AERZTE Steiermark | Februar 2024

Bereich Ærzte Steiermark || 02|2024 7 Ärztinnen und Ärzte tun etwas. Sie verbessern zwar nicht die Welt, aber die Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten. Hier nur drei aktuelle, steirische Beispiele: In Kürze wird es eine Broschüre für Eltern geben, die ganz praktisch erklärt, wann es weit sinnvoller ist, mit einem kranken Kind nicht die Notfallambulanz, sondern eine Arztpraxis aufzusuchen. Gleichzeitig haben wir mehr als 200 Plakate mit der Botschaft „Zuerst zur Hausärztin/zum Hausarzt“ affichieren lassen. So werden zwei Ziele erreicht: Die Menschen tun das Richtige für die eigene Gesundheit. Und sie entlasten so die überlaufenen Ambulanzen. Damit haben die Ärztinnen und Ärzte dort mehr Zeit für „echte“ Notfälle. Das ist angewandte Patient:innenlenkung – ganz ohne Druck. Die Menschen sind nämlich nicht dumm. Wenn sie wissen, was das Beste für sie ist, tun sie es auch. Es muss ihnen nur jemand sagen, der sich auskennt. In Gesundheitsfragen sind das die Ärztinnen und Ärzte. Uns wird vertraut. In beiden Fällen wurde auch darauf geachtet, dass sehr viele Menschen erreicht werden. Hier haben wir natürlich die Politik und Partnerorganisationen stark einbezogen. Das dritte Beispiel betrifft nur das Spital: An der Grazer Kardiologie werden neuerdings spezielle Herzkatheteruntersuchungen tagesstationär durchgeführt. Damit ist es möglich, Betten wieder sinnvoll zu nutzen, die bisher leer standen, weil es nicht genug Personal für die nächtliche Betreuung gibt. Wir jammern nicht. Wir tun etwas dafür, dass es besser wird. Für alle, die in der Versorgung arbeiten und für jene, die sie brauchen. Dr. Michael Sacherer ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. Es wird schon auch Menschen geben, die die Vier-Tage-Woche, die ab sofort für Kassenärztinnen und -ärzte möglich ist, nicht mögen. Die lieber fünf, statt vier Tage arbeiten wollen. Es sind aber wohl nur wenige, die etwas gegen höhere kassenärztliche Lebensqualität und gezieltere Versorgung an den sogenannten Tagesrandzeiten haben. Es wird wohl auch die eine oder andere Person in der Politik geben, die ein Problem damit hat, wenn es gelingt, mehr junge Kolleginnen und Kollegen für eine Kassenpraxis zu gewinnen. Ja, es gibt sie, die Schwarzmaler und Weltuntergangs-Prophet:innen. Aber wir haben das Recht, ihnen nicht unser Vertrauen zu schenken. Wir haben das Recht, sie zu verlachen. Selbstverständlich bleibt immer noch Einiges zu tun: Warum gibt es immer noch keinen österreichweit einheitlichen Katalog der Kassenleistungen samt einheitlicher Tarife? Unsere Patientinnen und Patienten verdienen es, dass sie zwischen Bodensee und Neusiedlersee die gleiche Qualität der kassenärztlichen Versorgung bekommen. „Wir müssen den niedergelassenen Bereich attraktiver machen“, hat der aktuelle ÖGKObmann Matthias Krenn vor fast einem Jahr in einem Zeitungsinterview erklärt. Dafür bekommt er unseren Applaus. Als ÖGK-Obmann kann er auch viel dazu beitragen, dass der niedergelassene Bereich tatsächlich attraktiver wird. „Wir wollen die Wahlärzte besser integrieren“, hat Krenn auch gesagt. Auch das ist ein guter Vorschlag. Der beste aber ist es, nicht nur zu reden. Sondern tatsächlich zu tun. Und zwar schnell. Wenn man nämlich etwas Negatives über die Vier-Tage-Woche sagen will, dann das: Es war ein zu langer Weg dorthin. Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Bayer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. extra Dietmar Bayer Schnell tun ist besser als langsam reden Standortbestimmung Michael Sacherer Wir tun etwas dafür, dass es besser wird d batte Fotos: SPÖ Steiermark, Schiffer, Grafik: Konrad Lindner

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