AERZTE Steiermark | 7/8 2024

Das Magazin der Ärztekammer Steiermark Juli_August 2024 Respekt. Psychiaterin Angelika Wandschneider begegnet Suchtpatient:innen mit Wertschätzung. Real. Kassen-Kinderarzt Andreas Trobisch wechselte aus der Grazer Klinik nach Feldbach. Reform. Datenschutzexperte & Arztsohn Thomas Lohninger will der Politik helfen. Österreichische Post AG MZ 02Z033098 M Ärztekammer für Steiermark, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz, Retouren an PF555, 1008 Wien STEIERMARK Foto: Adobe Stock Foto: Adobe Stock Patienten richtig aufklären Mehr Therapie Aktiv Guter Arzt Die Regeln für die Evaluierung der Arztpraxen ändern sich ein wenig. Ärztinnen und Ärzte werden es aber nicht spüren, versichern Verantwortliche.

34 . GRAZER FORTB I LDUNGSTAGE DER ÄRZTEKAMMER FÜR STEIERMARK 7. bis 12. Oktober 2024 I Graz Vorträge, Kurse & Seminare für Ärzt:innen aller Fächer Ärztekammer für Steiermark, Fortbildungsreferat, 8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29, Telefon 0316/8044-37, Fax 0316/8044-132, fortbildung@aekstmk.or.at www.grazerfortbildungstage.at Umbrüche in der Medizin

Bereich themen Ærzte Steiermark || 07_08|2024 3 BUCHTIPP CIRSmedical: Aus Fehlern lernen 50 ausgewählte Fälle Artur Wechselberger, Wolfgang Moritz, Eva Gartner 1. Auflage, 112 Seiten, ISBN: 978-3-99052-318-6 Das elektronische Fehler- und BeinaheFehler-Berichts- und Lernsystem CIRSmedical.at startete 2009 als Versuch, Wissen über die ungewollten Geschehnisse über oft tragische Behandlungsverläufe so aufzubereiten, dass möglichst viele Menschen aus den Fehlern anderer lernen können, ohne selbst den Fehler zu begehen. Inzwischen hat es sich wertvolles Tool zur Erhöhung der Patientensicherheit in Österreich etabliert. Die vielen Meldungen über Vorfälle und Vorschläge zu deren Vermeidung legten es nahe, darüber ein handliches Buch zu verfassen. Darin finden sich, nach Kategorien geordnet, Fälle aus den Bereichen Medikamenten-, Dokumentations-, Kommunikations- und Organisationsfehler sowie Never Events (vermeidbare, unerwünschte Ereignisse von besonderer Relevanz). Kompakt zusammengefasst, wird jeder beschriebene Fall mit dem Feedback des CIRS-Teams sowie Fach- bzw. Leserkommentaren komplettiert. DATUM 24.–25.10.2024 Ende Oktober findet in der Aula der Med Uni Graz der 6. Jahreskongress des Netzwerks Altersmedizin Steiermark statt. Thema: „Medizin von Mensch zu Mensch. Menschliche Begegnung und Beziehung ermöglichen in einer von Technik und Digitalisierung geprägten Medizin!“ Information und Anmeldung: www.netzwerk-steiermark.com LINK: https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/ Hitze/Nationaler-Hitzeschutzplan.html Der nationale Hitzeschutzplan beschreibt Maßnahmen, die der Bund in Kooperation mit den Ländern und der GeoSphere Austria im Fall von Hitze(-wellen) unternimmt. Das Dokument wird regelmäßig adaptiert und soll die Österreicher:innen bestmöglich vor gesundheitlichen Auswirkungen hoher Temperaturen schützen. Zahl 88.321 Menschen sind 2023 in Österreich gestorben – erstmals ein Rückgang nach den starken Anstiegen in den CoronaJahren. Dennoch ist die Zahl der Sterbefälle weiterhin überdurchschnittlich hoch, so die Statistik Austria. Illu: Verlagshaus der Ärzte, Adobe Stock Fortbildungstipp Die Ärztekammer Kärnten veranstaltet vom 17. bis 19.10.2024 die „24. Kinder Notfall Tage“ in St. Veit/Glan. Am Programm stehen 6 Schwerpunkt-Sessionen (von Atemweg bis Reanimation), das Notfallmedizinische Praktikum und 5 Spezialworkshops (Post Resuscitation Care, spezielle Venenzugänge, Notfälle in der Geburtshilfe/Außengeburt, präklinische Notfallsonografie, Traumaszenarien). Anmeldung & Info: ÄK Kärnten, Susanne Triebelnig notarzt@aekktn.at, +43 463 585635, www.aekktn.at IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger): Ärztekammer für Steiermark, Körperschaft öffentlichen Rechts | Redak- tionsadresse: 8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29, Tel. 0316 / 8044-0, Fax: 0316 / 81 56 71, E-Mail: presse@aekstmk. or.at | Chefredaktion: Martin Novak | Koordination: Dr.in Jasmin Novak | Redaktionelle Betreuung und Produktion: CONCLUSIO PR Beratungs Gesellschaft mbH, Schmiedgasse 38, 8010 Graz | Gestaltung: Konrad Lindner | Anzeigen: Gernot Zerza, Tel.+43 664 2472673, E-Mail: Zerzagernot@gmail.com; Mit „Promotion“ gekennzeichnete Texte sind entgeltliche Veröffentlichungen im Sinne § 26, Mediengesetz. | Druck: Stmk. Landesdruckerei GmbH, 8020 Graz | Abonnements: Eva Gutmann, Ärztekammer Steiermark, Tel. 0316 / 804440, Fax: 0316 / 81 56 71. Jahresabonnement (11 Ausgaben) EUR 25,–. Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Medienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr Klimakompe sierte Prod www.climate-austria Kennzeichnu für vorbildlic Waldwirtscha HCA-COC-100 Förderu g nachhaltiger Waldwirtschaft PEFC/06-39-22 PEFC zertifiziert r ckt nach der Richtlin e „Druckerzeugnisse“ ster eichischen Umweltzeichens, ienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.climate-au tria.at Ident-Nr. A Klimakompensierte Produk www.climate-austria.a Kennzeichnung für vorbildliche Waldwirtschaft HCA-COC-10029 Förderung c lti er l i ft - PEFC zertifiziert update im Juli_AUGUST Schlagzeile „Die Kassenmedizin muss at traktiver werden. Dazu gehören vor allem diverse Einschränkungen weg, die Kassenärztinnen und-ärzte behindern“, forderte Michael Sacherer, Präsident der Ärztekammer Steiermark. Fazit, 11. April 2024 TAGE Nationaler Hitzeschutzplan Österreich Seite 31 Sterbemeldungen aller Ursachen der ÖSTAT und meteorologischen Daten der GeoSphere Austria modelliert. Die GeoSphere Austria meldet folgende Daten von 181 Messstationen (Stand: 15.01.2024) im Abstand von zehn Minuten an die AGES: • Lufttemperatur zwei Meter über dem Grund • relative Feuchte • Windgeschwindigkeit • Niederschlagsmenge • gefühlte Temperatur Die Resultate werden dem für Gesundheit zuständigen Ministerium und anderen Stakeholdern in Form von Berichten zur Verfügung gestellt. Die Öffentlichkeit kann die Ergebnisse über die Website der AGES (https://www.ages.at/umwelt/klima/klimawandelanpassung/hitze) barrierefrei und grafisch aufbereitet einsehen (siehe Abbildung 6). Abb. 6: Datenfluss des österreichischen Hitze-Mortalitätsmonitorings Quelle: AGES 6.2 Hitze-Morbiditätsmonitoring Die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze, insbesondere wenn sie einen längeren Zeitraum andauert, haben unterschiedliche symptomatische Ausprägungen und sind mit verschiedenen Diagnosen verknüpft (Details siehe Kapitel 7.1). Zur hitzeassoziierten Krankheitsbelastung (Morbidität) gibt es bisher vereinzelte Studien für Österreich (siehe etwa Mooshammer et al. 2006; Setz et al. 2022).

