COVER 10 ÆRZTE Steiermark || 06|2025 kostet, dann denkt man leider auch nicht darüber nach. Dabei sollte das stattfinden – da sehe ich den unternehmerischen Ansatz. Was macht es attraktiv, als Kassenärztin bzw. Kassenarzt zu arbeiten? Ich sehe es als klaren Vorteil, dass man Unternehmerin bzw. Unternehmer ist. Und durch den Kassenvertrag weiß man, dass regelmäßig ein gewisser Betrag hereinkommt und viele sind dankbar, dass die ÖGK so verlässlich zahlt. Das ist ja nicht bei allen Partnern so. Deshalb schwenken immer wieder Wahlärzt:innen um und wechseln zu einer Kassenstelle. Wie müssten sich die Rahmenbedingungen ändern, um mehr Kassenärzt:innen zu bekommen? Ärzt:innen leben für ihren Beruf. Sie wollen sich nicht in erster Linie um betriebswirtschaftliche Belange kümmern, die aber sein müssen. Als Unternehmer:in muss man kalkulieren, ein Budget machen, Verträge. Für die Basics des Unternehmertums müsste man Schulungen anbieten und die Hürden zur Gründung abbauen. Deshalb sind für manche die PVEs attraktiver, weil sie dort in einem Angestelltenverhältnis sind. Aber die Niedergelassenen, die alleine arbeiten und selbst den Lead vorgeben wollen, wird es immer geben. Nicht alle wollen im Team arbeiten. Ein Unternehmerführerschein und Fortbildungen wie Steuerrecht für Ärzt:innen sind Dinge, die sie auf der Uni nicht lernen, die aber wesentlich sind. Man spürt stark Ihren unternehmerischen Hintergrund. Läuft es in der ÖGK nach den gleichen Prinzipien? Die Fusion der ÖGK fand ja vor fünf Jahren statt. Von den neun Häuser hat jedes eine andere Kultur und eine andere Struktur. Es ist schwierig, die in so kurzer Zeit zu verheiraten, schließlich sprechen wir von 13.000 Mitarbeiter:innen. Man kann vieles kritisieren, aber es auch als Chance sehen, sich neu aufzustellen. Es gibt auf jeden Fall Stellschrauben, an denen wir drehen müssen: Wir haben zu Beispiel in der Bevölkerung ein starkes Anspruchsdenken – ich habe eingezahlt, also kann ich alles immer haben. Da muss ein neues Bewusstsein für Leistungen und Notwendigkeiten geschaffen werden. Inwieweit sind die Ärzt:innen dabei Verbündete, dieses Bewusstsein zu schaffen? Ich denke, dass die Ärzt:innen ihren Beitrag leisten können und das wäre auch sehr wichtig. Sie sind sicher auch oft dem Druck von Seiten der Patient:innen ausgesetzt, die etwas einfordern. Die Ärzt:innen müssen das filtern, welche Leistungen notwendig sind. Das ist die Patientenlenkung durch die Hausärzt:innen und damit ihr wichtiger Beitrag zu Steue- „Es geht nicht darum Leistungen zu beschneiden, sondern es geht um unnötige Leistungen. Egal ob auf Zuruf des Patienten oder des Arztes.“ Foto: Kanizaj
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