WIRTSCHAFT&ERFOLG Wohin geht die Reise auf dem Finanzmarkt? 34 ÆRZTE Steiermark || 02|2025 In Kooperation mit der WKO Steiermark präsentiert die Ärztekammer Steiermark die Serie „Finanzmarkttrends“. Wolfgang Ules von der Security KAG gibt einen prägnanten Überblick über die Kapitalmärkte und die Auswirkungen von Inflation, Notenbankpolitik und regionalen Wachstumsdynamiken. Seine Einschätzungen zeigen eine klare Abgrenzung zwischen der Entwicklung in Europa und den USA. Illu: shutterstock / Kostsov „Österreich, Deutschland und die Eurozone zählen aktuell zu den Schlusslichtern im Wachstum – das muss man so sagen“, erklärt der steirische Finanzexperte Wolfgang Ules. Der Ausblick für die kommenden Jahre bleibt gedämpft, geprägt von einer stagnierenden Konjunktur und strukturellen Herausforderungen. Anleger:innen würden sich angesichts von Insolvenzen, Kündigungswellen und Unternehmensschließungen zunehmend die Frage stellen, warum sie trotz dieser Rahmenbedingungen in den Aktienmarkt investieren sollten. Wachstumstrend Der Blick über den Atlantik eröffne aber eine andere Perspektive: Die USA zeigen eine weitaus dynamischere Wirtschaftsentwicklung. „Amerika ist generell stärker, was den Wachstumstrend betrifft, als Europa und die Weltwirtschaft wächst noch schneller als die der USA und das ist auch für die nächsten Jahre weiterhin so zu erwarten“, erläutert Ules. Investor:innen, die global denken, können somit von diesen überregionalen Wachstumsimpulsen profitieren, besonders am Aktienmarkt. Europa versus USA Ein entscheidender Einflussfaktor für die Finanzmärkte ist und bleibt die Inflation und auch da gebe es große Unterschiede zwischen Europa und den USA. Denn nicht nur die konjunkturellen Erwartungen, sondern auch die Inflationserwartungen in der Eurozone seien jüngst von der Europäischen Zentralbank (EZB) nach unten korrigiert worden. Hingegen zeichne sich in den USA ein ganz anderes Bild ab: „Die Inflation ist im Euro-Raum gut gebannt, was es der EZB ermöglicht, die Leitzinsen auf ein neutrales Maß zu senken – ich denke, unter 2 Prozent“, so der Experte. In den USA allerdings bleibe der Inflationsdruck höher, und die Leitzinsen dürften sich auf einem vergleichsweise höheren Niveau einpendeln als in Europa. Bewertungsunterschiede Auf den Kapitalmärkten gebe es große Bewertungsunterschiede: „US-Aktien sind wesentlich teurer als europäische Aktien, das liegt aber an wenigen großen Aktien vornehmlich aus dem Technologiebereich. Besonders stark bewertete Sektoren weisen viel Hoffnung auf große Wachstumschancen auf, bergen allerdings auch das Risiko von Korrekturen“, erklärt Wolfgang Ules. Dennoch sei der grundsätzliche Ausblick für Aktien positiv, auch wenn 2025 gerade bei hohen Bewertungen von einer Rückkehr zu realistischeren Bewertungen geprägt sein könnte. Chancen bei Anleihen Beim Thema Anleihen blickt Ules sehr optimistisch gerade auf den Euro-Raum. „Vor allem Anleihen mit sehr guter Bonität bieten attraktive lau-
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