Bereich themen 4 Ærzte Steiermark || 07_08|2024 Illus: Adobe Stock Themen Cover. Qualitätssicherung 8 Ärztin im besonderen Dienst. Angelika Wandschneider. Es war der menschenfreundliche Zugang 14 Kultursommernacht. Ein beschwingter Abend 16 Suchtmedizin. Ein heilsamer Ort 18 Kongress. Netzwerk Altersmedizin Steiermark: Jahreskongress 2024 23 Serie GerneArzt. Pädiatrie mit Kasse am Land 25 Serie Erlesen. Ein Buch in die Hand zu nehmen ... 26 Statistik. Krankenstände steigen nach Post-COVID-Jahren wieder 28 Recht. Das 1x1 des Immo-Kaufs samt Update Gebührenbefreiung 30 Datenschutz. Alle Stakeholder an einem Tisch 32 Wirtschaft&Erfolg. Jahresstatistik des Wohlfahrtsfonds 2023 33 Wirtschaft&Erfolg. Das Altern von Ordinationen stoppen 34 Expertinnentipp. Übermittlung von Unterlagen an den Wohlfahrtsfonds 37 CIRS. Thorax-Röntgen anstelle Abdomen-Röntgen 37 Forschung. Digitale Revolution zur Stärkung der Pflege 38 Angestellte Ärztinnen und Ärzte Ärztliche Aufklärung: „Es kommt auf den Einzelfall an“ 40 „AVRAG“: Das Arbeitsrecht erfährt eine Novelle 43 Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Serie KASSENCHECK. Therapie Aktiv – Diabetes im Griff 45 Reihung neu: Was hat sich geändert? 49 Serie. Praktisch Täglich. Für alles braucht es einen Experten 49 Debatte 6 News 39 Planstellenausschreibung 48 Referate 50 Kleinanzeigen 51 Personalia 55 Karikatur 57 Ad Personam 58 Heilsam. Ganzheitliche, interdisziplinäre Behandlung kann nicht nur den Schaden minimieren, sondern auch die Lebensqualität erhöhen. Seite 18 Aufmerksam. Die Technik in Ordinationen altert. Aufmerksame Ordinationsinhaber:innen haben den Alterungsprozess aber im Auge und behalten ihn so im Griff. Seite 34

Ærzte Steiermark || 07_08|2024 5 Bereich themen Mutterschutzzeiten werden nach der neuen Reihungsrichtline angerechnet. 7 von 10 Respondent:innen finden das laut aktueller „Frage des Monats“ gut. In einer freien Antwort wird verlangt, dass Mutterschutz und Karenz auch „auf die Vorrückung von Oberarzt auf Funktionsoberarztstellen“ in Spitälern angerechnet wird. Es gibt aber auch Kritik: 16,2 Prozent finden die Anrechnung schlecht. „Qualifiziert eine Mutterschutzzeit für die Berufsausübung?“, wird da wohl rhetorisch gefragt. Was nichts daran ändert, dass eine überwältigende Mehrheit die Berücksichtigung von Mutterschutzzeiten für richtig hält. Nur: „Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann“, sagt ein altes Sprichwort. Warum sollte es also in diesem Fall anders sein? epikrise Kurze Nachrichten aus der Redaktion Soziale Medien: X/Twitter: www.twitter.com/ AERZTE_NEWS Facebook: www.facebook. com/aerztekammer.stmk/ und Facebook-Gruppe für steirische Ärztinnen und Ärzte Youtube: AERZTE_NEWS Instagram: www.instagram. com/aerztekammerstmk Foto: Karo Pernegger/ÖÄK bild des monats. Das große Ehrenzeichen der Österreichischen Ärztekammer erhielt der Präsident der steirischen Ärztekammer, Michael Sacherer. Er war aber nicht der einzige steirische Arzt, der ausgezeichnet wurde: Auch der steirische Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl bekam das Ehrenzeichen aus der Hand von ÖÄK-Präsident Johannes Steinhart. Der 12. Juni 2024 war also ein Festtag für Fachärzte für Innere Medizin aus der Steiermark. Insgesamt wurden an diesem Tag fünf neue große ÖÄK-Ehrenzeichen verliehen. Kassen: Ja zur Anrechnung von Mutterschutzzeiten n= 160 70,2 % 13,6 % 16,2 % AERZTE Frage des Monats: Wie finden Sie es, dass Mutterschutz-Zeiten in der Reihung für einen Kassenver- trag jetzt berücksichtigt werden? Gut. Schlecht. Weiß nicht/Sonstiges

6 Ærzte Steiermark || 07_08|2024 Bereich Gerhard Posch Aufklärung über die ärztliche Aufklärung „Wenn der Arzt die gebotene Aufklärung unterlässt, hat er die Heilbehandlung fehlerhaft vorgenommen.“ So steht es wörtlich in einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofes. Aber was ist die gebotene Auf klärung? Dies ist eine rechtlich komplexe Frage. Das stellte sich bei einem Webinar unserer Kurie heraus, bei dem zwei erfahrene Rechtsanwälte referierten. Eines lässt sich aber sagen: Je dringender und notwendiger eine Behandlung ist, desto weniger Aufklärung ist nötig. Dies gilt aber auch für den umgekehrten Fall: Je weniger dringend und notwendig eine Behandlung ist, desto mehr Aufklärung ist notwendig. Der OGH formulierte es in einer Entscheidung so: „Der Umfang der Aufklärung muss aufgrund gewissenhafter ärztlicher Übung und Erfahrung nach den Umständen des Einzelfalles unter Bedachtnahme auf die Besonderheiten des Krankheitsbildes beurteilt werden.“ Fakt ist somit, dass ärztliche Aufklärung zur Behandlung gehört. Wie ausführlich sie zu sein hat und wie lange vor der Behandlung sie stattzufinden hat, hängt schlichtweg vom Einzelfall ab. Fakt ist aber auch, dass bei Unterlassung der Aufklärung eine fehlerhafte Heilbehandlung vorliegt. Fazit: Richtige Aufklärung ist wichtig und integrativer Teil der Heilbehandlung. Und sie schützt uns vor möglichen Rechtsfolgen. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. intra kont a Das Leitspital (oder Lightspital, Leidspital) im Bezirk Liezen ist ein leidiges Thema: Seit sieben Jahren wird an der Gründung der Betreibergesellschaft (KAGES/Diakonie) gearbeitet. Es kommt zur Abtrennung des Betriebsrates vom Zentralbetriebsrat der KAGES. Die Angestellten des Klinikums Stainach sind zwar Landesbedienstete, aber sind sie „gleiche“ Landesbedienstete wie in den KAGES-Häusern? Also zeitgleiche idente Reformen (Arbeitszeit, Dienstrecht, Gehalt ...) oder sind sie dem guten Willen der Betreibergesellschaft ausgeliefert? Fragen, auf die es nach sieben Jahren Planung (!!!!) – und sie ist noch nicht abgeschlossen – immer noch keine Antworten gibt. Haec impedimenta signo gravi sint! 1 Warum wird das Klinikum Stainach weiterhin krampfhaft tief in den Boden gestampft, viel Grünfläche (derzeit landwirtschaftlich genützt) verbaut, viele hunderte Millionen Euro Steuergelder ausgegeben? Nur damit ein neues Krankenhaus entsteht, dass das gleiche medizinische Angebot hat wie das bereits bestehende LKH Rottenmann!!!!!! Können ein bisschen Kinderversorgung ohne Kinderarzt 24/7 und eine neurologische Bestellambulanz diesen Aufwand rechtfertigen? Rottenmann hat eine bessere Verkehrsanbindung– direkt an der A9, Bahnhof 150 m vom LKH entfernt – als Stainach. Rottenmann hat die strategisch bessere Lage, kritisch kranke Menschen (MCI, Apoplex, Polytrauma) rascher an ein übergeordnetes Zentrum zu transferieren. Der Umbau des LKH Rottenmann mit großer EBA und einer Kinder- und Neuroambulanz würde nur einen Bruchteil des Klinikums Stainach kosten und präventiv im Sinne des EU-Renaturierungsgesetzes sein. Neben den Unsicherheiten, die eine private Betreibergesellschaft für die Angestellten mit sich bringt, kommt noch die Unsicherheit der medizinischen Versorgungsqualität für die Patient:innen. Die medizinische Versorgung muss in öffentlicher Hand bleiben, in einem Verbund der Landeskrankenhäuser! Mein Vorschlag wäre ein Ausbau des KAGes-Landeskrankenhauses Rottenmann zum Leitspital, Ausbau des Diakonissen KH Schladming als Orthopädie/Traumatologiezentum, Facharztzentrum in Bad Aussee und ein großes Gesundheitszentrum in Stainach. Alea nondum iacta est.2 Dr. med. Barbara Brunbauer war bis zu ihrer Pensionierung Oberärztin im LKH Rottenmann. 1 Diese Hindernisse mögen als gewichtiges Zeichen dienen! 2 Der Würfel ist noch nicht gefallen. 2 d batte Barbara Brunbauer Das Leitspital ist ein leidiges Thema

