wirtschaft&Erfolg Interdisziplinäre Ausstellung Im Schloss Trautenfels, einer Außenstelle des Joanneums, wandte sich 2022 und 2023 die Ausstellung: „Heilkunst. Zur Geschichte der Medizin“ an ein breites Publikum. Die Laien erwartete ein Überblick von der antiken Medizin über die Volksmedizin zur Klostermedizin, von historischen Seuchen bis hin zur modernen Medizintechnik und zur zukünftigen Medizinversorgung. Zugleich zeigt sich dadurch die Abhängigkeit der Heilkunde, des ärztlichen Handelns und der heutigen Krankenhausmedizin von politischen, wirtschaftlichen, sozialen und technologischen Entwicklungen. Das interdisziplinäre Ausstellungsprojekt beschäftigt sich mit der medizinischen Versorgung auf der regionalen Ebene der Steiermark, im Besonderen mit dem Bezirk Liezen im Zeitraum von 1700 bis ins 21. Jahrhundert, inklusive des geplanten Leitspitales in Stainnach. Mit diesem Reizthema legten die Ausstellungsmacher den Finger bewusst an den Puls der Zeit. Im Katalog von „Heilkunst“ kann man auch heute noch durch die Ausstellung „wandern“. Noch bis 17. November waren im Museum Hartberg „Meilensteine der Medizin“ ausgestellt. Die Sonderausstellung wurde u. a. von Reinhold Glehr, Allgemeinmediziner und Obmann des Historischen Vereins Hartberg, kuratiert. „Meilensteine“ möchte die großen Fortschritte in der Medizin aufzeigen. Der Besucher wurde davon überrascht, wie viel sich besonders in den letzten 150 Jahren hier entwickelt hat. Die Schau steckte auch nicht vor Reizthemen wie der Aufarbeitung der Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie oder den Leiden von vergangenen, m e d i z i - nisch quasi hilflosen Generationen zurück. Exponate von historischen Apparaten, die u. a. vom Joanneum stammen, illustrierten die Gerätemedizin. „Körperwelten“: Anatomie als Publikumsmagnet Die Ausstellung „Körperwelten & Der Zyklus des Lebens“ wurde 1995 vom Anatom Dr. Gunther von Hagens initiiert. Seitdem tourt die Wanderausstellung mit wechselnden Schwerpunktsetzungen und einer Vielzahl von Plastinaten als populärwissenschaftliche Roadshow nicht nur durch Europa, sondern erregt auch international große Aufmerksamkeit. In Graz machte sie nach über 115 Städten im September 2017 Station. Als Dauerausstellung ist Körperwelten in Berlin, Amsterdam, Heidelberg, Guben und San Jose (USA) zu sehen. Die besonders akribisch angefertigten anatomischen Präparate erläutern – auch für den Laien gut verständlich – einzelne Organfunktionen Ærzte Steiermark || 11|2024 41 Illu: Shutterstock sowie oft wiederkehrende Krankheiten. Wegen der Exponate sind die „Körperwelten“ allerdings auch umstritten, aber nicht weniger erfolgreich: Bis November 2019 haben laut von Hagens über 50 Millionen die Gefäßgestalten, transparenten Körperscheiben und plastinierten Organe in Augenschein genommen. 2021 wurde in der Berliner Ausstellung FR:EIA ein faszienorientiertes Plastinat enthüllt. Drei Jahre arbeiteten Anatomen, Ärzt:innen und Wissenschafter: innen daran, „das komplexe und äußerst instabile Bindegewebswerk an einem ganzen Körper zu veranschaulichen“ (koeperwelten.de). Die bis ins Kleinste gehenden Details bieten auch Ärzt: innen ein lohnendes Studienobjekt.
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