38 ÆRZTE Steiermark || 04|2025 Vorausschauende Gesundheitspolitik: „Ressource“ Mensch Die Gehaltsreform für die Spitalsärzt:innen war ein großer Wurf der Ärztekammer für Steiermark, der zu einem wahren Ärzteboom im Land geführt hat. Damit sich dieser Boom auch nachhaltig in der Zahl der Ärztinnen und Ärzten in den Spitälern niederschlägt, wird eifrig Lobbying dafür betrieben. Fotos: Furgler Patienten-, Bedarfs- und Versorgungsorientierung sind höchst sperrige Begriffe. Aber gerade eine gute und auf einander abgestimmte patienten-, versorgungs- und bedarfsorientierte Planung im Krankenhaus ist für eine qualitativ hochwertige, effiziente und nachhaltige Gesundheitsversorgung unerlässlich. Durch eine enge Verzahnung dieser drei Aspekte können Krankenhäuser sowohl den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten gerecht werden, als auch wirtschaftlich sinnvoll arbeiten und sich auf zukünftige Herausforderungen vorbereiten. Was dabei nicht vergessen werden darf, sind die Menschen in den Spitälern und in diesem speziellen Fall die Ärztinnen und Ärzte, wie es der Kurienobmann der Angestellten Ärzte, Gerhard Posch, immer wieder auf allen Ebenen unterstreicht: „Wir dürfen nicht anfangen, die ärztlichen Personalschlüssel zu reduzieren. Das Personal ist die wichtigste Ressource im Spital – nur wenn ausreichend Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung stehen, ist eine optimale Versorgung unserer Patientinnen und Patienten gewährleistet.“ Mehr Ärzt:innen – kürzere Wartezeiten Die langen Wartelisten und Wartezeiten auf Operationen in den Spitälern sollten bereits Warnung genug sein, befindet Posch: „Bei der Berechnung des Personalbedarfs müssen diese Wartelisten deshalb eine gewichtige Rolle spielen, dieser Faktor darf nicht vernachlässigt werden. Wenn man beispielsweise zehn Prozent des ärztlichen Personals einspart, kann man davon ausgehen, dass die Wartelisten und die Wartezeiten nicht nur um zehn Prozent steigen werden, sondern exponentiell. Die einfache und auch richtige Rechnung, der niemand widersprechen kann, lautet: Mehr Ärzt:innen – kürzere Wartezeiten.“ Dies gelte insbesondere in den „High-PerformanceAbteilungen“, aber nicht nur dort. „Wir müssen auch an die Ausbildung der nächsten Ärzte-Generation denken. Deshalb muss es genügend ältere, erfahrene Ärztinnen und Ärzte geben, die mit ausreichend Zeit für die Ausbildung ihr Wissen an die Jungen weitergeben können.“ Um Ältere zum Verbleib im Spital zu motivieren – bei der aktuellen Spitalsärzteumfrage 2025 hatten 74 Prozent der Befragten angegeben, sich nicht vorstellen zu können, länger als über das 65. Lebensjahr hinaus zu arbeiten, muss es die Möglichkeit der Stundenreduktion geben, insbesondere bei den Nachtdiensten. „Erfahrene Ärztinnen und Ärzte sollten vor allem tagsüber präsent sein“, meint der Kurienobmann der angestellten Ärzte. Altersgerechtes, ausgewogenes Arbeiten „Stichwort Altersgerechtes Arbeiten“: Es bringt nichts, wenn die Lehrenden wie die Auszubildenden aus dem letzten Loch pfeifen“, betont Posch. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Älteren durch altersgerechte Arbeitszeitmodelle noch genügend Kraft und Motivation mitbrin- „Wenn man ärztliches Personal einspart, kann man davon ausgehen, dass die Wartelisten und die Wartezeiten exponentiell steigen. Die einfache und auch richtige Rechnung, der niemand widersprechen kann, lautet: Mehr Ärzt:innen – kürzere Wartezeiten.“ Gerhard Posch, Obmann der Kurie Angestellte Ärzte ANGESTELLTE ÄRZTINNEN & ÄRZTE
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