Bereich Ærzte Steiermark || 07_08|2024 7 Primärversorgungseinheiten sind kein Ersatz für niedergelassene Kassenärztinnen und Kassenärzte. Sie sind eine Ergänzung. Insofern sind sie wichtig. Weil sie unsere Spitäler und die dort Arbeitenden entlasten, weil viele Ärztinnen und Ärzte sie wollen, und weil viele Patientinnen und Patienten sie brauchen. Notwendig sind aber stabile Verträge. Die gibt es seit Kurzem auch für Kinder-Primärversorgungseinheiten: der sogenannte Kinder-PVE-Gesamtvertrag. Der ist zwar nach dem Muster des allgemeinmedizinischen PVE-Vertrags gestaltet, es gibt aber doch einige spezifische Punkte in diesem quasi noch druckfrischen Vertrag: Das betrifft vor allem die Verteilung der Honorierung. Es ist nun zu hoffen, dass sich viele Kolleginnen und Kollegen für diese Primärversorgungseinheiten interessieren. Denn PVE verbinden das Beste aus der Spitals- und der Welt der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Das Teamwork funktioniert ähnlich wie im Krankenhaus, was viele Spitalsärztinnen und -ärzte zu schätzen wissen. Die ersten Einladungen in eine Kinder-PVE einzutreten, gibt es bereits, die ersten Interessent:innen gibt es auch schon. Also, es läuft. Zögern ist keine gute Idee. Denn die Förderungstöpfe werden nicht voller. Wer sich also rasch entscheidet, in eine PVE gehen zu wollen, hat die finanziell eindeutig bessere Karten. Auch unsere Patientinnen und Patienten wissen PVE zu schätzen: Lange Öffnungszeiten und persönliche Ansprache (soweit möglich) sind eine attraktive Kombination. Es bleibt nur zu hoffen, dass auch ÖGK und Land von PVE angetan bleiben. Als Ergänzung zur niedergelassenen Kassenärztinnen und -ärzten in Einzelpraxen. Dr. Michael Sacherer ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. „Statt mit Verboten noch mehr Ärztinnen und Ärzte in den Spitälern zu verlieren und die Versorgung der Bevölkerung zu gefährden, muss die Politik das solidarische Gesundheitssystem, das jahrelang als eines der besten der Welt galt, langfristig absichern und die Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte sowie andere Gesundheitsberufe verbessern.“ Das ist ein wichtiger Absatz einer Resolution, die von der Vollversammlung der Österreichischen Ärztekammer im Juni 2024 beschlossen wurde. Warum wichtig? Nun, große Teile der Politik und der Verwaltung glauben immer noch, dass Zwang ein probates Mittel sei, um die Qualität der Gesundheitsversorgung – ob nun in Österreich oder auch in der Steiermark – zu erhalten und auszubauen. Das Gegenteil ist der Fall. Der Versuch, Zwang auszuüben führt dazu, dass immer mehr Ärzt:innen das Zwangssystem verlassen. Wir kennen das Jammern über nicht besetzbare Kassenstellen. Aber nicht nur die Ärztinnen und Ärzte sowie die Angehörigen anderer Gesundheitsberufe verlassen das System, auch immer mehr Patientinnen und Patienten tun das. Die Versuche der Gesundheitspolitik und -verwaltung, Lücken zu schließen, funktionieren nicht. Es gibt immer einen Ausweg. Daher gibt es auch nur eine einzige Möglichkeit, den drohenden Systemkollaps doch noch abzuwenden: Das System muss endlich attraktiver werden. Ja, das kostet Geld. Es ist jedoch sehr gut angelegtes Geld. Es ist eine Investition in die Menschen. Was leicht vergessen wird: Auch Zwang ist keineswegs gratis. Er führt aber zu Widerstand und ist damit alles andere als nachhaltig. Das sollten sich jene, die auf Zwang setzen, hinter die Ohren schreiben. Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Bayer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. extra Dietmar Bayer Zwang ist keine Lösung Standortbestimmung Michael Sacherer PVE: Ergänzung zu klassischen Einzelpraxen d batte Fotos: Schiffer, beigestellt

Die Qualitätssicherung von ärztlichen Ordinatio- nen findet weiterhin vorrangig durch Selbsteva- luierung statt. Ein Musterfrage- bogen kann von der Web- site der ÖQMed herun- tergeladen wer- den, die weiter- hin für diese Selbstevaluierung zuständig bleibt (www.oeqmed.at). Die stichprobenhafte Überprüfung machen praxiserfahrene Ärz- tinnen und Ärzte – das ist neu – im Auf- trag der GÖG-Tochter Bundesinstitut für Qua- lität im Gesundheitswe- sen (BIQG). Wir haben mit den Verantwortlichen in BIQG und ÖQMed, der Allgemeinmedizinerin Karin Eglau und Paul Baumer, gesprochen. https://www.oeqmed.at ÖQMED GmbH g 4.1 3.1 2.1 1.1 Musterfragebogen Selbstevaluierung Allgemeinmedizin 1 Grundsätze guter Ordinationsführung Die Räumlichkeiten der Ordination oder Gruppenpraxis sind in Größe und Anzahl der Einzelräume sowie in der Ausstattung so gestaltet, dass sie den medizinischen und administrativen Anforderunge des angebotenen Leistungsspektrums gerecht werden. Ich bestätige hiermit, dass die obigen Punkte in meiner Ordination berücksichtigt sind. 2 Ausstattung Grundausstattung für Ordinationen ohne Patientenempfang Dem Stand der Technik (EDV) entsprechende Ausstattung zur Erfüllung der ärztlichen Dokumentationspflicht Ordinationsschild mit Nennung des ausgeübten Fachs und der Erreichbarkeit 3 Brandschutz Haben Sie ausreichend Feuerlöscher, welche den Vorschriften entsprechend alle zwei Jahre über klar gekennzeichnet und leicht zugänglich aufbewahrt werden? Erläuterung: Feuerlöscher müssen mindestens alle 2 Jahre durch Sachkundige auf ihre Funktionsfähigkeit g und mit einer gelben Prüfplakette versehen werden. Mustervorlagen auf : https://www.oeqmed.at Verhalten im Brandfall (DOC) ja nein 4 Hygiene Sind die Räumlichkeiten und Einrichtungsgegenstände in Ihrer Ordination in einem sauberen aufgeräumt und gut belüftet? Ist zudem schriftlich festgelegt, wie die Reinigung der Räu Einrichtungsgegenstände erfolgt? Die Mustervorlage „Reinigungs- und Hygieneplan“ finden . https://www.oeqmed.at Mustervorlagen auf : https://www.oeqmed.at Hygieneplan Reinigung (DOC) Hygieneplan (DOC) ja nein 8 Ærzte Steiermark || 07_08|2024 Cover

