AERZTE Steiermark 05 2025

ÆRZTE Steiermark || 05|2025 23 Intensive Forschung Ergebnisse aus der Forschung fließen laut Expertin WagnerSkacel laufend in die Betreuung der Herzpatient:innen ein. So werden in St. Radegund immer wieder Studien zur Stressminderung durchgeführt. Was sich als effektiv erweist, findet – wie beispielsweise spezielle Ernährungsformen oder Vagusnerv-Verfahren wie Körperpsychotherapie – Eingang in das Angebot. „Wenn wir sehen, dass sich das Haarcortisol, denn das Stresshormon kann auch im menschlichen Haar gemessen werden, signifikant verbessert, berücksichtigen wir das“, so die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin. Idiopraxie und Ernährung Ein aktuelles Forschungsprojekt der Ärztin und ihremsTeams befasst sich mit Ernährung und mit Idiopraxie, also der von Markus Böckle und Peter Cubasch entwickelten Methode körperbasierter Psychotherapie mittels Selbstberührungen: „In Stresssituationen berühren wir uns oft unbewusst selbst. Im Rahmen des Projektes trainiert ein Teil der Patient:innen diese Methode der achtsamen Selbstregulation durch Berührung bewusst einzusetzen und der andere Teil beschäftigt sich mit Ernährung, die für das Darm-Mikrobiom förderlich ist. Wir sind gerade mitten in dieser Forschung und ich hoffe, dass wir in einem Jahr Ergebnisse haben, die dann in die Betreuung unserer Herzpatient:innen einfließen können.“ Entstigmatisierung wichtig Die Wechselwirkung von Herz und Seele ist in der Kardiologie nicht zu unterschätzen. Es ist daher unerlässlich bei Herzerkrankungen die psychische Komponente miteinzubeziehen. „Und mir ist die Entstigmatisierung sehr wichtig. Bei psychischen Krankheiten darf es nicht um Scham oder Schuld gehen. Das muss selbstverständlich in die Versorgung integriert werden. Es ist ebenso bedeutend wie die körperlichen Symptome zu behandeln“, betont die Leiterin der Spezialambulanz Psychokardiologie. PSYCHOKARDIOLOGIE Psychokardiologische Betreuung In den Reha-Zentren Bad Tatzmannsdorf und Felbring Im Unterschied zur klassischen kardiologischen Reha liegt der Fokus auf der psychischen Genesung. Das Zentrum der PV in Bad Tatzmannsdorf bietet nun auch kardial erkrankten Menschen mit erhöhtem psychischen Leidensdruck die Möglichkeit einer integrativ kardial-psychosomatischen stationären Rehabilitation. Die Reha umfasst in Summe sechs Wochen und wird in zwei Teilen absolviert. Der erste umfasst vier Wochen. Nach vier bis sechs Monaten erfolgt eine zweiwöchige Reha. Voraussetzung ist, dass sowohl eine kardiale als auch eine psychische Diagnose vorliegen und am Antrag von den zuweisenden Ärzt:innen der Vermerk „Psychokardiologie“ angegeben wird. Spezialambulanz Psychokardiologie am LKH-Univ. Klinikum Graz Erreichbar über die Klinische Abteilung für Medizinische Psychologie, Psychosomatik und Psychotherapie unter medpsy@medunigraz.at

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