6 Ærzte Steiermark || 07_08|2024 Bereich Gerhard Posch Aufklärung über die ärztliche Aufklärung „Wenn der Arzt die gebotene Aufklärung unterlässt, hat er die Heilbehandlung fehlerhaft vorgenommen.“ So steht es wörtlich in einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofes. Aber was ist die gebotene Auf klärung? Dies ist eine rechtlich komplexe Frage. Das stellte sich bei einem Webinar unserer Kurie heraus, bei dem zwei erfahrene Rechtsanwälte referierten. Eines lässt sich aber sagen: Je dringender und notwendiger eine Behandlung ist, desto weniger Aufklärung ist nötig. Dies gilt aber auch für den umgekehrten Fall: Je weniger dringend und notwendig eine Behandlung ist, desto mehr Aufklärung ist notwendig. Der OGH formulierte es in einer Entscheidung so: „Der Umfang der Aufklärung muss aufgrund gewissenhafter ärztlicher Übung und Erfahrung nach den Umständen des Einzelfalles unter Bedachtnahme auf die Besonderheiten des Krankheitsbildes beurteilt werden.“ Fakt ist somit, dass ärztliche Aufklärung zur Behandlung gehört. Wie ausführlich sie zu sein hat und wie lange vor der Behandlung sie stattzufinden hat, hängt schlichtweg vom Einzelfall ab. Fakt ist aber auch, dass bei Unterlassung der Aufklärung eine fehlerhafte Heilbehandlung vorliegt. Fazit: Richtige Aufklärung ist wichtig und integrativer Teil der Heilbehandlung. Und sie schützt uns vor möglichen Rechtsfolgen. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. intra kont a Das Leitspital (oder Lightspital, Leidspital) im Bezirk Liezen ist ein leidiges Thema: Seit sieben Jahren wird an der Gründung der Betreibergesellschaft (KAGES/Diakonie) gearbeitet. Es kommt zur Abtrennung des Betriebsrates vom Zentralbetriebsrat der KAGES. Die Angestellten des Klinikums Stainach sind zwar Landesbedienstete, aber sind sie „gleiche“ Landesbedienstete wie in den KAGES-Häusern? Also zeitgleiche idente Reformen (Arbeitszeit, Dienstrecht, Gehalt ...) oder sind sie dem guten Willen der Betreibergesellschaft ausgeliefert? Fragen, auf die es nach sieben Jahren Planung (!!!!) – und sie ist noch nicht abgeschlossen – immer noch keine Antworten gibt. Haec impedimenta signo gravi sint! 1 Warum wird das Klinikum Stainach weiterhin krampfhaft tief in den Boden gestampft, viel Grünfläche (derzeit landwirtschaftlich genützt) verbaut, viele hunderte Millionen Euro Steuergelder ausgegeben? Nur damit ein neues Krankenhaus entsteht, dass das gleiche medizinische Angebot hat wie das bereits bestehende LKH Rottenmann!!!!!! Können ein bisschen Kinderversorgung ohne Kinderarzt 24/7 und eine neurologische Bestellambulanz diesen Aufwand rechtfertigen? Rottenmann hat eine bessere Verkehrsanbindung– direkt an der A9, Bahnhof 150 m vom LKH entfernt – als Stainach. Rottenmann hat die strategisch bessere Lage, kritisch kranke Menschen (MCI, Apoplex, Polytrauma) rascher an ein übergeordnetes Zentrum zu transferieren. Der Umbau des LKH Rottenmann mit großer EBA und einer Kinder- und Neuroambulanz würde nur einen Bruchteil des Klinikums Stainach kosten und präventiv im Sinne des EU-Renaturierungsgesetzes sein. Neben den Unsicherheiten, die eine private Betreibergesellschaft für die Angestellten mit sich bringt, kommt noch die Unsicherheit der medizinischen Versorgungsqualität für die Patient:innen. Die medizinische Versorgung muss in öffentlicher Hand bleiben, in einem Verbund der Landeskrankenhäuser! Mein Vorschlag wäre ein Ausbau des KAGes-Landeskrankenhauses Rottenmann zum Leitspital, Ausbau des Diakonissen KH Schladming als Orthopädie/Traumatologiezentum, Facharztzentrum in Bad Aussee und ein großes Gesundheitszentrum in Stainach. Alea nondum iacta est.2 Dr. med. Barbara Brunbauer war bis zu ihrer Pensionierung Oberärztin im LKH Rottenmann. 1 Diese Hindernisse mögen als gewichtiges Zeichen dienen! 2 Der Würfel ist noch nicht gefallen. 2 d batte Barbara Brunbauer Das Leitspital ist ein leidiges Thema
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