Ærzte Steiermark || 10|2022 21 Foto: Adobe Stock Schule derfacharzt Martin Müller, Schulärztereferent der steirischen Ärztekammer. „Diese Maßnahmen sollten meines Erachtens nach aber immer im Rahmen eines Gesamtkonzeptes implementiert werden.“ Auch andere gesundheitsfördernde Maßnahmen – wie die Vermittlung eines positiven Körpergefühls – sollten Teil dieses Konzeptes sein. Ab welchem Alter sinnvoll? „Psychische Gesundheit kann man in allen Altersstufen unterrichten“, erklärt der niedergelassene Kinder- und Jugendpsychiater Christoph Göttl. „Die nationale psychiatrische Krise, die mit der Coronapandemie begonnen hat und jetzt durch den Krieg in der Ukraine (und) die zunehmende wirtschaftliche Destabilisierung (…) befeuert wird, betrifft jedoch am stärksten Jugendliche in der Pubertät und junge Erwachsene. (…) Deswegen sehe ich (…) die effizienteste Zeit zur Schulung psychischer Gesundheit am stärksten in den Jahren zwischen 12 und 18.“ „Ab der ersten Volksschulklasse“ findet Doris Hönigl das Schulfach sinnvoll. „Die Themen und die Vermittlung sollten dann passend für jede baum gerne nutzen: „Die Schüler könnten in Form von Malen, Zeichnen, Singen und Schreiben lernen, ihre Gefühle zu benennen.“ In eine andere Richtung geht der Vorschlag von Christine Kopp: „Aus meiner Sicht wäre es wichtig, dass externe Fachpersonen zum Beispiel im Rahmen von Workshops präventiv tätig sind und Jugendliche wissen, an wen sie sich wenden können, um Hilfe zu erhalten. Dies könnte auch im Rahmen des bereits bestehenden Schulfaches ,soziales Lernen´ erfolgen.“ „Ich denke, dass hier alle Themen, die die Resilienz der Kinder und Jugendlichen stärken, vermittelt werden sollten“, so Martin Müller. Auch auf positive Aspekte von Krisen sollten die gelehrten Inhalte aus Sicht Christoph Göttls eingehen: „Psychische Gesundheit besteht aus zwei Grundpfeilern: Psychische Stabilisierung, wenn es mir nicht gut geht, und psychisches Wachstum, also der Frage, was uns in Krisen stärkt und wachsen lässt.“ „Ein Schwerpunkt sollte auf dem sozialen Miteinander liegen. Was bedeutet es, sich ausgeschlossen zu fühlen? Was kränkt mich und wann verletze ich andere?“, sind die Ansätze von Doris Hönigl. Über all diesen Bereichen liegt die grundsätzliche Anforderung der Assistenzärztin Hirschberger: „Der Stoff muss (…) von gutem, engagiertem Lehrpersonal vermittelt werden. Von Menschen, die das glauben und leben, was sie lehren.“ Was die Schüler*innen lernen sollten Was ist eine Depression, ab wann bin ich in Gefahr, süchtig zu werden? Wie nutze ich soziale Medien … Doris Hönigls Liste der Lehrinhalte umfasst vieles, wobei ihr vor allem der Praxisbezug wichtig ist. Aus diesem Grund schlägt sie beispielsweise den Besuch eines Zentrums für Essstörungen vor, das Einladen einer Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und für das Jugendalter: selbständiges Recherchieren. „Was tue ich, um meine Ressourcen zu stärken?“, möchte Primaria Böge gelehrt wissen. „Dann aber auch: Was tue ich, wenn ich bemerke, dass Altersgruppe gewählt werden.“ „Es gibt kein ,zu früh´, um essenzielle Themen, welche das gesamte weitere Leben beeinf lussen, zu erlernen“, bekräf tigt Lisa Hirschberger. „Ab zehn Jahren“, rät Christine Kopp; circa ab dem zwölf ten Lebensjahr Martin Müller. „Letztendlich sind alle Altersgruppen geeignet, wenn die Themen altersgerecht aufgegriffen werden“, betont Primaria Böge. Sie schlägt ein Unterrichtsjahr im Kindesalter (9–10) und eines im Jugendalter (14–16) vor. Wie das Schulfach helfen könnte „Es gibt zwei Aspekte, die man berücksichtigen sollte: a) Psychoedukation im Sinne von Wissen hilft mir, Problemen zu begegnen und b) (…) achtsamen Umgang mit sich selbst lernen“, differenziert Böge. „Je besser ein Kind handlungsfähig ist, umso resilienter ist es gegenüber psychischen Erkrankungen.“ Die heilende Kraft der Kreativität würde Norbert Kriech-
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