AERZTE Steiermark 05 2025

ANGESTELLTE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE „Nur 27 % der Spitalsärzt:innen in der Steiermark nutzen die Opt-out-Regelung – also weniger als im Bundesschnitt. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache.“ Gerald Wolf 2. Obmann-Stellvertreter der Kurie Angestellte Ärzte pro Monat deutlich heraus. Auch die Ärzt:innen in der Ausbildung zum Allgemeinmediziner/zur Allgemeinmedizinerin liegen über diesem Schnitt und kommen auf 4,5 Nachtdienste. Besonders drastisch: Die höchste Zahl an Nachtdiensten innerhalb eines Monats liegt mittlerweile bei 5,8, sagen die Auswertungen des IMAS-Institutes. Das ist ein sehr deutlicher Anstieg gegenüber dem Jahr 2019, in dem der Höchstwert laut der Befragung noch bei bereits hohen 5,4 Nachtdiensten im Monat lag. Freiwilliges Opt-out Ein weiterer wichtiger Aspekt, der im Rahmen der Spitalsärzteumfrage beleuchtet wurde, betrifft die Opt-outRegelung im Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz. Hier wird anhand der Zahlen deutlich, dass die Ärzt:innen in diesem Bereich ihre Belastbarkeitsgrenze bereits erreicht haben: Nur 31 % der österreichischen Spitalsärzt:innen haben von der Opt-outRegelung Gebrauch gemacht und sich freiwillig dazu entschieden, mehr als 48 Stunden pro Woche zu arbeiten. Die Mehrheit – nämlich 58 % – hat auf diese Möglichkeit verzichtet. In der Steiermark ist die Zustimmung zur Opt-out-Regelung sogar noch niedriger: Nur 27 % der Spitalsärzt:innen nutzen diese Option. Dies spreche eine deutliche Sprache, meint Gerald Wolf, 2. ObmannStellvertreter der Kurie Angestellte Ärzte. Am häufigsten nutzen übrigens Ärzt:innen in Ausbildung zum Facharzt/zur Fachärztin die Opt-out-Regelung (36 %), dicht gefolgt von Oberärzt:innen (34 %). Weitere Infos zu den aktuellen Veränderungen beim Opt-out finden Sie in unserer CoverStory auf den Seiten 8-10. Ein klarer Handlungsauftrag Die Ergebnisse machen deutlich: Die Ärzt:innen leisten enorme Arbeit – doch Wunsch und Realität hinsichtlich der Rahmenbedingungen und damit ihrer Lebensqualität klaffen deutlich auseinander. „Wir brauchen dringend nachhaltige Maßnahmen rund um attraktive Arbeitsbedingungen für unsere Spitalsäzt:innen, die das Gesundheitssystem am Laufen halten. Da sind die Träger massiv gefordert“, betont Kurienobmann Posch. Die Träger müssten auf die Lebensrealität der Ärzt:innen eingehen, sei es doch in ihrem Interesse, attraktive Arbeitgeber zu sein. „Als Standesvertretung werden wir bei diesem Thema weiter dranbleiben. Wir wissen genau, wo der Schuh drückt, denn wir haben im Hintergrund die entsprechenden Daten. Belastende Arbeitsverhältnisse und viel zu lange Dienstzeiten gefährden das System. Motivierte und zufriedene Ärzt:innen sind der Schlüssel zu einer guten Patientenversorgung.“ Befragungszeitraum: Dezember 2024 bis Jänner 2025. In der nächsten Ausgabe widmet sich die Serie Problemfeldern, dem Thema Personalknappheit und der Gewalt, der Ärzt:innen in ihrem Beruf ausgesetzt sind. Foto: Schiffer WAS ÄRZT:INNEN WIRKLICH WOLLEN Die Serie „Was Ärzt:innen wirklich wollen“ wird in den kommenden Ausgaben weitere Aspekte beleuchten – von den Herausforderungen im Alltag bis hin zu konkreten Lösungsvorschlägen. Denn eines ist klar: Die Zukunft unseres Gesundheitssystems hängt davon ab, wie gut wir auf die Bedürfnisse unserer Ärzt:innen eingehen. Insgesamt Dauersekundarärzt:innen* In Ausbildung z. Allg. Med. Fachärzt:innen 4,3 4,2 4,5 4,3 4,9 4,3 4,2 4,4 4,0 In Basisausbildung Stationsärzt:innen In Ausbildung z. Fachärzt:innen Oberärzt:innen Primarärzt:innen bzw. Abteilungsleiter:innen Durchschnittliche Nachtdienste pro Monat Zur Umfrage Die aktuelle Spitalsärzteumfrage wurde von der Bundeskurie angestellte Ärzte (BKAÄ) der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) in Kooperation mit IMAS-International, Institut für Markt- und Sozialanalysen, durchgeführt. ÆRZTE Steiermark || 05|2025 43 Quelle: IMAS Öst. Spitalsärztebefragung 2024/25 * Dauersekundarärzt:innen: Darunter versteht man meist im Krankenhaus tätige Allgemeinmediziner:innen ohne Führungsfunktion.

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