WIRTSCHAFT&ERFOLG sie kaum mehr verkauft werden können. „Der Markt ist also voll mit Weinen. Das wirkt sich auf den Preis aus.“ So ist der Preis für Bordeaux-Weine, ganz im Gegensatz zu jenen aus dem Burgund und der Champagne, in den letzten 10-15 Jahren aufgrund der gesunkenen Nachfrage mehr oder weniger gleichgeblieben. Natürlich versucht man auf diesen Preisverfall zu reagieren. Beispielsweise durch Reduktion der Anbauflächen mittels einer Rodungsprämie. Rund 7.000 Hektar der 110.000-Hektar-Anbaufläche sind dieser im letzten Jahr zum Opfer gefallen. Imageverlust drückt Preis Damit will man den Preisverfall an den Börsen einbremsen, denn Bordeaux-Weine mussten dort in den letzten beiden Jahren ein Minus von 22,9 % hinnehmen. In der Champagne und dem Burgund betrug das Minus in den letzten beiden Jahren gar 25,9 bzw. 28 %. Weshalb sogar der stets so gehypte Bordeaux eine derartige Entwicklung erfuhr, sei auch einem zu Unrecht erworbenen Image geschuldet, so Gramer. „Für die junge Generation ist der Bordeaux ,altbacken‘. Zudem herrscht die Meinung vor, er sei nicht biologisch und dazu überteuert. Dabei beträgt der Anteil an Bioweinen in dieser Region 20-25 % und 90 % aller Weingüter haben irgendeine Form der Zertifizierung als nachhaltiger Betrieb.“ Bordeaux allen voran Wenn man also überlegt, in Wein zu investieren, dann Bordeaux, so die Meinung des Weinkenners. Viel weiter kann der Wert nicht mehr nach unten gehen, so Gramers Einschätzung. Gelegenheit zur Investition hat man bereits in Kürze. Schon jetzt beginnt die Subskription für den 24er-Jahrgang. Wer subskribiert, sichert sich exklusive Weine zu einem Preis, zu dem sie kaum wieder erhältlich sein werden, und bekommt sie, sobald sie abgefüllt sind. So zum Beispiel kann man sich derzeit noch den 23-Jahrgang von Chateau Lafite-Rothschild um 565,- Euro und den von Chateau Mouton-Rothschild um 454,- Euro sichern – im Gegensatz zum 22er-Jahrgang, der qualitativ etwas höher eingeschätzt wird und preislich entsprechend rasch angezogen hat – wir sprechen hier von einem Flaschenpreis von rund 900 Euro. Doch kann sich auch ein weniger gehypter Jahrgang bei entsprechender Lagerung erfreulich entwickeln. Hohes Potenzial im Piemont Potenzial sieht der Experte aber auch noch im Piemont mit Barolo- und BarbarescoWeinen. „Das Piemont ist nicht nur vom Klimawandel begünstigt. Die Nebbiolo-Traube, aus der diese Weine gekeltert werden, profitiert davon mehr als andere. Die Qualitäten werden auch immer besser und Weine mit der geschützten Bezeichnung MAG, Menzione Geografica Aggiuntiva, erzielen beste Bewertungen und auch entsprechende Preise.“ Wichtig aber auch hier: die Lagerung. Beim Barolo ist die Lagerung viel merkbarer als bei anderen Weinen. Durch seinen höheren Säure- und Gerbstoffgehalt braucht er länger für die Reifung. Lagerung ist das Um und Auf Man sieht also, eines der wichtigsten Kriterien beim Sammeln von Weinen bzw. Investieren in Weine ist die Lagerung. Zwar ist es so, dass die angesprochenen Weine heute bereits viel früher, zum Teil schon nach drei bis vier Jahren, getrunken werden können als noch vor etlichen Jahren. Die Lagerung von fünf, besser zehn Jahren, ist aber dennoch sehr empfehlenswert, bevor man die erste Flasche öffnet. Auch ist für Wein als Investment das Lagerpotential von großer Wichtigkeit. „Bevor man überhaupt einen Wein dafür in Betracht zieht, sollte dieser eine Lebensspanne von mindestens 20 Jahre haben, je länger umso besser“, so Gramer. Das Problem dabei ist die richtige Lagerung bzw. der Nachweis derselben. Privat ist diese allerdings kaum nachzuweisen. Gebühren fallen ins Gewicht Will man in Wein investieren, macht dies nur Sinn, wenn man sich an eine WeininvestmentFirma wendet und dort investiert. Das geht heute bereits teilweise über Apps. Der Nachteil ist, dass hier Gebühren anfallen – für Lagerung, Handling und Versicherung rund 1-3 % des Werts. Beim Verkauf der Weine fällt dann noch eine zusätzliche Gebühr von 5-15 % an. Beim Verkauf über Auktionshäuser können die Gebühren durchaus höher ausfallen. Großflaschen Wer noch auf eine Besonderheit setzen will, der investiert in Großflaschen. „Großflaschen erzielen meist höhere Preise als Wein in den üblichen 0,75-l-Flaschen“. Je größer die Flasche, desto länger ist der Wein haltbar und desto besser reift er“, so Helmut Gramer. Das Ergebnis ist ausgewogener, balancierter, hochwertiger. Die richtige Lagerung in der Original-Holzkiste und bei gleichbleibenden 10 Grad Celsius ist selbstverständlich auch hier ausschlaggebend für den später zu erzielenden Preis. Zusammenfassend kann man sagen, dass man für ein gewinnbringendes Investment in Wein ein großes Wissen rund um den Weinmarkt und seine Spielregeln brauche, so Gramer. Eine Kooperation der Wirtschaftskammer Steiermark und der Ärztekammer Steiermark Serie Finanzmarkttrends ÆRZTE Steiermark || 04|2025 33 Foto: Finanzdienstleister Steiermark/Robert Frankl „Wer in Wein als Geldanlage investieren will, muss die guten bzw. auch teuren Tropfen mit viel Bedacht auswählen. Dafür ist die Beratung durch Wein-Expert:innen unbedingt zu empfehlen. Es kann aber nur Teil eines ausgewogenen Portfolios sein.“ Markus Kohlmeier, Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister der WKO Steiermark
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