AERZTE Steiermark | Mai 2022

niedergelassene Ärztinnen und ärzte niedergelassene Ärztinnen und ärzte Ærzte Steiermark || 05|2022 49 Abwesenheitsmeldungen bei Ordinationsschließung (Urlaub, Krankheit etc.) – via Ärztekammer-Homepage Abwesenheitsmeldungen können einfach und unbürokratisch über unsere Homepage erfolgen. y Bitte loggen Sie sich auf www.aekstmk.or.at in den internen Bereich ein. y Sie finden unter der Rubrik „Für Ärzte“/„Niedergelassene Ärzte“ den Button „Abwesenheiten verwalten“. y Sobald Sie Ihre Eintragung auf der Homepage vorgenommen haben, wird die Meldung an die Ärztekammer und an die Österreichische Gesundheitskasse durchgeführt. y Alle Abwesenheits- und Vertretungsmeldungen werden in der Ärztinnen- und Ärztesuche (www.aekstmk. or.at/46) sowie auf www.styriamed.net (bei styriamed. net-Mitgliedern) veröffentlicht und an das Rote Kreuz weitergeleitet (zur Auskunftserteilung durch das Gesundheitstelefon 1450 sowie zur Veröffentlichung auf der Website www.ordinationen.st). Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Informations- und Mitgliederservice Tel. 0316-8044-0 Kassenvertragsärzte müssen Abwesenheiten laut Kassenvertrag bzw. Honorarordnung melden. Eine Bekanntgabe im Internet ist im Sinne des Patientenservice sinnvoll. Sie erfolgt über die „Ärztesuche“ auf der Website der Ärztekammer Steiermark und auf ordinationen.st Der ganz normale Praxiswahnsinn praktisch täglich Von Ulrike Stelzl Bei Risiken und Nebenwirkungen Kürzlich hat es mich fast umgehauen. Ich habe in einer Zeitung gelesen, dass überlegt wird, wieder verstärkt auf Atomstrom zu setzen. Atomstrom ist jetzt nämlich grün und umweltfreundlich. Na bumsti. Es ist schon richtig, dass das AKW nicht qualmt und stinkt. Es verschandelt auch nicht irgendwelche windigen Bergketten oder zerstört Lebensräume und lässt ganze Dörfer im Stausee versinken. Und über die Probleme der Lagerung des radioaktiven Mülls brauchen wir uns keine Gedanken zu machen. Der wird nach Afrika verschippert. Wir Österreicher sind außerdem noch grüner als grün. Wir brauchen nicht mal ein AKW. Da ist es egal, dass wir nicht immer selbst ausreichend Strom produzieren. Wir kaufen dann einfach Strom zu. Aus den Kohlekraftwerken im Osten oder ganz clean aus Atomenergie. Um dann unsere sauberen E-Autos und E-Bikes durch unsere grünen Städte zu fahren in dem stolzen Wissen, dass wir unser Klima schützen. Aber eigentlich wollte ich auf etwas anderes hinaus. Stellen Sie sich einmal vor: In unserem schönen, grünen und sauberen Atomkraftwerk läuft alles perfekt. Nur ganz selten gibt es kleine Unstimmigkeiten im Wartungsprotokoll. Oder unbedeutende Fehlfunktionen. Oder Kontrolllämpchen leuchten auf, die gar nicht leuchten sollten. Und dann überlegen sich die verantwortlichen Techniker Folgendes: Das AKW funktioniert eigentlich super. Die Fehler sind unbedeutend im Vergleich zum Benefit. Die Lämpchen mögen leuchten, aber das kann ja nicht so schlimm sein. Deshalb beschließen sie keine Meldung zu machen und die Ungereimtheiten unter den Tisch zu kehren. Denn sie haben Angst, als übervorsichtige Spinner ausgelacht zu werden oder möglicherweise sogar ihren Job zu verlieren. Wird schon nix sein. Und alle gehen zur Tagesordnung über. Wie wohl fühlen Sie sich bei diesem Szenario? Viele Millionen Menschen sind mit neuartigen Impfstoffen geimpft worden. Im Großen und Ganzen lief das reibungslos. Aber zwischendurch kam es zu unerklärlichen Krankheitsbildern, zu Todesfällen oder zu massiven Störungen im