AERZTE Steiermark | November 2022

Symposium . Wie man der Chronifizierung nahme (Gewebe, Knochen), am Ort der Schmerzweiterleitung (Nerven, Rückenmark) sowie am Ort der Schmerzverarbeitung (Gehirn). Bei der Schmerzverarbeitung im Gehirn werden manchmal auch benachbarte emotionale Zentren oder Zentren der Erinnerung mit stimuliert – sie können den empfundenen Schmerzwert noch steigern. Die Summe der 5 % Während der akute Schmerz eine Warnfunktion hat und die Aufmerksamkeit auf die meist zu erkennende Ursache lenkt, gehen diese Faktoren beim chronischen Schmerz verloren. Akuter Schmerz ist überdies selbst l imitierend und wird nach der Ausheilung vergessen. Er ist erinnerbar, kann aber nicht mehr nachempfunden werden. Der Akutschmerz ist überwiegend somatisch bedingt und wird von den Betroffenen meist als zur Verletzung gehörend akzeptiert. Sie erhalten eine Akutbehandlung und bei Bedarf ein Analgetikum. 95 Prozent al ler Rückenschmerz-Erlebnisse hei len vollständig aus, die verbleibenden fünf Prozent jedoch summieren sich auf die Jahre gesehen in der Bevölkerung. Hier dauert der Schmerz über die erwartete Heilungszeit hinaus an, die Ursache ist oft nicht mehr feststellbar und der psychosoziale Anteil gewinnt an Bedeutung. Begünstigend auf die Chronifizierung wirken sich sowohl neurobiologische Veränderungen aus – „Schmerz ist ein gelernter Vorgang“, so Dieber – als auch psychische und soziale Faktoren. Stress beispielsweise. Stärken und motivieren „Der diagnostische und therapeutische Ansatz in den ersten Wochen, wenn der Schmerz von der akuten in die subakute Phase übergeht, Ærzte Steiermark || 11|2022 27 Foto: Adobe Stock

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