20 ÆRZTE Steiermark || 05|2025 FORSCHUNGSPROJEKT PräNUDGE: Digitale Gesundheitsmotivation Das kürzlich gestartete FFG-Projekt PräNUDGE wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Anzahl gesunder Lebensjahre der Bevölkerung Österreichs zu erhöhen. Für Ärzt:innen ergeben sich konkrete Vorteile: Sie sollen verfügbare Daten für die Präventionsarbeit nutzen können. Digitalisierung in der Medizin ist ein heißes Thema. Fitness- und Gesundheitsapps begleiten viele durch ihren Alltag. Gerade wenn es viele Daten gibt und diese verknüpft werden, kann das helfen, Gesundheitsförderung und Prävention effizienter zu gestalten. Im Projekt PräNUDGE liegt genau darauf der Fokus. Durch die Kombination von evidenzbasierter Gesundheitsförderung mit Nudging-Strategien – damit ist das gezielte Anstoßen von Verhaltensänderungen gemeint – sollen Menschen zu gesünderem Verhalten motiviert werden. Nicht profitorientierte Plattform „Wir entwickeln im Rahmen des Projekts PräNUDGE eine Plattform zur Integration standardisierter Lebensstildaten aus Apps. So sollen Gesundheitsdienstleister und öffentliche Institutionen verfügbare Daten besser für die Präventionsarbeit nutzen können“, erklärt Projektleiter Franz Feichtner vom Institut Joanneum Research HEALTH in Graz. Im Gegensatz zu kommerziellen Fitness- und GesundheitsApps wie Garmin oder Apple Health liegt der Mehrwert von PräNUDGE in der Integration von Gesundheitsdaten auf einer nicht profitorientierten Plattform. Der Wert von Daten hängt unter anderem von ihrer Qualität und Interoperabilität ab. Deswegen wird bei PräNUDGE ein Qualifizierungsprozess für Gesundheits-Apps entwickelt, der nicht nur die Nutzbarmachung der Daten sicherstellt, sondern auch die Vertrauenswürdigkeit der Apps in der Bevölkerung erhöhen soll. Die Plattform bündelt die Gesundheitsdaten aus unterschiedlichen Quellen. Qualifizierte Apps bilden die Schnittstelle zwischen Bevölkerung und der Plattform. Vier österreichische Unternehmen werden die Grundlagen dafür aufbauen: Medicus AI, dccx, telbiomed und Kurvenkratzer. Mehrwert für Ärzt:innen PräNUDGE soll in Zukunft einen entscheidenden Vorteil für Ärztinnen und Ärzte bieten. Während derzeit präventionsrelevante Daten wie Bewegungs-, Ernährungs-, Schlaf- oder psychische Gesundheitsinformationen oft nicht vorliegen, könnte eine systematische Erfassung und Bereitstellung dieser Daten im Rahmen des PräNUDGE-Systems medizinische Entscheidungen unterstützen. So wären etwa der Alkoholkonsum oder Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz nicht nur isoliert, sondern im Kontext anderer Gesundheitsparameter sichtbar, erklärt Experte Franz Feichtner, wie der Mehrwert für die Ärzt:innen in Zukunft aussehen kann, wenn die Plattform eingerichtet ist. Das Projekt fokussiert zu Beginn auf die Erhebung von Gesundheitsdeterminaten, die die Entwicklung der Krankheiten Diabetes, Darmkrebs, Depression und COPD beeinflussen, könnte aber auf andere Bereiche ausgedehnt werden. Gesundheits-Apps und ihre Daten sind Teil unseres Alltags - ein neues Projekt will sie bündeln und einen Mehrwert für Ärzt:innen generieren. Foto: envato/leungchopan
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