AERZTE Steiermark 06 2025

„Hohes LDL-Cholesterin ist im Bereich der Prävention für kardiovaskuläre Ereignisse einer der Kernrisikofaktoren neben Bluthochdruck, mangelnder Bewegung, Rauchen, Diabetes und Adipositas.“ Michael Sacherer Präsident der Ärztekammer Steiermark ÆRZTE Steiermark || 06|2025 13 Foto: Schiffer WELT-CHOLESTERIN-TAG plus Ezetimib wie 80 mg Statin wirkt. Als orale Alternative kam auch noch die Bempedoinsäure (Acyl-Lyase-Inhibitor) +/- Ezetimib dazu. Als Pro Drug, die nur in der Leber zur wirksamen Substanz umgewandelt werden kann, erwartete man sich von der Bempedoinsäure keine Myalgien, aber auch hier gibt es – selten aber doch – die bekannten Beschwerden. Für die oralen Optionen gibt es genug Evidenz aus Endpunktstudien. PCSK9 hemmende Substanzen Die neuere Revolution haben die PCSK9 hemmenden Substanzen eröffnet. Die beiden ersten davon waren die Antikörper Evolocumab und Alirocumab, beide werden in der Regel alle 2 Wochen injiziert. Myalgien sind selten, aber auch hier möglich. Viele Menschen glauben, dass man dann keine Statine usw. mehr braucht. Leider sind diese Substanzen aber schwächer wirksam als die Power Statine Atorvastatin und Rosuvastatin und insbesondere deren Kombinationen mit Ezetimib. Sie sind daher (außer bei Statinintoleranz) die Kombinationspartner, wenn die Therapieziele nicht erreicht werden. Ohne Statin im Hintergrund senken sie das LDL-C um 40-45%, mit Statin im Hintergrund 50-55%. Wenn konventionelle Statine unmöglich sind ist es alternativ möglich, rote Reis-Produkte zu verwenden, die bei Statinintoleranz in 96 % der Fälle vertragen werden. Für beide Produkte gibt es Endpunktstudien. Der dritte PCSK9-Hemmer ist die Substanz Inclisiran, eine siRNA, die die Bildung von PCSK9 längerfristig senkt und im Idealfall nach einer Startphase nur mehr alle 6 Monate gegeben werden muss. Die Substanz wirkt bei manchen Menschen gleich gut, bei anderen etwas schwächer als die beiden Antikörper. Für die Patient:innen ideal ist, dass sie nicht selbst spritzen müssen und auch bei längeren Auslandsreisen keine Ware mitnehmen müssen. Eine Endpunktstudie steht noch aus. Für die Serumtriglyzeride und eine weitere Endpunktsenkung steht an sich Eicosapentaensäure zur Verfügung, die in einer Endpunktstudie belegt ist. Diese ist allerdings wie auch die PCSK9 hemmenden Substanzen zentrumspflichtig. Ausblick Die Zukunft wird einiges Neues bringen. Neben den beiden bereits genannten Lp(a)-Hemmern wird es vor allem Neuerungen in der Senkung von Serumtriglyzeriden geben. Eine erste Substanz ist als „Rare Disease Medikament“ nur für die familiäre Hyperchylomikronaemie zugelassen, die allerdings extrem selten ist. Für alle Menschen mit sehr hohen Triglyzeriden hoffen wird auf günstigere neue Substanzen.

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