40 ÆRZTE Steiermark || 04|2025 ANGESTELLTE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE Notärztewesen: Ein stabiles System braucht kluge Zukunftsentscheidungen Die steirischen Notärzt:innen bilden das Rückgrat für eine flächendeckende und rasche medizinische Notversorgung. Angesichts der Kritik des Landesrechnungshofs am inadäquat hohen Ressourceneinsatz im Rettungsdienstwesen, warnt die Ärztekammer eindringlich davor, das bestehende und derzeit stabil laufende System nicht durch unüberlegte Umstrukturierungen ins Wanken zu bringen. Ein funktionierendes Notarztwesen ist wie ein präzise abgestimmtes Uhrwerk – alle Komponenten müssen perfekt ineinandergreifen, denn es geht darum, Leben zu retten. „Die Möglichkeit notärztlich tätig zu sein, war für mich der Grund, Medizin zu studieren und deshalb ausschlaggebend für die Wahl des Fachs Anästhesiologie und Intensivmedizin“, betont Primar Michael Rainer, Abteilungsleiter am LKH Murtal. Rainer ist seit 2013 als Notarzt im Einsatz. „Das Modul Notfallmedizin ist ein integraler Bestandteil der Facharztausbildung und es macht diese besonders attraktiv“, sagt er. Attraktivität des Fachs nicht gefährden Aus diesem Grund warnt die Ärztekammer Steiermark jetzt auch davor, das derzeit stabile System des Notarztwesens anzugreifen und möglicherweise zu destabilisieren. „Die Strukturen müssen sicherstellen, dass die benötigten Notärzt:innen auch weiterhin ausgebildet werden“, erklärt Gerhard Posch, Kurienobmann der angestellten Ärztinnen und Ärzte. Die Möglichkeit der Notarztausbildung stelle im Rahmen der Facharztausbildung derzeit einen großen Attraktivitätsfaktor dar. Konkret bezieht sich die Kritik des Landesrechnungshofs auf den Ressourceneinsatz im Krankentransport, der „inadäquat hoch und somit ineffizient“ sei. Eine erhebliche Anzahl von Einsätzen sei mit geringerem Ressourceneinsatz bzw. einfacheren Rettungsmitteln zu bewältigen. „Umstrukturierung dürfen diese wichtige Versorgung nicht in Gefahr bringen. Nur unter Einbeziehung von Ärzt:innen bei Überlegungen zu Verbesserungen kann sichergestellt werden, dass die Bevölkerung im Notfall auch weiterhin auf höchstem Niveau versorgt werden kann“, sagt Posch: „Unsere Notärztinnen und Notärzte gewährleisten die flächendeckende und rasche medizinische Notfallversorgung in der Steiermark.“ Die Ärztekammer fordert hingegen eine Kompetenzsteigerung im Leitstellenbereich. Die Dispositionsprozesse müssten effektiver und effizienter werden. Vergütungssystem als Stabilisator Stabilisiert wurde das Notarztwesen in seiner aktuellen Form durch das bestehende Vergütungssystem im Sommer 2022, betont die Kurie Angestellte Ärzte in der Ärztekammer Steiermark. Deshalb dürfe an den derzeitigen Varianten nicht gerüttelt werden. Zurzeit gibt es drei Möglichkeiten, einen Notarztdienst zu absolvieren: im Rahmen des Dienstverhältnisses, über die GesundheitsFotos: M. Kanizaj LKH-Univ. Klinikum Graz, beigestellt „Die Möglichkeit notärztlich tätig zu sein, war für mich der Grund, Medizin zu studieren und deshalb ausschlaggebend für die Wahl des Fachs Anästhesiologie und Intensivmedizin.“ Michael Rainer „Ich bin im Rahmen der Journaldienste ein- bis zweimal pro Monat als Notärztin im Einsatz und das ist mir sehr wichtig, dass das so möglich ist. Die Dienste sind in die normale Arbeitszeit integrierbar.“ Barbara Hallmann
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