Cover Ærzte Steiermark || 07_08|2024 9 Christoph Schwalb Martin Novak Wo sehen Sie Herausforderungen in der Qualitätssicherung von Ordinationen? Eglau: Die Qualitätssicherung in Ordinationen ist vom Ablauf her in der QS-VO 2024 neu festgelegt. Die Selbstevaluierung und die sich daraus möglicherweise ergebende Mängelbehebung läuft wie bisher in der ÖQMED, die Organisation der Stichprobenüberprüfung durch Peers sowie eine daraus resultierende Mängelbehebung im BIQG. Eine Herausforderung sehen wir in der Akquirierung von ausreichend Peers für die Überp r ü f u n g e n der Ordinationen und wir möchten auf Seite von 1 5 me en rprüft, geprüft Zustand, ume und Sie unter Dr. Karin Eglau (BIQG) Paul Baumer (ÖQMed) Start in den Bundesländern Steiermark und Salzburg Die Zuständigkeiten für die Evaluierung von ärztlichen Ordinationen wurde mit der im April 2024 erlassenen, neuen Qualitätssicherungsverordnung 2024 etwas geändert. Für die Selbstevaluierung aller niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte einschließlich Gruppenpraxen ist weiterhin die Österreichische Gesellschaft für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Medizin (ÖQMed) zuständig. Die stichprobenartigen Ordinationsbesuche durch Peers (erfahrene Ärztinnen und Ärzte) organisiert das Bundesinstitut für Qualität im Gesundheitswesen (BIQG), ein Geschäftsbereich der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Die Evaluierung startet nach Inkrafttreten der neuen Verordnung in der Steiermark und in Salzburg. Für die evaluierten Ärztinnen und Ärzte sollte sich dadurch kaum etwas ändern. Das versichern auch die Verantwortlichen in BIQG und ÖQMed im AERZTE Steiermark-Gespräch. Fotos: Ett, Weiss, Adobe Stock

Cover 10 Ærzte Steiermark || 07_08|2024 Illu: Adobe Firefly diesem Wege auch gerne alle Kolleginnen und Kollegen, die an einer Tätigkeit als Peer Interesse haben, bitten, sich bei uns zu melden. Worauf legen Sie Ihr besonderes Hauptaugenmerk bei der Überprüfung der Arztpraxen? Eglau: Die St ichprobenüberprüfungen werden durch Peers durchgeführt. Wir veranstalten jährlich eine Schulung für Peers, wobei der Schwerpunkt dabei neben den zu überprüfenden Qualitätskriterien (z. B. Hygiene) vor allem auf der Kommunikation liegt. Zusätzlich werden wir auch ab 2025 Kommunikationsseminare für Peers anbieten. Es ist uns wichtig, dass die Überprüfungen nicht primär als Kontrolle erlebt werden, sondern dass die Ärztin bzw. der Arzt und der/die Peer gemeinsam die Qualität in der Ordination verbessern. Daher ist auch eine 5-jährige Tätigkeit in einer Ordination Voraussetzung für Peers. Was wird sich durch die Koordination der Ordinationsbesuche durch das BIQG ändern? Eglau: Die Selbstevaluierung „Die Selbstevaluierung ist ein Teil von nahezu allen Qualitätsmanagementsystemen“, sagt Karin Eglau vom Bundesinstitut für Qualitätssicherung im Gesundheitswesen (BIQG).

Cover Ærzte Steiermark || 07_08|2024 11 verbleibt bei der ÖQMED, die Koordination der Überprüfungen findet im BIQG statt. Wir nutzen dasselbe IT-System und stimmen uns in allen Themen ab. Diese enge Zusammenarbeit zwischen ÖQMED und BIQG soll sicherstellen, dass sich für die zu überprüfenden Ordinationen und Gruppenpraxen vom Ablauf her möglichst wenig ändert. Die Ankündigung von (Stichproben-)Überprüfungen wird jetzt durch das BIQG durchgeführ t . Die Schulungen für Peers werden von ÖQMED und BIQG gemeinsam durchgeführt. Baumer: Für Ärztinnen und Ärzte wird sich gar nichts ändern. Die ÖQMED koordiniert nach wie vor die Selbstevaluierung und darauf beruhende Mängelbehebungen. Die abgefragten Kriterien bleiben unverändert. Durch die gesetzlichen Umstellungen kommt danach das BIQG ins Spiel. Seine Aufgabe ist es nun, aus allen Praxen eine zehnprozentige Stichprobe zu ziehen und bei jenen Ordinationen die Angaben aus der Selbstevaluierung vor Ort zu kontrollieren. In der Vergangenheit wurde dies durch die Qualitätssicherungsbeauftragten der ÖQMED, in Zukunft durch Peers des BIQG erledigt. Diese Peers sind, genauso wie früher, erfahrene Ärztinnen und Ärzte, die selbst lange Jahre eine Praxis geführt haben. Worin liegt der Vorteil, dass in den Ordinationen zuerst Selbstevaluierungen stattfinden und daran anschließend st ichprobenar t ige Audit s durchgeführt werden – statt ausschließlich Audits? Eglau: Die Selbstevaluierung ist ein Teil von nahezu allen Qualitätsmanagementsystemen und soll sicherstellen, dass sich Ärztinnen und Ärzte anhand der Qualitätskriterien, die in einem spezifischen Fragebogen abgebildet sind, mit der Qualität in ihrer Ordination auseinandersetzen und ggf. auch schon vorab Verbesserungen durchführen können. Durch das System der Selbstevaluierung werden alle Ordinationen ohne zu großen bürokratischen Aufwand erreicht. und notwendige Maßnahmen (z. B. in Bezug auf Hygiene, sichere Dokumentation, Patientenaufklärung) umgesetzt wurden. Damit können Patientinnen und Patienten sicher sein, dass Behandlungsqualität und Patientensicherheit an erster Stelle stehen. Aber auch für Ärzt innen und Ärzte ergibt sich dadurch das Potenzial, in regelmäßigen Abständen sicherstellen zu können, dass in der Praxis die notwendigen rechtlichen Vorgaben eingehalten werden. Welche Rolle in der Qualitätssicherung spielen auch für Patientinnen und Patienten relevante Punkte wie Terminorganisation, Zeitmanagement? Eglau: In der QS-VO 2024 sind insgesamt 24 Evaluierungskriterien festgelegt. Das Kriterium „Patientenversorgung – Erreichbarkeit“ (§4) regelt u. a. die kurzfristige Terminvergabe bei akuten Beschwerden, aber auch die Informationen, die Patientinnen und Patienten über die Ordination vorab zu Verfügung stehen müssen. Im §21 „Zugang zur ärztlichen BeEin Audit in allen Ordinationen wäre zeitlich und auch personell nicht durchführbar. Die Stichprobenüberprüfung betrifft 10 % zufällig ausgewählter Ordinationen und Gruppenpraxen und ist somit durchaus repräsentativ. Baumer: Die Selbstevaluierung wird von allen Praxen durchgeführt, das bedeutet jede Praxis in Österreich stellt selbst fest, ob sie den wichtigsten gesetzlichen Vorgaben entspricht und kann gegebenenfalls mit einfachen Mitteln allfällige Abweichungen beheben. Dafür gibt es von der ÖQMED auch eine ganze Reihe von Unterstützenden Unterlagen und Materialien und nicht zuletzt die Möglichkeit der individuellen und persönlichen Beratung. Welchen Vorteil haben die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte durch die Qualitätssicherung, also die Selbstevaluierung und möglicherweise einen stichprobenartigen Besuch in der Praxis? Baumer: Der gesamte Prozess belegt, dass in einer Praxis Qualitätsarbeit geleistet wird Die Freundlichkeit von Personal kann gesetzlich nicht geregelt werden :-) Karin Eglau Der gesamte Prozess belegt, dass in einer Praxis Qualitätsarbeit geleistet wird … Paul Baumer

