AERZTE Steiermark | Februar 2022
Ærzte Steiermark || 02|2022 33 Gesunde r Genuss Rooibostee braucht keinen Zucker zum Verfeinern. Mit ein wenig Aufwand lässt sich der natürliche Zuckergehalt von Karotten noch stärker be- tonen. Dazu wird eine Hand vol l Karot ten gewaschen, getrocknet, der Länge nach in feine Streifen geschnitten und in einem Topf angeröstet. Dann wird mit ein wenig Wasser aufgegossen. Köcheln lassen, bis alles verdampft ist, dann wieder aufgießen, langsam einkochen lassen und den Vorgang so lange wiederholen, bis die Karotten eine musähnliche Konsistenz haben. Das dauert länger als eine Stunde. Am Ende wird noch mit ein wenig Milch auf- gegossen und diese langsam eingekocht. Püriert ist das so gewonnene Karottenkaramell ein feiner Brotaufstrich. In Maßen eignet sich auch Dörr- obst als süßer Happen zwi- schendurch oder im selbstge- machten Müsli (siehe Rezept). Birgit Pichler ist Kulinarik- Expertin der Kleinen Zeitung. fest M ahl Süße Früchterollen Zutaten für 2: 400 g Früchte nach Saison (Birnen, Zwetsch- ken, Orangenspalten …) oder Tiefkühl-Beeren (Schwarz-, Himbeeren …), 8 Reispapierblätter, je nach Früchten passende Gewürze (Vanille, Zimt …), rund 70 g dunkle Schokolade, 100 g griechischer Joghurt, etwas Scha- le und Saft einer unbehandelten Zitrone, etwas Honig. Zubereitung: Die Früchte waschen (oder langsam auftauen) und in Streifen schneiden. Beeren ganz belassen. Die Reispa- pierblätter in kaltes Wasser einlegen, bis sie weich sind. Das dauert nur wenige Minuten. Joghurt mit Zitronenschale und -saft verrühren und – wenn gewünscht – mit wenig Honig süßen. Reispapier herausnehmen und ausbreiten. Mit den Früchten füllen – längs in der Mitte des Reispapiers in einer schmalen Bahn auflegen – und etwas Joghurt darauf verteilen. Dann die Seiten einschlagen und das Reispapier straff um die Früchte rollen. Auf Teller verteilen. Die dunkle Schokolade bei niederer Tempe- ratur schmelzen, als Dip dazu reichen. Ernährungs wissen schaftlich Die heutige Gesellschaft hat sich in einer geradezu abartigen Intensität beschleunigt. Früher haben wir Schule, Arbeit oder Frei- zeitbeschäftigungen ruhiger absolviert als heute, hat ein einfacher Terminkalender gereicht. Heute müssen auf unseren Handys und e-Kalendern unzählige Termine unter- gebracht werden. Wir kommen kaum mehr zur Ruhe und fühlen uns gestresst. Haben Sie schon mal das Wort STRESSED verkehrt herum gelesen? DESSERTS! Gestresste Menschen verlieren gerne die Kontrolle über ihr Essverhalten: Sie essen unkon- trollierter, eher schneller und damit MEHR sowie FETTER, SÜSSER oder BEIDES. Eine solche Ernährung prädisponiert zu einer positiven Ener- giebilanz und damit verbundener Gewichtszunahme. Wenn wir dann den Aspekt „Zucker“ betrachten, auch Fruchtzu- cker, dann führt das zur abdominellen Fettentwicklung, dem BAUCH, und damit hin zum Metabolischen Syndrom. Kom- men Frust und andere Stressformen wie Schmerz usw. dazu, verstärkt bzw. beschleunigt sich die Spirale weiter. So ist es kein Wunder, wenn im Schlepptau Herzinfarkt, Schlaganfall, PAVK, Krebs, Schlafapnoe und vieles mehr nachfolgen. Ein wichtiger Aspekt in dem „WARUMwir Süßes wollen“ mag ja anerzogen sein: Schon Kinder lieben Süßes und je mehr sie davon bekommen, desto mehr wollen sie davon haben. Das fängt schon bei der Säuglingsmilch an. Deswegen kommt es schon in der Erziehung darauf an, Süßes zwar nicht unbedingt zu verbieten, aber zu einem seltenen Genuss zu machen. Das fördert einen vernünftigen Umgang. In meiner Praxis habe ich einen 180 kg schweren Burschen unter 18 Jahren gesehen, der außer Pizza, Fast Food aller Art, Knabbereien und Süßem gar nichts mehr essen wollte. Da ist das Leben und Leiden bereits in einer drastischen Weise vorge- zeichnet. Dem Jungen kann man praktisch nicht mehr helfen. Übrigens schätze ich selbst auch hin und wieder ein Stück Schokolade, Mehlspeise oder Lebkuchen oder einen Krapfen. Ja: Ich genieße es dann auch. Wie sagte einer, den wir alle ken- nen?: „Dosim facit venereum.“ Univ.-Prof. Dr. Hermann Toplak ist Facharzt für Innere Medizin (Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen) an der Medizinischen Universität Graz. Er ist Leiter der Lehrgänge „Angewandte Ernährungsmedizin“ an der Med Uni Graz und der FH Joanneum sowie Referent für Ernäh- rungsmedizin der Österreichischen Ärztekammer und Fort- bildungsreferent in der Ärztekammer Steiermark. Warum wir „süß“ so lieben und dadurch krank werden Hermann Toplak „… allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei“, hat Para- celsus vor fast 500 Jahren gesagt. Er könnte den Zucker, den viele so lieben, gemeint haben. Fotos: Adobe Stock
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