Ærzte Steiermark || 10|2022 11 cover einen Informationsstand bei den Grazer Fortbildungstagen. Die Österreichische Ärztekammer führt im November eine Enquete zum „Hass im Netz“ durch – den bekommen jene zu spüren, die sich im Netz bewegen. Auf Initiative des Referats für Ärztliche Sondereinsätze startet die Ärztekammer Steiermark eine Umfrage zu den vielfältigen Bedrohungen, denen sich Ärztinnen und Ärzte ausgesetzt fühlen. Und die Foto: Adobe Stock Ein spezielles Thema, nämlich die Probleme, die Beteiligte an einem traumatischen ärztlichen Erlebnis (etwa einem Beinahe-Fehler) haben, bearbeitet der Verein Second Victim. Lesen Sie dazu den Artikel „Mensch bleiben – kein Opfer werden“ ab Seite 12. Noch mehr Information Um die Bekanntheit zu erhöhen und die Thematik zu vertiefen, hatte die Ärzte-Ombudsstelle AMBOSS im Jahr 2022 (und zuvor schon 2021) weniger Konflikte gibt? Um Konflikte zu entschärfen, muss das Konf liktmanagement in der Ausbildung der Führungskräfte einen noch höheren Stellenwert bekommen. Es hat sich zwar vieles zum Besseren verändert, aber es kann noch mehr angeboten werden. Es geht auch darum, das Bewusstsein zu schärfen. Für eine Führungsaufgabe genügt es nicht, ein guter Arzt und Wissenschaftler zu sein. Mit Konflikten gut umgehen zu können, erleichtert die Arbeit. Dazu muss man tiefer hineinschauen können und die entsprechenden Kompetenzen erwerben. Welche Art von Konf likten kommt bei Ihnen am häufigsten vor? 90 Prozent der Inanspruchnahmen von AMBOSS betreffen Konflikte untereinander oder mit Vorgesetzten. Wie helfen Sie konkret? Wir bieten vorweg jedenfalls den telefonischen Kontakt an, aber ich finde, dass ein persönliches Gespräch noch mehr helfen kann, um Kränkungen und Irritationen aus der Welt zu räumen oder zumindest klar ins Bewusstsein zu rücken. Ich kann beim AMBOSS-Team meinen Frust loswerden. Oft ist auch eine Art Rollenspiel als Vorbereitung auf ein Gespräch hilfreich. Da übernehme ich den Part der Kollegen oder Vorgesetzten. Wir können auch zu den Gesprächen mitgehen, um Spannungen auszugleichen. Wir machen Mut. Wir vermitteln aber auch zu Psycholog:innen oder Psychotherapeut:innen, für ein vertiefendes Coaching. Manchmal braucht es auch eine Rechtsanwältin, einen Rechtsanwalt. Was kostet die Inanspruchnahme? AMBOSS ist kostenlos. Wenn Betroffene sich entschließen, darüber hinaus recht liche oder therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, werden natürlich Kosten entstehen. Hass im Netz ist ein recht neues Thema – brauchen Sie dafür zusätzliche Expertise? Bei AMBOSS spielt das Thema bisher keine bedeutende Rolle. Aber in der Soforthilfegruppe ist es ein wichtiges Thema. Da braucht es zusätzlich vor allem technische Expertise. AMBOSS: www. aekstmk.or.at/440 „90 Prozent der Inanspruchnahmen von AMBOSS betreffen Konflikte untereinander oder mit Vorgesetzten.“
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