12 Ærzte Steiermark || 07_08|2024 Foto: Adobe Stock handlung und Diagnosestellung“ ist festgehalten, dass ein strukturiertes System zur Terminvergabe zu exist ieren hat. Die Freundlichkeit von Personal kann gesetzlich nicht geregelt werden :-), al lerdings sind gemäß §22 „Interne Kommunikation“ regelmäßige Mitarbeiterbesprechungen abzuhalten, auch um patientenorientierte Abläufe in der Ordination zu optimieren. Baumer: Viele Aspekte der Qualitätssicherung haben direkten oder indirekten Einfluss auf Patientinnen und Pat ienten. Das angesprochene Terminmanagement, mit dem Ziel, Wartezeiten so kurz wie möglich zu halten, ist nur ein Beispiel. Klare und verständliche Kommunikat ion und Auf k lärung spielen ebenso eine gewichtige Rolle, wie auch die Infekt ionsprävent ion durch entsprechende Hygieneregelungen. Und wenn einmal etwas passiert, sind letztendlich auch Themen wie Brandschutz und Notfallmanagement Bereiche, die einen Einfluss auf Patienten haben. Woran kann eine Evaluierung scheitern? Eglau: Wenn bei der Selbstevaluierung Fragen mit „nein“ beantwortet werden, stel lt die ÖQMED einen Mängelbehebungsauftrag aus. Der/ die Ordinat ionsinhaber:in muss dann innerhalb einer bestimmten Frist nachweisen, dass die Mängel behoben sind, z. B. durch Rechnungen, Fotos etc. Wenn die Nachweise nicht ausreichen, wird eine Überprüfung der Ordination durchgeführt. Somit kann, den Willen eine gute Qualität zu bieten vorausgesetzt, eine Evaluierung eigentlich nicht scheitern. Was passiert, wenn ein Ordinationsbesuch, also eine BIQG-Evaluierung, schiefläuft? Eglau: Wenn bei einer Stichprobenüberprüfung durch Peers Mängel zu Tage treten, werden diese zunächst in einem kol legia len Gespräch erörtert und die Behebung dieser thematisiert. Ein Mängelbehebungsauftrag wird auch in diesem Fall verschickt, der Ablauf erfolgt wie oben beschrieben. Bei speziel len Überprüfungen nach Beschwerden kann es unter Umständen auch zu Konf likten oder Divergenzen kommen. Daher sind BIQG-Mi t a rbe i t e r : i nnen , die diese Überprüfungen u. a. gemeinsam mit Peers, Mitarbeiter:innen der ÖQMED sowie Vertreter:innen der Pat ientenanwa ltschaf t durchführen, speziel l in Kommunikat ion geschult . Im schlimmsten, aber auch sehr seltenen, Fall kann es einer Anzeige beim Disziplinaranwalt der Ärztekammer kommen. Baumer: Vorneweg: Ein Ordinationsbesuch wird nicht schieflaufen! Das Prozedere sieht genauso aus wie die Besuche durch die ÖQMED in der Vergangenheit. Wenn eine Praxis in die Stichprobe Das Prozedere sieht genauso aus wie die Besuche durch die ÖQMED in der Vergangenheit. Paul Baumer Wir veranstalten jährlich eine Schulung für Peers. Karin Eglau Diese enge Zusammenarbeit zwischen ÖQMED und BIQG soll sicherstellen, dass sich für die zu überprüfenden Ordinationen und Gruppenpraxen vom Ablauf her möglichst wenig ändert. Karin Eglau Vorneweg: Ein Ordinationsbesuch wird nicht schieflaufen! Paul Baumer Uns ist die Arbeit der Peers mit den Ärztinnen und Ärzten auf Augenhöhe ein wichtiges Anliegen. Karin Eglau Dafür wird maximale Hilfestellung sowohl von der ÖQMED als auch vom BIQG geboten.0 Paul Baumer cover

fällt, wird sie schriftlich darüber informiert, dass sich ein Peer für die Terminvereinbarung mit ihr in Verbindung setzen wird. Die Praxis hat dann genug Zeit, um sich auf den Besuch vorzubereiten und erhält zusätzlich noch eine Checkliste, damit nichts vergessen wird. Der Besuch selbst findet dann im Rahmen eines kol legialen Gespräches statt. Sollten währenddessen tatsächlich Verbesserungspotentiale entdeckt worden sein, erhält die Praxis diese nochmal zusammengefasst postalisch zugesendet. Dieser Brief besteht aber nicht bloß in einer Auflistung von Mängeln, sondern enthält für jeden Punkt einfache Anleitungen, Ærzte Steiermark || 07_08|2024 13 wie Verbesserungen umgesetzt werden können. Sind dann alle Maßnahmen ergriffen worden, werden die Ergebnisse z. B. mit Fotos dokumentiert und an das BIQG übermittelt. Bisher gab es bei den Evaluierungen nur selten Probleme. Erwarten Sie eine Steigerung? Eglau: Ein ganz k lares „nein“! Die Eckpunkte der Evaluierung sind für die Ordinationen gleichgebl ieben, die Koordination der Peers sowie die speziellen Überprüfungen finden jetzt durch das BIQG statt. Uns ist die Arbeit der Peers mit den Ärztinnen und Ärzten auf Augenhöhe ein wichtiges Anliegen, das wir in den mit der ÖQMED gemeinsam durchgeführten Schulungen auch vermitteln werden. Baumer: Nein. Denn wie bisher gilt auch für die Zukunft, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden müssen. Dafür wird maximale Hilfestellung sowohl von der ÖQMED als auch vom BIQG geboten, aber letztendlich muss die Situation den Vorgaben entsprechen. Viele Themen konnten in der Vergangenheit durch entsprechende Beratung und Unterstützung einfach erledigt werden und wir werden diesen Weg gemeinsam mit dem BIQG in Zukunft konsequent fortsetzen. Karin Eglau übernahm mit 1. Dezember 2022 die Geschäftsbereichsleitung des Bundesinstituts für Qualität im Gesundheitswesen (BIQG), einem Geschäftsbereich der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Sie ist Ärztin für Allgemeinmedizin mit ius practicandi und erwarb 2005 den Master of Public Health. Paul Baumer leitet die Bereiche ÖQM, Hygieneverordnung und Ambulatorien in der Österreichischen Gesellschaft für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Medizin (ÖQMed). Das Gespräch erscheint auch in der Salzburger Ärztezeitung med.ium. cover

