Ärztekammer Steiermark – Leistungsbericht_2023

’2 wichtig gewesen, wie Alexander Moussa, Kassenärztlicher Referent und niedergelassener Arzt in Hartberg mit drei Dutzend Infektionspatient:innen pro Tag, unterstrich. Doch die ÖGK übernahm im ersten und vierten Quartal nur bei 5 Prozent der Patient:innen die Kosten. Die Ärztekammer hatte die ÖGK bereits imDezember 2022 ersucht, „während dieser einzigartigen Notlage das Limit bei der Leistung CPR-Schnelltest bis Ende März auszusetzen“. Denn, so der Appell der Ärztekammer, „die Spitäler sind (…) zum Teil nicht mehr in der Lage, die hohe Zahl von kranken Menschen zu versorgen, der niedergelassene Bereich hat derzeit noch nie dagewesene Versorgungsspitzen abzupuffern“. Auch wirtschaftlich hätten sich die CPR-Tests gerechnet: Ein Test kostete so viel, wie die Rezeptgebühr betrug, hätte aber so manche andere Medikation vermieden. Moussa sagte der Kronenzeitung ernüchtert: „Die Regelung (der L imit ier ung , Red.) entzieht sich meiner Logik.“ Resolution & offener Brief „Gesundheit gemeinsam gestalten“ lautete das zu Jahresbeginn formulierte Motto der Ärztekammer Steiermark. Dietmar Bayer, Obmann der Kurie der Niedergelassenen Ärzte und ÄK-Vizepräsident, rief damit Anfang des Jahres alle Systempartner, insbesondere Bund, Land und ÖGK, zur vertrauensvollen Kooperation zum Nutzen der Bevölkerung auf. Dazu verfasste die Kurienversammlung auch eine Resolution, in der die Ärztekammer u. a. auf ihre vielen „konstruktiven Vorschläge zur strukturellen Weiterentwicklung des Gesundheitsversorgungssystems, die viele der aktuellen Probleme verhindern hätten können“, hinwies. Um dieses System positiv weiterzuentwickeln, benötige es „ein Klima der gegenseitigen Akzeptanz, Wertschätzung (…). Ungerechtfertigte Angriffe und Schuldzuweisungen helfen nicht weiter und schädigen das Vertrauen der Bevölkerung in das Versorgungssystem“. Dieser Appell der Ärztekammer verhallte indes ungehört – ÖGK-Obmann Andreas Huss hackte weiterhin öffentlich auf die Ärztinnen und Ärzte ein und forderte letztlich sogar einen Komplettumbau des Gesundheitssystems. Also antwortete die Ärztekammer mit einem bewusst ruhig gehaltenen offenen Brief. Kurienobmann Bayer dazu in AERZTE Steiermark: „Es gibt aber augenscheinlich noch immer Leute, die agieren wie vor Jahrzehnten, als es keine ernsthaften Herausforderungen zu bewälti22 Alexander Moussa, Kassenärztlicher Referent: „Gerade am Höhepunkt der Infektionswelle im Jänner 2023 wäre der CPR-Test immens wichtig gewesen (...) die Regelung entzieht sich meiner Logik.“ Die Ärztekammer für Steiermark, Körperschaft öffentlichen Rechts Haus der Medizin, Kaiserfeldgasse 29, A–8010 Graz, T. +43 (0) 316–8044–0, F. +43 (0) 316–815671 aek@aekstmk.or.at, www.aekstmk.or.at DVR 0054313 Österreichische Gesundheitskasse z.H. Herrn Obmann Andreas Huss, MBA und an alle niedergelassenen Ärzte Wienerbergstraße 15-19 1100 Wien Ihr Ansprechpartner: Gerd Wonisch, MPH T. 0316-8044-34 F. 0316-8044-135 ngl.aerzte@aekstmk.or.at Graz, 12. April 2023 A 3-1-7-a – Obmann Huss.docx Offener Brief Artikel in den Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) am 30. März 2023 Sehr geehrter Herr Obmann! In den OÖN am 30. März 2023 fordern Sie einen kompletten Umbau des Gesundheitssystems - weg von Einzelärzt:innen hin zu Versorgungszentren. Niedergelassene Ärzt:innen in Einzelordinationen und Gruppenpraxen betreuen bereits seit vielen Jahren mit ihren Teams ihre Patient:innen und sind gut vernetzt mit anderen Gesundheitsberufen und ärztlichen Kolleg:innen. Um dies auch entsprechend darzustellen, haben wir bereits vor über zehn Jahren in der Steiermark das Netzwerk „Styriamed.net – Ihr regionaler Ärzteverbund“ ins Leben gerufen. Hier sind qualifizierte niedergelassene Ärzt:innen und Spitäler zur Verbesserung der Zusammenarbeit im ambulanten Bereich sowie zur Stärkung der Kooperation aller Partner im Gesundheitssystem und zum Wohle der Patient:innen vernetzt. Auch Primärversorgungseinheiten sind nur ein Teil der Gesamtlösung für die Versorgung der Patient:innen. Wir benötigen eine möglichst wohnortnahe, niederschwellige ärztliche Versorgung, nicht nur in einigen Tälern, wie Sie sagen. Das können in größeren Gemeinden Gruppenpraxen sein. In kleineren Gemeinden werden weiter Ärzt:innen in Einzelpraxen für die Primärversorgung Sorge tragen. Hier können auch PVE-Netzwerke eine Lösung sein. Dringend notwendig ist die Beseitigung von leistungshemmenden Limits und Degressionen. Wir benötigen noch mehr moderne Zusammenarbeitsformen, wie z.B. JobSharing und die erweiterte Stellvertretung. Spitalsentlastende Erstversorgungsordinationen (EVO) sind ein wichtiger Schritt für die steirische Versorgungssicherheit, besonders in Zeiten des Mangels. In Wien wurden ähnliche Konzepte als Erstversorgungsambulanzen im niedergelassenen Bereich umgesetzt. Es bedarf hier einer Finanzierung von Kassen und dem jeweiligen Bundesland. In einem bewusst ruhig gehaltenen offenen Brief antwortete die Ärztekammer auf das Ärztebashing von ÖGK-Obmann Huss.

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