ÆRZTE Steiermark || 04|2025 35 Kauter brannte sich durch die Haut des Patienten Der aktuelle CIRSmedical-Fall des Monats ereignete sich an einem Wochentag im OP-Bereich eines Krankenhauses. Das Ereignis betraf einen Patienten in der Altersgruppe 41-50 Jahre und wurde von einer OP-Assistenz (bis 5 Jahre Berufserfahrung) gemeldet. Es kam zu einer Verletzung der Cutis bzw. Subcutis des Patienten. Die Häufigkeit des Ereignisses ist unbekannt. Während einer Operation wurde der Kauter unsachgemäß auf dem Patienten abgelegt, statt ordnungsgemäß verwahrt zu werden. Auch andere Instrumente wurden mehrfach auf dem Patienten abgelegt. Eine Assistenzkraft stützte sich unbeabsichtigt auf dem Patienten ab, wodurch der Kauter vermutlich durch ein aufliegendes Instrument oder den Spreizer aktiviert wurde. Dabei kam es zu einer unbeabsichtigten Verbrennung, die durch die OP-Folie bis in die Subcutis reichte. Der Vorfall wurde nicht thematisiert und lediglich mit einem Pflaster versorgt. Der weitere Verlauf des Patienten ist unklar; es wird mit einer eher kosmetischen Folge gerechnet, jedoch bestehen Risiken wie Infektion oder Wundheilungsstörungen. Der Vorfall hätte durch korrekte Lagerung des Kauters verhindert werden können. Eigener Ratschlag: Man sollte den Kauter verpflichtend entweder auf den Instrumententisch oder in einen dafür vorgesehenen Plastikbehälter (welcher am Tuch bzw. am Patienten befestigt wird) ablegen. Die CIRSmedical-Expert:innen dazu: Die durch den Kauter verursachte Verletzung ist fachärztlich zu versorgen und das Ereignis zu dokumentieren. Zudem ist der Patient über das Ereignis zu informieren und es ist an die Rechtsschutzversicherung zu melden. Es ist darauf zu achten, dass Medizinprodukte nur von geschultem und eingewiesenem Personal verwendet werden dürfen. Produkte mit besonderen Sicherheitsanforderungen erfordern eine spezifische Einweisung inklusive Hinweise auf anwendungsbezogene Gefahren, daher sind folgende Punkte unerlässlich: • Einschulung: Alle Personen, die mit Medizinprodukten der Klasse IIb arbeiten oder assistieren, müssen ent- sprechend geschult werden. • Ablage: Diathermie-Handgriffe gehören ausschließlich in den vorgesehenen Köcher oder auf den Instrumententisch. • Gefahrenabwehr: Optische und akustische Signale des Generators müssen für das OP-Team klar wahrnehmbar sein; Hintergrundgeräusche sind zu minimieren. • Kommunikation: Auffällige Dauertöne oder unpassende Signale müssen aktiv angesprochen werden („Speak up!“). CIRSmedical.at FALL DES MONATS SERVICE Der Tipp unseres Experten Elektroattest für Ordinationen Ein Elektroattest ist essenziell, um die Sicherheit und Funktionsfähigkeit elektrischer Anlagen und Geräte in medizinischen Einrichtungen zu gewährleisten. Die Elektroschutzverordnung schreibt hier regelmäßige Überprüfungen vor. In der Regel sind diese alle 5 Jahre durchzuführen. Bei außergewöhnlicher Beanspruchung von elektrischen Anlagen, etwa durch Feuchtigkeit oder Chemikalien, kann die Frist behördlich auch auf 3 Jahre oder sogar 1 Jahr verkürzt werden. Es ist wichtig, diese Prüfungen von fachlich geeigneten Stellen (Elektriker) durchführen zu lassen, welche die entsprechenden Prüfzertifikate ausstellen. Eigenkontrolle elektronischer medizinischer Geräte Für Ärzt:innen, die elektronische medizinische Geräte nutzen, empfehlen sich jedoch häufigere Eigenkontrollen, um die Einsatzbereitschaft und Funktionstüchtigkeit sicherzustellen. Alle elektrischen Geräte in medizinischen Räumen sollten regelmäßig mit Eigenkontrollen entsprechend den Angaben in der Bedienungsanleitung geprüft werden. Mag. Markus Friessnegg Abteilung Rechts-, Beschwerde- und Disziplinarsachen Foto: Schiffer Meine Ärztin meinen Arzt finden www.aekstmk.or.at > Ärztinnen- und Ärztesuche aufrufen ihre individuelle Online-Suche Welche Fachrichtung will ich? In welchem Bezirk suche ich? Kassen – ja oder nein, welche genau? Welche Öffnungszeiten will ich? Will ich Ärztin oder Arzt? Das sind nur ein paar Ihrer Filtermöglichkeiten auf der aktuellsten Ärztinnen und Ärztesuche der Steiermark.
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