Ärztin im besonderen dienst Eigentlich wollte Angelika Wandschneider eher Internistin werden − bis sie im Zuge des Turnus zufällig an die Abteilung für Suchtmedizin in der LSF kam. „Ich habe es vom ersten Tag an geliebt, mit diesen liebenswerten, interessanten Menschen zu arbeiten, viele von ihnen mit schwerem Schicksal“, erzählt die seit 2017 mit einer Wahlarztpraxis in Graz niedergelassene Fachärztin für Psychiatrie. „Es ist oft nicht einfach, mit ihnen in Kontakt zu kommen. Berti“ (− der in der steirischen Suchtmedizin legendäre Prim. Joachim Berthold −) „hat mir gleich am Anfang gesagt: ‚Du wirst viel Zeit brauchen, um mit diesen scheuen Rehlein in Kontakt zu kommen.‛ Aber das hat auch sozusagen meinen Kampfgeist geweckt, mit diesen Patient:innen zu arbeiten, die so oft durch den Rost fallen“, so Wandschneider. Suchtmedizinerin aus Leidenschaft So ließ Wandschneider die bereits zugesagte internistische Ausbildungsstelle bleiben und kam fürs Fach Psychiatrie auf die Suchtmedizin, wo Berthold ihr eine Karenzvertretung angeboten hatte. Und der steckte die junge Ärztin − weil eine Substitutionsambulanz eines seiner Herzensanliegen war − gleich im 2. Ausbildungsmonat in dieselbe. „Klar habe ich mich anfangs gefürchtet. Nicht vor den Patient:innen, aber davor, beim Dosieren etwas falsch zu machen. Das hat sich aber – gut von Berthold begleitet – bald gelegt“, so Wandschneider. Und so ist Wandschneider neben der allgemeinen Psychiatrie, die sie in ihrer Praxis anbietet, auch der Substitution mit ihren faszinierenden, liebenswerten, aber eben auch scheuen und manchmal schwierigen Patient:innen treu geblieben: Nach der Facharztprüfung ließ sich Wandschneider mit einer wahlärztlichen Praxis nieder und arbeitet seit Beginn bis heute als Konsiliarpsychiaterin in der I.K.A., die in Graz derzeit rd. 300 Subst itut ionspat ient :innen betreut. Ein Segen für die Patient:innen „Gerade das mult iprofessionelle Team, das in der I.K.A. arbeitet, ist für die Patient:innen im Substitutionsprogramm enorm wichtig. Für manche ist die I.K.A. Teil ihrer Überlebensstrategie“, so Wandschneider. Mitunter Es war der menschenfreundliche Zugang Foto: KK Respekt vor der Individualität und Wertschätzung auch für vielleicht etwas schwierigere Patient:innen bestimmen Angelika Wandschneiders Praxis als Psychiaterin und Suchtmedizinerin. 14 Ærzte Steiermark || 07_08|2024

sei die Arbeit in der I.K.A. palliativ − wie in anderen Bereichen der Medizin auch. „Diese Menschen brauchen viel. Sie wirklich in ihrer Individualität anzunehmen und zu begleiten − und nicht nur Rezepte zu schreiben − ist enorm wichtig und hilfreich. Es ist aber für mich als Ärztin eben auch eine sehr schöne Aufgabe, für diese Patient:innenda zu sein.“Dass sich dieser interdisziplinäre Zugang in der Betreuung von Subst itut ionspat ient :innen bewährt, zeige sich aktuell sehr deutlich bei den vielen Neuzugängen nach der Pensionierung einiger Subs t i t ut ions ä r z t : i nnen : Die in der I.K.A. betreuten Patient:innen sind − wei l eben bereits längere Zeit interdisziplinär und nicht nur rezepturbetreut − deutlich stabiler. Unkonventionelles Praxismodell In der Praxis wurde Wandschneider rasch klar, dass nun ein Psychotherapie-orientierterer Zugang wichtig ist. So wandte sie sich − von den Psy-3-Diplomen her schon mit Verhaltenstherapie vertraut − der Schema-Therapie zu und absolvierte den ersten Lehrgang, den Maria MüllerGartner in Graz anbot. „An der Niederlassung genieße ich sehr, dass ich mir selbst eine gute Chefin sein kann“, so Wandschneider, „genügend Freizeit und die Freiheit individuell zu leben und meine eigenen Entscheidungen zu treffen, das ist mir sehr wichtig.“ Dazu trägt auch ein auf den ersten Blick vielleicht unkonventionelles, aber hoch funktionales „Praxismodell“ bei: Wandschneider betreibt mit ihrem Mann, einem Allgemeinmediziner, gleichsam eine „familiäre“ Praxis: Das Paar teilt sich die Ordinationsräume und arbeitet ohne Angestellte − wodurch hohe zeitliche Flexibilität gegeben ist. Zudem arbeitet Wandschneiders Gatte Christian als „mobi ler Hausarzt“ − ein innovativer Ansatz, der vor al lem nicht mobi len Patient:innen im wahrsten Sinne des Wortes „entgegenkommt“ und auch solchen, die aus anderen Gründen gehindert sind, eine Ordination aufzusuchen. Wobei Mobilität − wenn auch gänzlich anders geartet − für Frau Angelika ebenso von professioneller Relevanz ist: Anduin, Philana, Mehlika und Wasim heißen Wandschneiders equestrische Cotherapeut:innen in der „pferdegestützten Psychotherapie“, die sie bei Robert Koch in Niederösterreich als Weiterbildung absolviert hat und mit viel Freude und guten Erfahrungen ihren Patient:innen anbietet. Pferde können gut spiegeln „Ich komme von einem Bauernhof und ein Leben ohne Pferde ist für mich nicht vorstellbar“, so die Mutter zweier Kinder, „so lag es nahe, die besondere Sensitivität, die Pferde haben, auch in die Therapie einfließen zu lassen.“ Pferdegestützte Psychotherapie hat nichts mit Reiten zu tun, sie erfolgt ausschließlich am Boden und kommt nur bei Patient:innen zum Einsatz, die Wandschneider bereits gut kennt. „Die Pferde können versteckte Gefühle gut spiegeln“, so Wandschneider, „man könnte Pferde vielleicht sogar als ‚Superkatalysatoren‛ bezeichnen, so schnell kommen Gefühle in Kontakt mit ihnen zu Tage. Das kann enorm hilfreich sein.“ Wobei Wandschneider nicht nur für sich selbst eine gute Chefin ist, sondern natürlich auch für ihre Pferde. „Die brauchen nach manchen Patient:innen wirklich auch einige Zeit, um sich zu regenerieren, und die gebe ich ihnen natürlich“, so Wandschneider, die bei aller Individualität dennoch eine Teamplayerin aus Leidenschaft und Überzeugung ist. Fotos: Kkarinhaas, Hatzl/I.K.A., KK Ærzte Steiermark || 07_08|2024 15 Ärztin im besonderen dienst

16 Ærzte Steiermark || 07_08|2024 bereich Kultursommernacht Ursprünglich hatte das Wetter ja durchaus Anlass zu Befürchtungen gegeben – am 28. Juni war es den steirischen Ärzt:innen dann dennoch so hold, dass die KulturSommerNacht 2024 fröhlich und beschwingt über die Bühne gehen konnte. Wie schon so oft übrigens ausverkauft – denn die steirischen Ärzt:innen lachen und feiern gern. Kein Wunder, wurde der Abend doch vom Steirer Clemens Maria Schreiner ORF-Fakt or Fake-sicher und Kabarettpreis-gekrönt mit einem gerüttelt Maß scharfem Humor gewürzt. Würzig und köstlich war – auch das hat Tradition – die Kulinarik des Aiola im Schlössl St. Veit, das der KulturSommerNacht einen romantischen Rahmen bot. Für den lateinamerikanischen Schwung sorgte die Gruppe Montevideo. Diese Nacht der steirischen Ärzt:innen war nicht nur gut, Ein beschwingter Abend Elegante Gäste in bester Stimmung, ein schöner Sommerabend, köstliche Kulinarik und das Kabarett vom Feinsten im Schloss St. Veit sorgten für eine gelungene Kultursommernacht. sondern auch prominent besucht: So freute sich Gastgeber ÄKPräsident Michael Sacherer etwa besonders über die „Visiten“ von Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl und NRAbg. Josef Smolle, NRAbg. Verena Nussbaum, die Landeshauptmann-Stv. Lang vertrat, den mit den Direktoren Helmut Kneissl und Anton Pauschenwein vertretenen Vorstand der Ärzte- und Apothekerbank sowie Gesundheitsfonds-Geschäf tsführer Bernd Leinich und den nunmehrigen ärztlichen Direktor der BHB in Eisenstadt – aber lang in der ÄK Steiermark wirkenden – Prim. Martin Wehrschütz. Wie schon so oft hat Sie&Wir Versicherungsmakler für Ärzte vertreten durch GeschäftsführerWalter Liendl zumGelingen der KulturSommerNacht 2024 beigetragen. Herzlichen Dank dafür!

