Fall eines medizinischen Problems geht es um die Pathologie und nicht um die eigenen eingeschränkten Geschlechtsvorstellungen. Schließlich reduziere ich einen biologischen Mann auch nicht auf seinen Penis.“ Solche Berührungsängste müssten Ärzt:innen dringend unter Kontrolle bekommen, appelliert sie an ihre Berufskolleg:innen. Verstehen ist nicht gefragt Eines ist Marie-Christine Bertholin y Galvez abschließend besonders wichtig zu betonen: „Eine Frage, die ich seit zehn Jahren, die ich in diesem Bereich tätig bin, immer wieder gestellt bekomme, lautet: ‚Warum machen die das?‘ Darauf kann ich nur sagen: Das ist der völlig falsche Ansatz. Es ist nicht die Frage, ob ich persönlich verstehen kann, warum jemand sein Geschlecht ändert, und vielleicht werden Menschen, die nicht betroffen sind, das auch nie verstehen oder nachvollziehen können. Ich muss mir nur darüber klar werden, dass man, wenn man in seinem eigenen Körper zuhause ist, privilegiert ist. Wenn mir bewusst ist, dass mein Körper nicht mein Feind, sondern mein Rückzugsort ist, kann ich mir auch bewusst machen, wie es wäre, wenn das nicht der Fall ist.“ Gender und sexuelle Identität Gender (von engl. gender, „soziales Geschlecht“) bezeichnet das soziale Geschlecht, also Geschlechtseigenschaften, die eine Person in Gesellschaft und Kultur beschreiben, im Gegensatz zum rein biologischen Geschlecht (engl. sex, „biologisches Geschlecht“). Im Bereich der sexuellen Identität werden CIS-Gender, Trans-Gender, Nonbinär und Queer (Sammelbegriff für alle Personen, die nicht der heterosexuellen Geschlechternorm entsprechen) unterschieden. TRANS-GENDER Die Ärztin Marie-Christine Bertholin y Galvez leitet die TransMann-Ambulanz am LKH Univ.- Klinikum Graz. ÆRZTE Steiermark || 05|2025 19
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