Wohlbefinden. Von Langzeitfolgen wissen wir noch nicht einmal. Dass es diese nicht geben kann, wurde uns aber beruhigend versichert. Sagt das der Blick in die Kristallkugel? Nur Spinner wollen mehr Daten und genauere Untersuchungen. Wer Nebenwirkungen erlebt hat, ist ein Psycho. Wer schwer krank ist oder gar verstorben, stört die Erfolgsbilanz. Bei Risiken und Nebenwirkungen hilft kein Arzt, den Apotheker fragt man vergeblich und im Beipack steht sowieso nichts wirklich Interessantes. Warum fühle ich mich nicht wohl in diesem Szenario? Dr. Ulrike Stelzl ist niedergelassene Ärztin für Allgemeinmedizin. Mehr von ihr gibt es im Buch „Hallo Doc! 2 Der ganz normale Praxiswahnsinn“ (erhältlich bei Amazon) Foto: Stelzl gens keine Sorgen zu machen: „Am Ort der beruflichen Tätigkeit können in begründeten Fällen zur Verhinderung der Weiterverbreitung von COVID-19 über diese Verordnung hinausgehende, strengere Regelungen vorgesehen werden“, heißt es im letzten Paragrafen. Offiziell in Kraft getreten ist die Verordnung jedenfal ls am 16. April 2022. Am 8. Juli 2022 tritt sie dann wieder außer Kraft. Detaillierte Informationen dazu gibt es auf der Website der Ärztekammer Steiermark im Corona-Bereich: www.aekstmk.or.at/659 wurden. Ob es Absicht oder legistische Gedankenlosigkeit im Ministerium war, die zu dieser Vorschrift gerade jetzt geführt hatte, lässt sich nicht klären. Eines lässt sich aber jedenfalls sagen: Diejenigen, die diese Verordnung verfasst und erlassen haben, dürften sehr wenig Ahnung von der täglichen Arbeit in den Arztpraxen haben. Und es wird ihnen wohl auch an Respekt und Wertschätzung für diese ärztliche Arbeit fehlen. Arztpraxen, die sich selbst strengere Regeln verordnet haben, als diese Verordnung verlangt, brauchen sich übritionskonzept auszuarbeiten und umzusetzen.“ Das schrieb – offenbar verblüfft – die Kleine Zeitung am 29. April 2022. Nicht nur sie war erstaunt, warum gerade jetzt den Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte – jene, die vom Beginn der Pandemie weg Sicherheit so groß wie kaum jemand geschrieben hatten, – im April explizit ein Präventionskonzept ministeriell verordnet wurde. Musterkonzept vorhanden An sich war die Verordnung kein großes Ding. Denn gleichzeitig mit der Veröffentlichung des Ministeriums hatte die Bundeskurie Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte bereits ein Muster-Präventionskonzept bereitgestellt, für dessen Erfül lung Ärztinnen und Ärzte im Grunde nur schon längst bestehende Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen verschriftlichen mussten. Aber – diese Kritik kann man dem Gesundheitsministerium nicht ersparen – ganz ohne bürokratischen Zeitaufwand – konnten Praxen das Konzept dennoch nicht erstellen. Schließlich mussten die Maßnahmen neu verschriftlicht werden, auch wenn sie schon längst gelebt „Seit Pandemiebeginn gelten in Arztpraxen Maskenpflicht und die höchsten Hygienevorschriften, werden die Patienten nach Terminen behandelt, Abstände penibel eingehalten, Verdachtsfälle in eigenen Räumlichkeiten abgeklärt, getestet, abgesondert etc.“ Kleine Zeitung, 29. April 2022 #doctorwelcome: Bilder aus dem Video der Gemeinde Rosental. 48 Ærzte Steiermark || 05|2022 Bei der seit 16. April 2022 gültigen, jüngsten COVID-19-BasismaßnahmenVerordnung, die Arztpraxen ein Präventionskonzept und eine/n COVID19-Beauftragte*n vorschreibt, dachten wohl viele an einen übereifrigen Amtsschimmel mit absurdem Zeitgefühl.

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