Ærzte Steiermark || 07_08|2024 17 bereich Foto: Schiffer Kultursommernacht

18 Ærzte Steiermark || 07_08|2024 Suchtmedizin Barbara Jöbstl Zugegeben, der Name der Einrichtung klingt etwas sperrig: Die Interdisziplinäre Kontakt- und Anlaufstelle für Menschen mit alleiniger Opiatabhängigkeit oder in Kombination mit anderen Abhängigkeitserkrankungen und Komorbiditäten – kurz I.K.A. – bietet Erkrankten Hilfestellungen auf mehreren Ebenen an. Und die sollten sich im Namen abbilden, so der damalige Suchtkoordinator des Landes Steiermark und I.K.A.- „Geburtshelfer“ Peter Ederer. Seit ihrer Gründung 2012 ist die I.K.A. rasch gewachsen, weil auch der Zustrom opiatabhängiger Menschen, die mit dem Substitutionsprogramm „aufgefangen“ werden können und sollen, beständig zunahm und -nimmt. So werden mit heutigem Stand rund 400 Patient:innen in der I.K.A. betreut. der Status der psychischen und körperlichen Gesundheit. Besonders hervorzuheben ist, dass sich bei vielen Patient:innen auch die erlebte Lebensqualität und die Lebenszufriedenheit merklich gesteigert haben. Die multidisziplinäre Unterstützung soll gesundheitliche und soziale Stabilisierung, Steigerung von Lebensfreude, Beziehungsfähigkeit und Selbstwert generieren. Als Resultat verbessern sich in der Folge diverse Parameter, wie etwa die oben angeführten. Nun, wie gelingt das? Anhand des Menschenbildes der Existenzanalyse/Logotherapie kann gut dargestellt werden, wo und wie in der I.K.A. angesetzt wird, um die genannten Faktoren zu stärken: Die Existenzanalyse beschreibt vier Grundbedingungen für ein gutes, Schaden minimieren Die in der I.K.A. verfolgten multidisziplinären, therapeutischen und beraterischen Ansätze ermöglichen nicht nur eine Minimierung des durch die Suchterkrankung entstandenen Schadens, sondern auch die Verbesserung der gesundheitlichen und psychosozialen Situation – und bilden somit die Basis einer höheren und verbesserten Lebensqualität für die Betroffenen. Messbare Erfolge Der Erfolg dieses Konzeptes wurde anhand der Statistiken der vergangenen Jahre durch gut messbare Parameter (z. B. Reintegration in den Arbeitsmarkt, stabile Wohnversorgung etc.) belegt. Neben der sozialen Lage verbesserte sich aufgrund der ganzheitlichen, interdisziplinären Behandlung von psychischen und somatischen Komorbiditäten auch erfülltes, zumindest bejahtes Leben, die als Motivationen in jede Handlung des Menschen einf ließen: So strebt der Mensch nach Stabilität und Sicherheit im Erleben des eigenen Körpers und der Bedingungen in der Welt. Dafür braucht er die Erfahrung von Halt, Raum und Schutz. Der Mensch möchte das Leben als lebenswert erfahren – durch gefühlte Werte und Beziehungen, die Nähe, Wärme Ein heilsamer Ort Multidisziplinäre Unterstützung, welche die Würde der Person in den Mittelpunkt stellt, bietet die I.K.A. in Graz opiatabhängigen Menschen – der Erfolg gibt dem von ÖGK, Stadt Graz und Gesundheitsfonds finanzierten und von der Wissenschaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin als Trägerverein geführten Projekt recht. Foto: Adobe Stock Team 1 Einrichtungsleiterin 3 Ärzt:innen für Allgemeinmedizin 1 Fachärztin für Psychiatrie 2 Psycholog:innen 2 Sozialarbeiter:innen Trägerverein: Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin (WAVM)

Ærzte Steiermark || 07_08|2024 19 und Geborgenheit vermitteln. Der Mensch möchte als Person in seiner Würde und seinem Wert geachtet werden, Berechtigung und Wertschätzung für sein Sosein erfahren. möchte. Und schl ießl ich strebt der Mensch nach Sinn im Leben, indem er, in einem Kontext eingebettet, Aufgaben hat und sein Wirken in eine gute Richtung in der Zukunft führt. Auf Basis der Erfüllung und damit der Zustimmung zu diesen Grundbedingungen (zum Dasein, zum Leben, zum Selbstwert und zum Sinn) braucht es für ein gelingendes Leben außerdem die Fähigkeit, als Person mit sich selbst und der Welt in einen guten, offenen, begegnenden Dialog treten zu können. Ursächliche Defizite und Verletzungen Suchterkrankungen haben eine multifaktorielle Genese. Aber immer finden wir bei genauer Betrachtung der Beweggründe, warum Menschen mit Substanzkonsum begonnen haben, Defizite und Verletzungen einer oder mehrerer dieser Grundbedingungen und daraus erwachsene Unfreiheit und mangelnde Offenheit im Dialog mit sich selbst und der Welt. Einengungen durch Ängste, depressives Erleben, Selbstwertdefizite und Sinnlosigkeit führen zur unbewussten Suche nach etwas, das diese Spannungen lindert. Das Mittel zur Linderung ist bei besonders vulnerablen Menschen häufig ein Suchtmittel, das – je nach Suchtmittel – mehr oder weniger rasch zu einer Abhängigkeitserkrankung führen kann: Bei Opiatkonsum ist das sehr schnell der Fall. Kreislauf der Sucht Abhängigkeitserkrankungen führen zu einer Destabilisierung des Dasein-Könnens, da existenzielle Grundlagen wie körperl iche Gesundheit und basale Absicherung durch Arbeit, Wohnen, tägliche Grundversorgung leiden. Weiters kommen viele Wertbezüge (etwa Beziehungen zu Freunden und Familie) abhanden – und damit Lebenswertes. Depressives Erleben ist eine häufige Folge. Im Kreislauf der Sucht und durch Einengung in der Not des Beschaffen-Müssens ist ein Abrutschen in die Delinquenz/ Kriminalität begünstigt. Die Betroffenen verlieren zunehmend ihre Selbstachtung und durch das Abhandenkommen der Teilhabe an der Gesellschaft (Erwerbsleben, Freizeit- und Kulturangebote usw.) auch jeglichen Selbstwert. Durch die ursächliche Behandlung dieser Def izite kann eine nachhaltige Verbesserung auf allen Ebenen ermöglicht werden, sofern die Schäden nicht schon zu tiefgreifend sind. Multiprofessioneller Einsatz auf verschiedenen Ebenen Das Behandlungskonzept der I.K.A. setzt darum bei den o. a. Grundbedingungen an und versucht diese zu stärken bzw. zu verbessern. Nach einem unverbindlichen Erstgespräch ist die Fest- und Diagnosestellung einer Opiatabhängigkeit eine der ersten Interventionen, um eine individuell angepasste schadensmindernde Substitutionsbehandlung einzuleiten. Das führt zur ersten großen Entlastung und Stabilisierung – körperlich, aber auch psychisch. Durch weitere medizinische Abklärung werden somatische und psychiatrische Komorbiditäten, Infektionen und andere medizinische Probleme erfasst und entsprechend behandelt. Diese erste basale Stabilisierung ermöglicht den Patient:innen, sich in weiterer Folge anderen wichtigen Themen der Existenzsicherung (Wohnversorgung, finanzielle Stabilisierung usw.) zuzuwenden. Das fällt in den Zuständigkeitsbereich der Sozialen Arbeit. Schon alleine die Tatsache, nun in der I.K.A. angebunden und sucht- und allge- „Die I.K.A. bietet auch Ärzt:innen die Möglichkeit zur Hospitation an und unterstützt Ärzt:innen, die in ihrer Praxis mit der Substitutionsbehandlung beginnen und diese anbieten wollen.“ Unten v. l.: Allgemeinmediziner G. Kehl, Psychiaterin A. Wandschneider, Psychologin E. Weingartmann, Ordiassistentin Christina Neuhold, Sozialarbeiter B. Hatzl Foto: I.K.A. Suchtmedizin Oben v. l.: Psychologin E. Weingartmann, Allgemeinmediziner G. Kehl, medizinische Leiterin B. Jöbstl, Projektleiterin K. Sandhu, Sozialarbeiter B. Hatzl, Psychologin B. Konrad-Friedrich, Sozialarbeiterin Franziska Nittmann

