12 ÆRZTE Steiermark || 03|2025 PIONIERE Die Clamshell-Thorakotomie ist ein Eingriff am offenen Herzen, der künftig vermehrt bei Opfern von Stich- und Schussverletzungen angewendet werden soll. Denn diese Notfall-Herz-OP kann die Überlebenschancen um bis zu 40 Prozent erhöhen, sagen internationale Zahlen. 2012 erstmals in der Steiermark Die besondere Technik ist in der Notfallmedizin nur wenigen Expert:innen vorbehalten. Paul Puchwein, Traumatologe am LKH Graz, war 2012 der erste Notarzt in der Steiermark, der eine ClamshellThorakotomie durchführte. Der Fall: Ein 17-Jähriger erlitt 27 Messerstiche, darunter eine tiefe Verletzung der rechten Herzkammer. Durch den Eingriff konnte der Patient ohne neurologische Schäden überleben. Pionierarbeit aus Graz Diese Methode ist die letzte Möglichkeit, Patient:innen zu retten. Der Brustkorb wird dabei aufgeklappt, um innere Blutungen zu stoppen. Während die Technik in Großbritannien bereits seit den 1980er-Jahren etabliert ist, beginnt sie sich nun auch in Österreich zu verbreiten. Gemeinsam mit einem Kollegen aus dem UKH Graz brachte Puchwein die Ausbildung zur Wiener Berufsrettung. Über 100 Notärzt:innen geschult Mehr als 100 Notärzt:innen durchlaufen derzeit das Trainingsprogramm. Der Eingriff der Clamshell-Thorakotomie wird bisher nur in Ausnahmefällen durchgeführt – etwa zwei bis drei Mal jährlich in der Steiermark. Die Entscheidung liegt bei den jeweiligen Notärzt:innen und hängt von deren Erfahrung und der Verfügbarkeit des nötigen Equipments ab. Internationale Studien zeigen, dass die Clamshell-Thorakotomie die Überlebenschancen bei schwersten Verletzungen um bis zu 40 Prozent steigern kann. Wiener Berufsrettung von Grazer Ärzten geschult Zwei Grazer Ärzte bilden Notärzt:innen der Wiener Berufsrettung in einer speziellen Notfalltechnik aus: der Clamshell-Thorakotomie. Die Methode ist für Opfer von Stich- und Schusswaffenangriffen oft die allerletzte Chance. Foto: Berufsrettung Wien
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