WIRTSCHAFT&ERFOLG Immobilien gelten als sichere und beliebte Form der Kapitalanlage – ob zur (späteren) Eigennutzung oder als reines Vorsorge-Investment. In den letzten Jahren ist diese Sicherheit durch die starke Zinserhöhung und die enorme Preisentwicklung im Bausektor etwas ins Wanken geraten. Warum Immobilien gerade für Ärzt:innen immer noch eine attraktive Anlagemöglichkeit sind, welche Finanzierungsmodelle Sinn machen und worauf man bei der Auswahl der Immobilie achten sollte, beleuchten Finanzberater Johannes Tratz und Immobilienexperte Andreas Kern im Expertengespräch. Investition in Immobilien – weiterhin attraktiv? Eines gleich vorweg: Trotz der erwähnten jüngsten Entwicklungen ist die Investition in Immobilien nach wie vor interessant, wie Immobilienexperte Andreas Kern betont: „Langfristig betrachtet stellen Immobilien eine der besten Formen der Geldanlage dar. Bestehende steuerliche Anreize sind hierbei essentiell.“ Da „Wohnen“ ein Grundbedürfnis darstellt und aktuell in Graz zu wenige Wohnungen gebaut werden, bleibt die Immobilie eine interessante und wertstabile Anlageklasse, ist auch Johannes Tratz überzeugt: „Eine Immobilie stellt auf jeden Fall einen Inflationsschutz für das eigene Vermögen dar“, so die gute Nachricht des Finanzexperten. Gesamtvermögensstrategie und Risikominimierung Wenn also die eigene Wohnsituation klar geregelt ist und ausreichend Liquidität vorhanden ist, sollte man sich Gedanken über ein Immobilieninvestment machen. Je nach Risikoneigung und persönlichen Vorlieben gilt es, dieses in die Gesamtvermögensstrategie zu integrieren. Für Ärzt:innen gibt es spezielle Finanzierungsmodelle, die auf deren Bedürfnisse abgestimmt sind, wie Tratz erklärt: „Ein Bauherrenmodell eignet sich beispielsweise besonders, da hier mehrere Investor:innen gemeinsam investieren und somit das Risiko verteilt wird.“ Zudem gibt es Modelle mit Wohnungszuweisung, bei denen die Investor:innen eine konkrete Wohnung erhalten, die sie später selbst nutzen oder vermieten können. Grundsätzlich gilt als realistisches Rechenbeispiel für eine Vorsorgewohnung, dass zumindest mit 30 % Eigenkapital finanziert wird. Zudem ist für niedergelassene Ärzt:innen dringend eine Betriebsunterbrechungsversicherung zur Kreditabsicherung zu empfehlen. Diese deckt z. B. im Falle einer Krankheit die laufenden Kosten, wie Personal, Miete etc., ab. Auch über eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte man nachdenken – sie kommt bei einer langfristigen Berufsunfähigkeit über sechs Monate zu tragen. Ein weiteres Mittel zur Risikominimierung im Zusammenhang mit dem Investitionsobjekt ist die Einrichtung von Mietenpools – sie helfen das Einzelrisiko in der Vermietung abzufedern. Expert:innen zu Rate ziehen, um typische Fehler zu vermeiden Ein häufiger Fehler von Anleger:innen ist, sich auf ihr Bauchgefühl zu verlassen. Kern rät daher, unbedingt Immobilienexpert:innen als unabhängige Berater:innen hinzuzuziehen. So fließt bei Vorsorgewohnungen oft ein Stück persönliche Vorliebe in die Kaufentscheidung mit ein, da sich Käufer:innen auch mit einer möglichen Eigennutzung oder Nutzung durch ihre Kinder auseinandersetzen. Dies kann dazu führen, dass während der Vermietung Abstriche bei der Rendite gemacht werden müssen, wenn die Wohnung über Ausstattungsmerkmale verfügt, die der breite Markt nicht honoriert. Weiters ist vor der Investition zu bedenken, dass Immobilien nicht liquide Foto: Fischer Eine klug gewählte Immobilie kann ein wichtiger Baustein für langfristige finanzielle Sicherheit sein. Aber worauf kommt es bei der Investition in Immobilien wirklich an? Über Chancen, Fallstricke und die richtige Strategie für den Vermögensaufbau mit Immobilien sprechen Immobilienexperte Andreas Kern und Finanzberater Johannes Tratz. Immobilien als Investment: Chancen, Strategien und steuerliche Vorteile „Langfristig betrachtet stellen Immobilien eine der besten Formen der Geldanlage dar.“ Andreas Kern Ausschuss-Mitglied der Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder
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