AERZTE Steiermark | Oktober 2022

MEDIA BASED MEDICINE Ähnlich in Gesicht und Genom Nicht verwandte Look-alikes ähneln einander auch im Genom, so das Forschungsergebnis des spanischen Epigenetikers Manel Esteller. Parallelen treten nicht nur bei Genen für Größe und Gewicht auf, sondern auch bei solchen, die für gewisse Neigungen stehen. Auch das epigenetische Alter passt zusammen. Bei weiteren Vergleichen der Epigenetik und des Mikrobioms herrschte Diversität. Quelle: derstandard.at, 25. August 2022 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufgetischt: Frisch publiziert Immunomodulatory Effects of Aronia Juice PolyphenolsResults of a Randomized Placebo-Controlled Human Intervention Study and Cell Culture Experiments. Lackner, S; Sconocchia, T; Ziegler, T; Passegger, C; MeierAllard, N; Schwarzenberger, E; Wonisch, W; Lahousen, T; Kohlhammer-Dohr, A; Mörkl, S; Derler, M; Strobl, H; Holasek, SJ. Antioxidants (Basel). 2022; 11(7): Doi: 10.3390/antiox11071283 [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=35883769 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. Auch wenn ein Herzinfarkt mittlerweile gut behandelbar ist, bleibt ein erhöhtes Risiko, in den Monaten und Jahren nach dem Infarkt eine Herzschwäche zu entwickeln. Hier setzen Endokrinologe Harald Sourij und Kardiologe Dirk von Lewinski von der Medizinischen Universität Graz an. Die beiden Wissenschafter haben im Rahmen einer Studie unter Einbeziehung von elf österreichischen Studienzentren untersucht, wie ein ursprünglich zur Blutzuckersenkung entwickeltes Medikament dabei helfen könnte, die Pumpleistung des Herzes nach einem Infarkt zu erhalten. Dazu wurden 476 Patient*innen mit einem Herzinfarkt innerhalb von 72 Stunden nach dem Ereignis mit dem Medikament Empagliflozin oder einem Placebo für 26 Wochen behandelt. „Wir konnten unter Therapie mit Empagliflozin sowohl eine Verbesserung des Biomarkers für Herzinsuffizienz – NTproBNP – beobachten als auch eine Steigerung der Pumpleistung des Herzes“, berichtet Dirk von Lewinski, Klinische Abteilung für Kardiologie der Med Uni Graz und Leiter der kardiologischen Intensivstation am LKH-Universitätsklinikum Graz. Die vielversprechenden Daten wurden unter großer internationaler Beachtung beim Europäischen Kardiolog*innenkongress präsentiert und im renommierten European Heart Journal veröffentlicht. Medikamentöse Therapie als Vision In den Forschungsergebnissen sehen die Wissenschafter einen vielversprechenden Ansatz für eine medikamentöse Therapie. „Dafür sind weitere Studien in größerem Umfang notwendig, um die Forschungsergebnisse zu bestätigen“, ergänzt Harald Sourij, Klinische Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie und Leiter der Trials Unit für Interdisziplinäre Metabolische Medizin an der Med Uni Graz, die diese Studie koordiniert hat. Die bereits veröffentlichten Forschungsergebnisse stoßen auf großes internationales Interesse. In der Folge soll nun in weiteren Analysen von Blutproben der Studienteilnehmer*innen untersucht werden, ob es Biomarker gibt, die das Therapieansprechen, aber auch das Risiko für eine Verschlechterung der Herzpumpfunktion vorhersagen können. Dazu wurden bereits Forschungskooperationen mit der Universität Sorbonne, der University of Oxford, der Medizinischen Universität Warschau oder der Khalifa University (Abu Dhabi) begonnen. Weitere Informationen Univ.-Prof. PD Dr. Harald Sourij, KlinischeAbteilung für Endokrinologie und Diabetologie, Tel.: +43 316 385 81310, ha.sourij@medunigraz.at Assoz.-Prof. PD Dr. Dirk von Lewinski, Klinische Abteilung für Kardiologie, Tel.: +43 316 385 12544, dirk-vonlewinski@medunigraz.at Zur Publikation Empag l i f l oz in in acute Myocardial Infarction: the EMMY trial European Heart Journal ht tps://doi .org/10.1093/eurheartj/ehac494 Nach dem Herzinfarkt droht trotz guter Therapie die Herzschwäche Wissenschafter der Med Uni Graz zeigen erfolgversprechende Forschungsergebnisse, wie die Pumpleistung des Herzes nach einem Herzinfarkt möglichst erhalten werden kann. forschung steiermark Fotos: beigestellt, Creativ Collection 1. v. l.: Assoz.-Prof. PD Dr. Dirk von Lewinski 2. v. r.: Univ.-Prof. PD Dr. Harald Sourij Ærzte Steiermark || 10|2022 37

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