18 Ærzte Steiermark || 06|2024 Umfrage „Haben Sie in der Vergangenheit in ihrem ärztlichen Alltag Gewalt erfahren müssen?“, lautete die Frage, die die deutsche Landesärztekammer Ärztekammer WestfalenLippe (ÄKWL) an ihre 42.500 Mitglieder richtete. 2.917 antworteten mit Ja. 1.015 davon bestätigten „körperliche Gewalt“. Das sind knapp 2,4 Prozent aller Mitglieder der ÄKWL und etwa 22,5 Prozent derer, die aktiv an der Umfrage teilgenommen haben. für aggressives oder beleidigendes Verhalten sinkt und die Gewaltbereitschaft nimmt zu. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, das wir nicht tolerieren dürfen“, kommentierte der Präsident der ÄKWL, der Intensivmediziner Hans-Albert Gehle, das Ergebnis. Die Kammer fordere ein flächendeckendes Meldesystem, aus dem abgeleitet werde solle, wie Gewaltakte gegen Ärzt:innen verhindert werden können, weiters Die Gewalterfahrungen verteilten sich fast gleichmäßig auf den stationären (1.354) und den ambulanten Bereich (1.339 Fälle). Vorrangig ging die Gewalt von Patienten (2.159 Fälle) oder Angehörigen (1.563 Fälle) aus. Vereinzelt wurden auch Fälle von Gewalt unter ärztlichen Kollegen oder durch Pflegepersonal, Krankenschwestern, Sanitäter, Passanten oder Polizisten berichtet, so die ÄKWL. „Die Hemmschwelle sollten Angriffe auf Ärzt:innen schärfer sanktioniert werden. Ähnliches hatte die Österreichische Ärztekammer 2019 nach dem Messerangriff auf einen Kardiologen in Wien verlangt. In der Steiermark schult ein Sicherheitsberater und ehemaliger JagdkommandoAusbildner Spitals- und Pflegepersonal in Selbstschutz- und Deeskalationsmaßnahmen, berichtete das Magazin „Öffentliche Sicherheit“ im Jahr 2021. Die Corona-Pandemie hat laut diesem Bericht dazu geführt, dass sich die Aggression von Spitälern und Ordinationen vermehrt auf Test- und Impfstraßen verlagerte. Im niedergelassenen Bereich betrifft die Aggression vor allem Kassenpraxen. Körperliche Angriffe sind sehr selten, berichtet die „Öffentliche Sicherheit“. Häufiger sind es Beschimpfungen, Beleidigungen und abwertende Äußerungen vor allem gegen Ordinationsmitarbeiter:innen. Auch ein wichtiges Thema: aggressive Äußerungen auf Online-Plattformen. In der Ärztekammer Steiermark berät die Ombudsstelle AMBOS von Gewalt betroffene Ärzt:innen (amboss@aekstmk. or.at). Mehr zu AMBOSS auf Seite 22 in diesem Heft. Umfrage: Gewalt gegen Ärzt:innen in Deutschland Eine deutsche Landesärztekammer hat 42.500 Ärzt:innen nach Gewalterfahrungen befragt. 4.513 haben sich gemeldet und 2.917 Gewalt-Erfahrungen bestätigt. Im niedergelassenen Bereich betrifft die Aggression vor allem Kassenpraxen. Foto: Adobe Stock
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