AERZTE Steiermark 06 2025

12 ÆRZTE Steiermark || 06|2025 WELT-CHOLESTERIN-TAG UNIV.-PROF. DR. HERMANN TOPLAK Unzählige Menschen fragen immer wieder, ob sie ihr Cholesterin behandeln müssen und nennen dann entweder das (Gesamt-)Cholesterin oder im besten Fall das LDLCholesterin. Isoliert betrachtet kann man mit beiden nur wenig über das tatsächliche Risiko eines Menschen aussagen. Man ist gut beraten, einmal das gesamte Lipidprofil inklusive HDL-Cholesterin und den Triglyzeriden zu machen. Zumindest einmal im Leben sollte man dazu das Lp(a) untersuchen, das im Fall einer deutlichen Erhöhung die deletäre Wirkung des LDL-C noch weiter erhöht. Während der offizielle Grenzwert des Lp(a) mit 30 mg/dl angegeben wird, haben wir in Studien mit Lp(a) senkenden Therapien bei > 90 mg/dl gestartet - bitte beachten Sie, dass viele Labore die Werte in nmol/l angeben. Risikofaktoren Viel wichtiger als alle diese Werte sind die begleitenden Risikofaktoren wie arterieller Hypertonus, Dysglykaemie bis hin zum Typ 2 Diabetes, Adipositas, Nikotinabusus und die Familienanamnese. Bei positiver Familienanamnese wird man je nach Zeitpunkt einer Gefäßkrankheit bei den Vorfahren frühzeitiger auch eine Gefäßdiagnostik anschließen: Niederschwellig bietet sich hier die CarotisSono mit IMT-Messung und Plaquebeurteilung an. Je nach vermutetem Risiko wird dann eine cardiale Gefäßdiagnostik hinzutreten, da etwa 75 % aller Erstmanifestationen einer Koronaren Herzkrankheit mit Myokardinfarkt bei weniger als 50 % Stenosen auftreten und daher asymptomatisch sind. Als Screening genügt an sich der Agatston-Score (Herzkalk), der deutlich weniger Strahlenbelastung mit sich bringt als ein Cardiac-CT und auch ohne Kontrastmittel erfolgen kann. Bei schon dringendem Verdacht auf bestehende KHK wäre dann doch gleich ein CT zu empfehlen. Bestehen Plaques ist das LDL-C Ziel auf < 70 mg/dl festgelegt, besteht eine echte vaskuläre Erkrankung oder gar eine Sekundärprävention < 55 mg/dl oder bei schweren Fällen mit wiederholten Ereignissen < 40 mg/dl. Das Arsenal der benutzten Substanzen hat in den letzten Jahrzehnten mit zunächst den Statinen begonnen und wurde dann mit Ezetimib ergänzt, wobei diese Substanzen in der Regel kombiniert werden, da 10 mg Statin Wir behandeln nicht Cholesterin, sondern Menschen mit einem Risiko Im Juni ist Welt-Cholesterin-Tag. Ein Anlass, die neuesten Erkenntnisse, wichtigsten Risikofaktoren und Möglichkeiten zur Behandlung in den Fokus zu rücken. Foto: Furgler, istock/sankalpmaya „Die Zukunft wird einiges Neues bringen – von Lp(a)- Hemmern bis zur Senkung von Serumtriglyzeriden.“ Hermann Toplak

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