AERZTE Steiermark | Juli/August 2021

COVER termann. Er selbst zählt zu den fünf vom Bund nomi- nierten Expert*innen in der Corona-Kommission, wo die GÖG in enger Zusammen- arbeit mit der AGES Infor- mationen aus der Datenfülle generiert. Die Angebote für Long-COVID-Patient*innen sieht Ostermann bereits als weitgehend „akzeptiert“ und in Teilen bereits „etabliert“ an und bezeichnet sie als posi- tives Beispiel für die aktuelle Anpassungsgeschwindigkeit des heimischen Gesundheits­ systems. Standbein und Spielbein Internationales Maßnahmen- Monitoring in der Pande- mie ist aber nur ein kleiner Teil der länderübergreifenden Aktivitäten der GÖG, die auch als Partnerin in euro­ päischen und internationalen Projekten auftritt und zwei WHO-Kooperationszentren beherbergt: das WHO Colla- borating Centre for Pharma- ceutical Pricing and Reim- bursement Policies sowie das WHO Competence Centre for Health Promotion in Hospi- tals and Health Care . „Wir haben mit unseren Kernauf- gaben und den internationa- len Aktivitäten sozusagen ein Standbein und ein Spielbein“, 2008 auf den Bereich Public Health spezialisiert. Neben seiner Tätigkeit in der GÖG hält er am UMIT-Institut für Public Health, Medical Decision Making and Health Technology Assessment eine Teilzeitprofessur als Associate berufe-Register übernommen hat; die Personalaufstockung davor korreliert mit der Über- nahme des Stammzellenre- gisters. Ostermann plädiert für Erweiterungen der Kom- petenzen vor allem dort, „wo sich eine Synergie ergibt“. Das sei sowohl beim Stammzell- register der Fall gewesen, das inhaltlich ÖBIG Transplant ergänzt habe, oder etwa auch bei der Zuständigkeit für die Suchtforschung zu legalen Substanzen, nachdem der Be- reich der illegalen bereits in den Händen der GÖG gelegen war. Servicestelle in der Pandemie In der Pandemie geht es weni- ger um Synergien als um drin- gende Notwendigkeiten. Eng verzahnt ist die GÖG dabei mit dem COVID-Prognose- Konsortium, wirkt aber auch als Servicestelle für Anfragen aus dem operativen Krisen- management und monitori- siert die verschiedenen eu- ropäischen Maßnahmensys­ teme. „Wir werden beispiels- weise gefragt, ob es sinnvoll ist, Geimpfte weiter zu testen oder inwieweit das Tragen einer FFP2-Maske wirkungs- voller ist als der Mund-Na- sen-Schutz“, verdeutlicht Os- Wirtschaftswissenschaften in Innsbruck und Dublin an der Tiroler Privatuniversität für Gesundheitswissenschaf- ten, Medizinische Informatik und Technik (UMIT) vom Master über den Doktor bis hin zur Habilitation im Jahr Herwig Ostermann, der mit 1. August dieses Jahres seine zweite Amtsperiode als GÖG- Geschäftsführer antritt und damit der bisher Längstdie- nende in dieser Funktion sein wird, hat sich nach seinen Studien der Internationalen Zweite Periode für Geschäftsführer Ostermann erklärt Ostermann. In den kommenden zehn Jah- ren, so seine Einschätzung, werde das Portfolio der GÖG im Großen und Ganzen stabil bleiben. Jedoch werde mit vor- handenen Daten vernetzter gearbeitet werden, die Digi- talisierung werde sich weit über telemedizinische An- wendungen hinaus verbreiten und Umweltfragen werden verzahnter mit gesundheit- lichen Maßnahmen diskutiert werden. In der mittlerweile erfolgten Rückführung von Pflege und Gesundheit in den Zuständigkeitsbereich des- selben Ministeriums sieht er eine große Chance. Zur Diskussionen um intra- murale Bettenkapazitäten, neu befeuert durch die Pande- mie, äußert er sich vorsichtig: Es werde durch die telemedi- zinischen Möglichkeiten zu einer „Multidimensionalität der Kontakte“ kommen. Eine weitere Prognose: Das Ge- sundheitssystem werde sich in Richtung Value-based Healthcare entwickeln, bei der Kosten nicht in Relation zur erbrachten medizinischen Leistung, sondern zum ge- sundheitlichen Outcome be- wertet werden. Professor für Health Policy and Administration. Mitar- beiter der GÖG ist er seit dem Jahr 2013 – zunächst als Leiter der Abteilung für Gesund- heitsökonomie am ÖBIG und seit August 2016 als GÖG- Geschäftsführer. ÆRZTE Steiermark || 07/08 |2021 11 Foto: Ettl Jahren verdoppelt Die Gesundheit Österreich GmbH als Tochter des Bundes hat sich in den ersten eineinhalb Jahrzehnten ihres Bestehens sowohl budgetär als auch per- sonell verdoppelt. Neue Aufgaben übernimmt sie, wo sich Synergien ergeben, betont Ge- schäftsführer Herwig Ostermann. Aber auch spontan, wie in der Pandemie. Der Wirtschafts- und Gesundheits- wissenschafter Herwig Ostermann ist zwar erst seit 2016 Geschäftsführer der GÖG. Weil die Entscheidung, dass er für eine zweite Periode bestellt wird, aber bereits gefallen ist, wird ihm ein Rekord nicht zu nehmen sein: Er wird der längstdienende Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH.

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