AERZTE Steiermark | Jänner 2022

Ærzte Steiermark || 01|2022 25 Landesstatistik Steirische Statistik zum ersten Corona-Jahr Mit 10.933 Geburten in der Steiermark stand das Jahr 2020 im Vergleich zu den Jah- ren davor unauffällig da: Der Rückgang zum Vorjahr lag lediglich bei 0,3 Prozent. In Anbetracht der Dauer einer durchschnittlichen Schwan- gerschaft und dessen, dass die ersten Veränderungen durch die Pandemie erst ab März 2020 zu verzeichnen waren, kann im selben Jahr naturgemäß noch keine Aus- wirkung von COVID-19 auf die Geburtenzahlen erwartet werden. Diesbezüglich wird erst die Auswertung des Jah- res 2021 spannend. Die Säuglingssterblichkeit ist im Jahr 2020 sogar etwas gesunken (2,2 pro 1.000 Le- bendgeburten, im Jahr davor 2,6), wobei die Steiermark traditionellerweise in diesem Bereich relativ gut abschnei- det (aktuell Platz 3 im Öster- reich-Vergleich). Geheiratet wurde im Jahr 2020 deutlich seltener: Mit 5.757 Eheschließungen war ein Minus von mehr als 11 Prozent im Vergleich zum Jahr davor zu verzeichnen. Dieser Rückgang könnte durchaus aus der Pandemie resultieren, weil Hochzeiten im Lockdown abgesagt wer- den mussten oder Paare von vornherein ihre Heiratspläne auf die Zeit nach der Pande- mie verschoben haben. Ge- sunken sind auch die Schei- dungszahlen – mit 2.005 of- fiziellen Trennungen wurde der niedrigste Wert seit 1989 erreicht. Lebenserwartung gesunken Deut lich im Zeichen der COVID-19-Pandemie stehen die Todesfälle 2020. Lag die Sterbeziffer (also die Anzahl der Sterbefälle bezogen auf 1.000 Einwohner) im Jahr 2019 noch bei 10,2, stieg sie im Jahr danach auf 11,6. Da- mit wurde ein jahrelanger Trend sinkender Sterblich- keit durchbrochen. Ähnlich hohe Sterbeziffern waren vor Jahrzehnten noch durchaus üblich: 1961 mit 11,3, 1981 mit 11,8; im Jahr 1971 lag die Sterbeziffer sogar bei 12,1. In Folge der Corona-Todesfäl- le sank auch die durchschnitt- liche Lebenserwartung bei der Geburt von 82,1 Jahren (2019) auf 81,3 Jahre. Da- bei „verloren“ die steirischen Männer im Schnitt elf Mo- nate, die Frauen acht. Wie zu erwarten handelt es sich dabei um kein spezifisch stei- risches Phänomen: Lediglich im Burgenland ist die Lebens- erwartung im vergangenen Jahr gestiegen, in Kärnten hat sie sich kaum verändert. In allen anderen Bundesländern ist sie, wie in der Steiermark, gesunken. Obwohl zunächst mehr Coro- na-Tote unter den alten Men- schen zu verzeichnen waren, ist – im Jahresdurchschnitt – die Anzahl an über 80-jäh- rigen Steirer*innen gegenüber dem Vorjahr um 6,4 Pro- zent gestiegen, bei den über 90-Jährigen gab es ein Plus von 1,5 Prozent. Peak im November und Dezember Anders als in den Jahren zuvor, fielen im vergangenen Jahr 24 Prozent der Todesfälle in die beiden Monate Novem- ber und Dezember, also in die erste starke Corona-Welle. In „normalen“ Jahren häuft sich das Sterben üblicherweise auch in den Wintermonaten, aber meist etwas später. Im Jahr 2019 beispielsweise war bei den Männern der März je- ner mit den meisten Sterbefäl- len, bei den Frauen der Jänner. Der Anteil der „Krankenan- staltssterbefälle“ an der Ge- samtzahl der Todesfälle fiel im vergangenen Jahr mit 44,7 Prozent sogar etwas niedriger aus als im Jahr davor (46,1 Prozent) und ähnlich wie zum Beispiel in den Jahren 2014-16 oder 2018. Die meisten COVID-19-To- desfälle ereigneten sich aller- dings in einem Krankenhaus, nämlich 71 Prozent (bei Män- nern 77 Prozent, bei Frauen 65) und machten damit insge- samt 13,2 Prozent aller Ster- befälle in Krankenanstalten aus. Rund ein Viertel der Corona-Todesfälle wurde in einem Pf legeheim verzeich- net. Daheim oder an anderen Orten starb kaum jemand an COVID-19, während bei Be- trachtung aller Sterbefälle in 32 Prozent der Fälle Orte au- ßerhalb des stationären Set- tings angeführt werden (bei- spielsweise zu Hause, auf der Straße oder beim Transport). Nicht herzgesünder Bei den Todesursachen wird in der steirischen Landes- statistik COVID-19 nicht als Alljährlich veröffentlicht die steirische Landesstatistik Zahlen zu Geburten, Todesfällen und anderen Faktoren der natürlichen Bevölkerungsbewegung. Die aktuellen Daten – sie beziehen sich auf das Jahr 2020 – sind deutlich von den Aus- wirkungen der Pandemie geprägt. „Lag die Sterbeziffer (...) im Jahr 2019 noch bei 10,2, stieg sie im Jahr danach auf 11,6. (...) die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt sank von 82,1 Jahren (2019) auf 81,3 Jahre.“

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