Ärztekammer Steiermark – Leistungsbericht_2023

’2 Mag. Dr. Daniela Kohlfürst, Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde an der Grazer Kinderklinik und jahrelang Zenz‘ Mitarbeiterin, übernahm die wissenschaftliche Leitung des Grazer Impftages ab 2024. Die ausgewiesene Expertin in pädiatrischer Infektiologie ist Mitglied im Nationalen Impfgremium des Gesundheitsministeriums. Österreichischer Impftag beleuchtete die Zukunft der Vakzinologie Das Mot to des Österreichischen Impftages 2023 lautete The good, the bad & ugly – Neues aus der Welt der Vakzinologie. Ulrike Protzer, Virologin an der TU München, stellte in ihrem Vortrag „COVID-Impfungen: Was können sie (nicht)“ fest, dass eine Hybridimmunität, d. h. möglichst drei Impfungen plus eine Infektion, maximalen Schutz biete. Robert Böhm, Sozialpsychologe an der Uni Wien, forderte insbesondere Virtual Reality und Artificial Intelligence in der Impfkommunikation zu implementieren. Nachteile dieser elektronischen Impfkommunikation ortete Böhm allerdings in der Sicherung von spezifischem lokalem Kontextwissen, in einer eventuellen Technologieaversion der Nutzer:innen und darin, dass das Deep Learning des Chatbots nicht nachvollziehbar ist. Klaus Überlaa, Direktor des Virologischen Instituts der Universität Erlangen, thematisierte im Referat Wirksamkeit und optimale Anwendung der Herpes-zoster-Impfstoffe, dass der Proteinwirkstoff Shingrix besser wirke als der Lebendimpfstoff Zostavax. Shingrix sei aber sehr reaktogen, was zu mehrtägigen Rötungen an der Einstichstelle sowie zu Fieber, Kopfschmerzen und Schlappheit führen würde. In die Zukunft blickte Martina Prelog, Pädiaterin und Fachärztin für Immunologie und Infektiologie am Uni.-Klinikum Würzburg, mit künftig möglicher RSV-Prävention. Für sie ist eine Impfprävention für drei Lebensphasen – das dritte Trimenon der Schwangerschaft, die frühe Kindheit und das fortgeschrittene Erwachsenenalter – wichtig. Epidemiologe Michael Kundi von der Med Uni Wien sprach über Nebenwirkungen der COVID-Impfungen. In Anlehnung an die Reaktogenität von Shingrix vermutete Kundi, das Antigen verursache die Nebenwirkungen selbst. Ihre Rate liege bei allen COVID-Impfstoffen, egal ob mRNA-, Vektor- oder Proteinimpfstoff, bei rund 90 Prozent, auch das Profil an Nebenwirkungen sei stets identisch. Ursula Wiedermann-Schmidt als wissenschaftliche Leiterin des Impftages wies zum Abschluss auf drei Webinare der Reihe „Fokus Impfen“ und den ersten (eineinhalbtägigen) Österreichischen Impfkongress hin, der im April 2024 den Österreichischen Impftag ablösen sollte. 34 KulturSommerNacht 2023

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=