NEWS AKUT Zukunft planen Nach der Bundestagswahl in Deutschland können viele Gesundheitspolitiker:innen nun für die Zukunft planen. Die Ärzteschaft hat ihre Forderungen an die neue Regierung jedenfalls klar definiert und sie unterscheiden sich wohl kaum von jenen hierzulande. Im Zentrum steht die Sicherung der Gesundheitsversorgung angesichts demografischer Herausforderungen und zunehmender bürokratischer Hürden. An erster Stelle wird die Weiterentwicklung der Krankenhausreform genannt. Gefordert wird eine Entkopplung der Vorhaltefinanzierung von den stationären Fallzahlen. Zugleich braucht es eine bessere Verzahnung ambulanter und stationärer Versorgung sowie eine umfassende Reform des Notdienstes mit standardisierten Ersteinschätzungen und einer effektiveren Patientensteuerung sowie der Schaffung integrierter Notfallzentren. Ein weiteres Kernanliegen ist die Entbürokratisierung. Digitalisierung wird als Chance gesehen, muss jedoch praxisnah in den Versorgungsalltag integriert werden. Zentral ist auch die Finanzierungsfrage: Sachfremde Leistungen sollen nicht länger die GKV belas- ten. Eine schnelle Entbudgetierung der haus- und fachärztlichen Leistungen wird gefordert. Freiberuflichkeit und berufliche Selbstverwaltung der Ärzt:innen müssen erhalten bleiben, um eine patientenorientierte Versorgung sicherzustellen. Letztlich ist eine nationale Strategie zur Prävention und Gesundheitsbildung überfällig – man spricht sich für verpflichtende Gesundheitserziehung in Schulen und stärkere Werbebeschränkungen für Tabak und Alkohol aus. Spracherkennung im Krankenhaus: Digitale Unterstützung für schnellere Befunde Ärztliche Expertise im Rettungswesen gefordert In den Krankenhäusern der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. wird zunehmend eine Spracherkennungssoftware eingesetzt, um das medizinische Personal zu entlasten. Bereits rund 1.300 Diktate täglich werden mithilfe der Software verarbeitet, die diktierte Befunde automatisch ins System überträgt. Das sorgt für eine schnellere Verfügbarkeit der Dokumente – selbst außerhalb der regulären Bürozeiten. In Summe entstanden allein im Jänner 2025 in den Spitälern der Die Ärztekammer Steiermark drängt auf eine stärkere Einbindung in die Reform des Rettungswesens. Ohne ärztliche Expertise droht eine Fehlsteuerung des Systems. Eine klare Trennung der Zuständigkeiten innerhalb des Gesundheitstelefons 1450 sowie eine gezieltere Patientenlenkung sind zentrale Forderungen. Rettungstransporte sollten zudem vorrangig Bereitschaftsdienstordinationen anKAGes rund 40.000 spracherkannte Befunde. Das System wurde über Jahre optimiert und kann mittlerweile auch leise oder akzentbehaftete Sprache zuverlässig erkennen. Neben Ärzt:innen aus verschiedenen Fachbereichen profitieren auch therapeutische Berufsgruppen von der Technologie. Die KAGes sieht darin eine wichtige Maßnahme zur Effizienzsteigerung und zur Verbesserung der Patientenversorgung. Hohe Nutzer:innenzahlen in der gesamten Steiermark Am LKH-Univ. Klinikum Graz waren es im Jänner steuern, um Notaufnahmen zu entlasten. „Viele Patientinnen und Patienten könnten in den Bereitschaftsordinationen adäquat versorgt werden, ohne eine Notaufnahme zu blockieren. Das würde die Spitalsambulanzen entlasten und das System effizienter gestalten“ so Ärztekammerpräsident Michael Sacherer. Posch und Bayer fordern Einbindung Der Obmann der Kurie der angestellten Ärzte, Gerhard rund 14.500, während am LKH Graz II 480 Nutzer:innen etwa 7.500 Befunde erstellten. Am LKH Hochsteiermark nutzten 400 Ärzt:innen und Therapeut:innen die Technologie für rund 6.000 Befunde. Das LKH Murtal verzeichnete 2.500 Befunde von über 150 Mitarbeiter:innen, während am LKH Oststeiermark über 200 Nutzer:innen rund 5.000 Befunde erfassten. Am LKH Rottenmann-Bad Aussee wurden rund 1.500 Befunde von 85 Mitarbeiter:innen erstellt und am LKH Südweststeiermark kamen etwa 2.900 Befunde hinzu. Posch, betont die Bedeutung der Notfallmediziner:innen: „Nur unter deren Einbeziehung kann sichergestellt werden, dass die Versorgung der Bevölkerung weiterhin auf höchstem Niveau bleibt.“ „Wir wollen nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden, sondern aktiv an der Entwicklung tragfähiger Lösungen von vornherein mitwirken. Die Einbeziehung der Ärzteschaft ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit“, unterstreicht Dietmar Bayer, Kurienobmann Niedergelassene Ärzte. ZITAT „Wir haben eine Fülle von Maßnahmen vereinbart, um die gesundheitliche Versorgung in Österreich wieder auf den gewohnt hohen Standard zu bringen. Wir wollen der Bevölkerung wieder ein Versorgungsversprechen geben und alles tun, damit sich das Gesundheitssystem wieder in diese Richtung bewegt“, so Babler über den geplanten Ausbau der Tele-Medizin und der Erstversorgungsambulanzen in Österreich. Quelle: OTS, 27.02.2025 ÆRZTE Steiermark || 03|2025 35
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