32 ÆRZTE Steiermark || 03|2025 Frisch publiziert Feature graphs for interpretable unsupervised tree ensembles: centrality, interaction, and application in disease subtyping. Sirocchi, C; Urschler, M; Pfeifer, B. BioData Min. 2025; 18(1): 15 Doi: 10.1186/s13040-02500430-3 [OPEN ACCESS] Forscher:innen der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. „Sag mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist“ – dieses bekannte Sprichwort beschreibt treffend die neue Methode MEDI, die an der Med Uni Graz gemeinsam mit einem internationalen Forschungsteam entwickelt wurde, um Ernährungsgewohnheiten mithilfe von DNA-Spuren zu entschlüsseln. MEDI (Metagenomic Estimation of Dietary Intake) eröffnet völlig neue Möglichkeiten in der Ernährungsforschung und kommt ohne die mitunter fehleranfälligen Umfragen oder Ernährungstagebücher aus. Präzise und detailliert MEDI basiert auf der meta- genomischen Sequenzierung, einer Methode, die bisher vor allem zur Analyse von Mikroorganismen im Darm verwendet wurde. Die Wissenschafter:innen der Med Uni Graz entwickelten es in Zusammenarbeit mit Kolleg:innen vom Institute for Systems Biology in Seattle. Die Methode erkennt Nahrungsmittel-DNA-Reste im Stuhl und liefert damit ein detailliertes Bild der aufgenommenen Lebensmittel und Nährstoffe. „Seit Jahrzehnten verlassen sich die Ernährungswissenschaften auf Umfragen, die ein hohes Maß an Konzentration und Erinnerungsvermögen erfordern. Doch wer weiß schon genau, wie viele Erdbeeren er vorgestern gegessen hat?“, sagt Christian Diener vom Diagnostik- und Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin an der Med Uni Graz und Erstautor der Studie. „MEDI bietet hier eine objektive Alternative, indem es DNA-Spuren von Lebensmitteln in Stuhlproben identifiziert – mit einer beeindruckenden Übereinstimmung zu bekannten Ernährungsdaten.“ Ohne Umfragen MEDI erkennt über 400 Lebensmittel anhand einer DNA-Datenbank mit mehr als 300 Milliarden Basenpaaren. Die aus den DNA-Spuren bestimmten Nahrungsmittel werden in detaillierte Nährstoffprofile umgerechnet, die die Aufnahme von Eiweiß, Vitaminen und anderen Nährstoffen exakt abbilden. In einer Studie mit über 500 Proband:innen konnte MEDI Nahrungsmittel und Nährstoffe identifizieren, die mit einem erhöhten Risiko für das metabolische Syndrom assoziiert sind – und das ganz ohne Ernährungsfragebögen. „Unsere Ergebnisse zeigen, wie wir Ernährungsgewohnheiten und das Darmmikrobiom gleichzeitig messen können“, so Sean Gibbons vom Institute for Systems Biology und Co-Autor der Studie. „Das liefert uns neue Erkenntnisse über individuelle Reaktionen auf Nahrungsmittel und potenzielle Gesundheitsrisiken“, fügt Christian Diener hinzu. Das Potenzial sei groß: Die Methode könnte helfen, Ernährungsempfehlungen zu personalisieren, Ernährungsinterventionen zu verbessern und den Einfluss der Ernährung auf die Darmgesundheit besser zu verstehen. Weitere Informationen und Kontakt Ass.-Prof. Dr. Christian Diener Diagnostik- und Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin Medizinische Universität Graz Tel.: +43 316 385 73606 christian.diener@medunigraz.at Zur Publikation Metagenomic estimation of dietary intake from human stool | Nature Metabolism Darmdetektive im Einsatz An der Med Uni Graz wurde eine neuartige Technik entwickelt, um Ernährungsgewohnheiten mithilfe von DNA-Fragmenten aus Stuhlproben zu entschlüsseln. MEDIA BASED MEDICINE Schmetterling hilft bei Krebsdiagnose Morpho-Falter, deren Flügel blau erscheinen, ohne dass auch nur ein einziges Blau-Pigment darauf zu finden ist, sollen künftig eine wichtige Rolle bei der Krebsdiagnose spielen. An der University of California San Diego nutzt man das physikalische Phänomen, das die Farbe „Blau“ vorgaukelt, um den Grad von Fibrose in Biopsien zu bestimmen und damit die Auswahl der Therapie zu unterstützen. Lisa Poulikakos und ihr Team haben ermittelt, dass sie durch Auflegen einer Biopsieprobe auf einen Morpho-Schmetterlingsflügel im Standardmikroskop beurteilen können, ob die Struktur eines Tumors auf ein Früh- oder Spätstadium von Krebs hindeutet. Quelle: pressetext.com, 25.2.2025 Täglich bekommen Patient:innen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufgetischt: FORSCHUNG STEIERMARK Fotos: Med Uni Graz Christian Diener
RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=