefen wollte. Nach zweijähriger Ausbildung ist er derzeit der einzige Orthopäde in Europa, der die „European Academy for Medicine of Ageing“ (EAMA) abgeschlossen hat. „Für viele war ich damit das bunte Einhorn, aber ich bin sehr glücklich, diesen Weg eingeschlagen zu haben“, schmunzelt Kronberger. Interdisziplinär und interprofessionell Zurück in Graz wurde der Arzt Ordinationspartner bei „Die Orthopaeden“, wo er zusätzlich ein eigenes Kompetenzzentrum für Orthogeriatrie gründete. In diesem versucht er den Patient:innen den orthogeriatrischen Ansatz näherzubringen: Der Fokus liegt darauf, einerseits durch Prävention die Lebensqualität im Alter zu erhalten und, sofern notwendig, durch Intervention zu verbessern – ob konservativ oder operativ. Sollte ein operativer Eingriff notwendig sein, gilt es in jedem Fall präoperativ zu optimieren. „Das bedeutet, ich erstelle vorab eine konkrete Planung, die den gesamten Patientenpfad abdeckt. Die Zauberwörter heißen interdisziplinär und interprofessionell“, betont der Spezialist. Gefragt ist ein „Out of the box“- Denken. Vernetzt zu arbeiten und das Know-how anderer Ärzt:innen und Expert:innen einfließen zu lassen, ist seiner Meinung nach unerlässlich. „Ein Maurer würde sein Haus auch nie ganz allein bauen und so braucht es auch bei uns die Expertise von anderen Fachrichtungen wie z. B. Neurologie, Innere Medizin, Osteologie etc., sowie von medizinischen Fachbereichen wie der Pflege oder der Physiotherapie.“ Sein vorrangiges Ziel ist es daher auch, sein Wissen weiterzugeben und das Netzwerk, über das er gemeinsam mit seinen Kollegen verfügt, so gut als möglich zu nutzen und für die Patient:innen einzusetzen. Ganzheitlicher Blick Viele Patient:innen kommen mit klar benannten orthopädischen Diagnosen wie einer Spinalkanalstenose, Arthrose oder einem Bandscheibenvorfall zu uns. Doch diese Beschwerden sind oft nur die Spitze des Eisbergs. Gerade im höheren Lebensalter sind solche Krankheitsbilder fast immer Teil eines komplexen, multimorbiden Gesundheitszustandes. Ein rein symptomorientierter Zugang greift daher zu kurz. Entscheidend ist ein ganzheitlicher Blick. Es geht dann darum, gemeinsam mit den Patient:innen Ziele zu definieren und gemeinsam darauf hinzuarbeiten. „Es macht keinen Sinn den Großglockner als Ziel zu definieren, wenn jemand noch nicht auf dem Schöckl war.“ Kronberger fragt seine Patient:innen daher: „Was macht Sie glücklich?“ – und erntet dafür oftmals erstaunte Blicke. ARZT IM BESONDEREN DIENST Fotos: privat, istock/fotofritz16 Werden Sie Teil unserer Serie! Sind Sie Arzt oder Ärztin im besonderen Dienst und in außergewöhnlichen Bereichen tätig oder widmen sich ungewöhnlichen Hobbys? Schreiben Sie uns an presse@aekstmk.or.at ÆRZTE Steiermark || 06|2025 23

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg3NzQ1MQ==