14 ÆRZTE Steiermark || 03|2025 Foto: shutterstock/fizkes Die medizinische Versorgung in Österreich ist von hoher Qualität. Für die Qualitätssicherung in der Praxis und um stetige Verbesserungen sicherzustellen, gibt es das Konzept, dass Peers Einblick in die Praxisabläufe nehmen. Neben der verpflichtenden Selbstevaluierung finden in Ordinationen Vor-OrtBesuche durch Peers statt. Das sind erfahrene Ärzt:innen, die durch ihre langjährige Erfahrung und Schulungen die optimalen Partner:innen für die Ordinationsinhaber:innen sind. Dabei unterstützt man sich gegenseitig, analysiert Praxisabläufe und gibt Impulse zur Optimierung. Dies geschieht im Rahmen des BIQG-Programms in Zusammenarbeit mit der ÖQMED. Der Peer-Besuch ist eine konstruktive Maßnahme, die Praxen hilft, noch besser zu werden. Wie funktioniert ein PeerBesuch? Peers kommen entweder in Form von Stichprobenbesuchen, dafür werden Ordinationen oder Gruppenpraxen durch einen elektronischen Zufallsgenerator ausgewählt. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Beschwerden vorliegen. Dann besucht der Peer die Ordination, um Verbesserungspotenziale zu erkennen und anregen zu können. Falls in einer Ordination bereits Optimierungsbedarf festgestellt wurde, erfolgt betreffend der Mängelbehebung ebenfalls ein Vor-Ort-Besuch durch Peers. Verbesserungspotenziale erkennen Der Besuch dauert meist nicht länger als eine Stunde. Danach wird eine kurze Dokumentation im IT-System erstellt. Die Peer-Rolle ist eine Tätigkeit mit hoher Flexibilität, kostenlosen Fortbildungen (z. B. zu Kommunikation) sowie der Chance, gemeinsam und auf Augenhöhe Verbesserungspotenziale in Ordinationen zu erkennen und umzusetzen. Herausforderungen und Chancen Nicht immer wird ein PeerBesuch mit offenen Armen empfangen. Manchmal gibt es Vorbehalte, weil Ärzt:innen die Befürchtung haben, kontrolliert oder kritisiert zu werden. Die größte Herausforderung ist es daher, klarzumachen: PeerArbeit ist kein „Von-oben-herab“ sondern ein gemeinsames Hinschauen und Lernen. Ein weiteres Thema ist die Sorge, dass die Zeit für Patient:innen darunter leidet. Doch langfristig können durch effizientere Praxisabläufe sogar wertvolle Minuten gewonnen werden. Die Auseinandersetzung mit Fehlerkultur und die Bereitschaft, neue Impulse aufzunehmen, sind der Schlüssel zu nachhaltiger Qualitätsverbesserung. Peer werden Wer sich als Peer engagieren möchte, sollte folgende Voraussetzungen erfüllen: Mindestens fünf Jahre Erfahrung in der niedergelassenen ärztlichen Praxis. Teilnahme an einer Schulung (kostenlos und mit DFP-Punkten anerkannt) sowie Vertrauenswürdigkeit und Offenheit für kollegialen Austausch. Als Peer ist man übrigens nicht verpflichtet, Besuche anzunehmen. Die Entschädigung umfasst das amtliche Kilometergeld sowie eine Pauschale von 450 Euro pro Besuch. Der nächste Peer-Workshop findet am 10. Mai in Wien statt. Anmeldung unter: qsp@goeg.at Peer-Konzept: Die Qualität mitgestalten „Qualität geht gemeinsam“ – unter diesem Titel fand kürzlich in Wien ein Infotalk statt. Im Zentrum stand, wie Ärzt:innen als Peers die Qualität in der niedergelassenen Versorgung mitgestalten können. WORKSHOP Auf Augenhöhe: Durch Peers können Verbesserungspotenziale in Ordinationen erkannt und umgesetzt werden.
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