20 Ærzte Steiermark || 07_08|2024 Promotion Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,8-11,8 l/100 km. CO₂-Emissionen kombiniert: 205-269 g/km. Angaben zu Kraftstoffverbrauch und CO₂- Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung des Fahrzeugs. Symbolfoto. Stand 06/2024. Der neue Audi Q7. Außen Weite. Innen Raum. Mit großzügigem Interieurdesign für mehr Flexibilität und Komfort. Jetzt bei uns bestellbar. Graz-Liebenau Ferdinand-Porsche-Platz 1, 8041 Graz-Liebenau Leoben Gewerbepark 9, 8792 St. Peter-Freienstein Leibnitz Südbahnstraße 27, 8430 Leibnitz Deutschlandsberg Frauentaler Straße 59, 8530 Deutschlandsberg Graz-Kärntnerstraße 20 Kärntnerstraße 20, 8020 Graz 5x in der Steiermark porschesteiermark.at VIELFALT DIE BEWEGT. PIA Q6Der neue, rein elektrische e-tron Die eigenen Erwartungen überholen. Jetzt bei uns bestellbar. Stromverbrauch (kombiniert) in kWh/100 km: 16,6-21,0 (WLTP); CO₂-Emissionen (kombiniert) in g/km: 0. Angaben zu den Stromverbräuchen und CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung des Fahrzeugs. Symbolfoto. Stand 06/2024. Graz-Liebenau Ferdinand-Porsche-Platz 1, 8041 Graz-Liebenau Leoben Gewerbepark 9, 8792 St. Peter-Freienstein Leibnitz Südbahnstraße 27, 8430 Leibnitz Deutschlandsberg Frauentaler Straße 59, 8530 Deutschlandsberg Graz-Kärntnerstraße 20 Kärntnerstraße 20, 8020 Graz 5x in der Steiermark porschesteiermark.at VIELFALT DIE BEWEGT. PIA

Suchtmedizin Ærzte Steiermark || 07_08|2024 21 meinmedizinisch versorgt zu sein, verlässlich von der Ordinationsassistenz aufgenommen zu werden, einen Platz zum Hinwenden und Ansprechpersonen zu haben sowie das Erleben der Kompetenz und Unterstützung durch ein multiprofessionelles Team vermitteln Halt, Schutz und Raum. Zudem eröffnet sich mit der Substitutionsbehandlung der Weg aus der Illegalität in einen rechtlich abgesicherten Bezugsrahmen. Wenn eine gute Basis und Existenzsicherung hergestellt und die dringlichsten Notlagen beseitigt sind, geht es meist darum, sich wieder dem Leben zuzuwenden, Werteressourcen zu beleben und sich um jene Beziehungen zu kümmern, die unter der Suchterkrankung gel it ten haben. Miteingeschlossen ist die Beziehung zu sich selbst, die es wieder aufzunehmen gilt, indem unter anderem Selbstfürsorge erlernt wird. Oft gilt es auch Beziehungsverletzungen zu bearbeiten. Diese spezifische Arbeit übernehmen – bei Bereitschaft und Wunsch der Patient:innen – vor al lem die Psycholog:innen bzw. Psychotherapeut:innen. Das Erleben, im interdisziplinären Team von jeder bzw. jedem an- und ernstgenommen zu werden, die Zuwendung und das Interesse für die Person des Patienten/ der Pat ient in und seine/ ihre Beweggründe wecken die Ahnung und verstärken das Gefühl, trotz Abhängigkeitserkrankung ein wertvoller, einzigartiger Mensch zu sein, der Wichtiges zu sagen und einzubringen hat. Menschen akzeptierend und wertschätzend, mit Achtung der Würde der Person zu begegnen, ist ein Grundprinzip der I.K.A. Das schließt nicht aus, destruktives, grenzüberschreitendes oder allenfalls gewalttätiges Verhalten klar zu begrenzen und in der Einrichtung zu unterbinden. Die konkrete Bearbeitung und Stärkung des Selbstwertes und der Übernahme von Selbst verantwortung bzw. die Bearbeitung von Selbstwertverletzungen aus der eigenen Geschichte ist ebenso Aufgabe der Psycholog:innen, wobei wiederum alle im Team dazu beitragen, die Patient:innen in der Übernahme von Selbstverantwor tung und damit im Selbstwert zu fördern. Durch Stärkung der drei Grundbedingungen eröffnen oder entwickeln sich trotz vorhandener Suchterkrankung häufig auch wieder Sinnperspektiven. Auch in der Orientierungsfindung steht das interdisziplinäre Team beratend zur Seite. „Die Übernahme von Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Lebens, auch bei Vorhandensein einer Suchterkrankung, ermöglicht den Ausstieg aus der Opfer- haltung und einen gelingenden Alltagsvollzug.“ RLB-PRIVATE BANKING | Radetzkystraße 15, 8010 Graz www.privatebanking-rlb.at | 0316 8036 5088 johannes.tschemmernegg@rlbstmk.at RLB-PB Leiter Johannes Tschemmernegg: „Im Private-Banking geht es u. a. darum, Kund:innen ganzheitlich und langfristig zu begleiten.“ VORAUSDENKEN FÜR STABILE FINANZSTRATEGIEN Veränderungen am Markt wirken sich auch auf das gehobene Vermögensmanagement aus. Daher bietet die Raiffeisen-Landesbank Steiermark vielversprechende neue Anlagemöglichkeiten speziell für Private Banking Kund:innen. Immer mehr Ärzt:innen und andere freiberuf l iche Leistungsträger:innen wissen die individuelle Betreuung durch Private-Banking-Expert:innen der RLB Steiermark zu schätzen. Je nach Kontext kann das z. B. eine individuelle Kontolösung bedeuten – aber auch umfassende Unterstützung bei der Praxisgründung und reicht dann von der Standortanalyse bis zur Investitionsplanung. „Im Private Banking geht es nicht allein darum, Geld möglichst gewinnbringend anzulegen, sondern die Kund:innensituation langfristig und ganzheitlich zu begleiten“, betont RLB-Private Banking Lei ter Johannes Tschemmernegg. Neue Dynamik am Finanzmarkt Veränderungen am Markt wirken sich auch auf das gehobene Vermögensmanagement aus. Im Wer tpapierbereich geht Raiffeisen Steiermark laufend mit neuen Veranlagungsprodukten auf den Markt, gefragt sind derzeit v. a. Zertifikate und Green Bonds. Weil die Dynamik groß ist, empfiehlt sich Beratung durch Fachleute. Für die erfahrenen Private-Banking-Ansprechpartner:innen der RLB steht stets die persönliche Beziehung im Vordergrund. Sie begleiten ihre Kund:innen oft schon vom Studium an durch die Karriere und entwickeln dabei maßgeschneiderte Lösungsansätze für die jeweiligen beruflichen Herausforderungen und privaten Lebensziele. Veranlagungen in Finanzinstrumente können mit erheblichen Verlusten verbunden sein. Es handelt sich um keine Anlageberatung oder Produktempfehlung.

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