AERZTE Steiermark | 7/8 2024

Statistik Seit 2007 erhebt das WIFO jährlich das Krankenstandsgeschehen der unselbständig Beschäftigten in Österreich. Der „Fehlzeitenreport 2024“ von Christine Mayrhuber, stv. Direktorin des WIFO, und Benjamin Bittschi beleuchtet die Post-COVID-19-Jahre 2022 und 2023 und fokussiert auf den Gesundheitszustand und die Fehlzeiten der Lehrlinge und jungen Erwerbstätigen. Trendumkehr: öfter und länger im Krankenstand Dabei tritt eine Trendumkehr zutage: Die krankheitsbedingten Fehlzeiten in der österreichischen Wirtschaft sind gegenüber den Tiefstwerten der Jahre 2020 und 2021 angestiegen. Von den unselbständig Beschäftigten waren im Jahr 2023 71,2 % zumindest einmal im Krankenstand, nach 69,5 % im Jahr 2022. Bis Die Österreicher:innen sind nach der Pandemie sensibler gegenüber Erkrankungen geworden, belegt eine aktuelle Studie des WIFO über die Anzahl der Krankenstände. 28 Ærzte Steiermark || 07_08|2024 TAGE 2019 betrug der Durchschnitt der Krankenstandsquote – sie bi ldet das Verhältnis der Krankenstandstage zum gesamten Arbeitsvolumen als Indikator für den Arbeitszeitausfall ab–60%und rund57% in den beiden Pandemiejahren. 2023 waren die Versicherten durchschnittlich 15,4 Tage im Krankenstand, eine Steigerung gegenüber 14,9 Tagen im Jahr 2022 und 12,3 Tagen 2021. Die Krankenstandsquote stieg damit von 4,1 % (2022) auf 4,2 % (2023). Dominiert wird das Krankenstandsgeschehen heute vor allem durch Krankheiten des Atmungssystems und des Muskel-Skelett-Systems, sie verursachen zusammen die Hälfte aller Krankenstandsfälle und 41,3 % aller Krankenstandstage. Zurückgegangen ist hingegen der Anteil der Verletzungen und Vergiftungen. Er lag 2023 bei 14,6 %, 2004 waren es noch 21 % und 1994 fast 23 %. Junge erkranken häufiger Bei den 15- bis 19-jährigen Lehrlingen entf ielen im Jahr 2023 zwei Fünftel der Krankschreibungen auf At emwe g s e r k r a n k u ngen , ein Sechstel auf Infekt ionskrankheiten und 7,4 % auf Verletzungen und Vergif tungen. Wobei auffäl lt, dass Junge relativ häufig erkranken. Auch bei den Arbeitsunfällen setzte s i c h d e r l a ng f r i s t i g rückläufige Trend fort. Die Ausfallzeit beträgt bei Atemwegserkrankungen im Durchschnitt 4 Tage, bei Verletzungen und Vergiftungen 12 Tage, bei psychischen Erkrankungen kocht sie förmlich auf: 14 Tage dauert sie bei den 15- bis 19-Jährigen durchschnittlich, bei den 15- bis 29-Jährigen 24 und bei den 30- bis 64-Jährigen 40 Tage. Gestiegenes Bewusstsein Seit der Pandemie sei das Bewusstsein dafür, erkrankt nicht in die Arbeit zu gehen, um niemand anzustecken, gestiegen, sagte Rolf Gleißner, Abteilungsleiter für Sozial- und Gesundheitspolitik in der Wirtschaftskammer. Das sei wiederum für die Betriebe eine große Belastung. Die direkten und indirekten betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Kosten der Fehlzeiten beliefen sich laut Angaben im Jahr 2022 auf 5,3 Milliarden Euro bzw. auf 1,2 % des BIP (orf.at). Neben der Fokussierung auf die individuelle Ebene sind Initiativen und Maßnahmen erforderlich, die auf einen gesunden Lebensstil am Arbeitsplatz und in der Freizeit abzielen, betont die Studie. Krankenstände steigen nach Post-COVID-Jahren wieder

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