AERZTE Steiermark | April 2021

42 Ærzte Steiermark || 04|2021 angestellte Ärztinnen und ärzte ÄrztInnen in Ausbildung GEM/ EINSAM geben Einblick in ihren Alltag Illu: Adobe Stock, Foto: Schiffer Nun aber wollte man nicht länger zuwarten und ent- schied sich für eine „stille“ Einführung. Sichtbar wird sie vorerst nur auf der Web- site und auf dem Briefpa- pier. Weitere Adapt ionen (Beschilderung etc.) sollen sukzessive erfolgen. Positiver Nebeneffekt dieser Vorgangs- weise: Die Einführungskosten halten sich vorerst in engen Grenzen. Außerhalb des vir- tuellen Raums ist nur ein Fahrzeug im HELP-Design unterwegs. „HELP“ ebenfalls von Krie- sche stammt, entworfen für den damal igen Chirurgie- chef und jetzigen KAGes-, pardon, HELP-Vorstands- vor s i t z enden Ka r l he i nz Tscheliessnigg. Der Marken- prozess zieht sich schon ei- nige Jahre hin und sollte ei- gentlich im Spätherbst 2020 abgeschlossen und mit einer größeren Veranstaltung öf- fentlich gemacht werden. Die wurde aber Corona-bedingt abgesagt und der Neustart verschoben. Ostern im Wandel Jetzt ist wieder eine besondere Zeit: Ostern. Rückblickend habe ich in den ersten Jahren als Jungmedizinerin eines besonders zu schätzen gelernt: den Dienst am Ostersonntag. Das ist für mich der mit Abstand schönste Dienst im Jahr, obwohl ich noch gar nicht weiß, was passiert. Warum das so ist? Ein Sonntagsdienst ist (recht) gut bezahlt und die Sonntagsruhe schlägt sich auch in einer geringeren Patientenfrequenz nieder. Meist ist es zu Ostern schon wärmer und es beginnt wieder die Freiluft-Sonnen- Kaffee-Saison in der Rettungseinfahrt. Der wohl größte Benefit am Ostersonntagsdienst ist jedoch, dass ich der jährlich größten Familienfeier meiner Schwiegerfamilie entkomme. Seit Faschingsdienstag warte ich jedes Jahr gespannt auf die Frage nach meiner Zeitplanung und genieße es, wenn ich mit betrof- fenem Blick sagen kann: „Ich kann leider nicht kommen, ich habe Dienst. Pflicht geht leider vor.“ Im Rückblick auf die letzten Jahre kann ich sagen, dass sich an diesem Tag die gute Laune sogar schon vor dem ersten Morgenkaffee breit macht. Die Visite geht einfach viel leichter von der Hand und ich freue mich an jedem Patientenkontakt. Meist gibt es nach der Visite eine Einladung zur Osterjause auf meiner Lieblingsstation in guter Gesellschaft der Schwestern. Der Höhepunkt ist für mich allerdings pünktlich um 15:00 Uhr: Wenn es der Zeitplan zulässt, versuche ich mich für eine kleine Mittagsrast auf mein Zimmer zurückzuziehen. Ich öffne das Fenster, um den Vögeln zu lauschen, strecke mich entspannt auf dem Bett aus und denke daran, dass jetzt der Start für die Familienfeier wäre. Ich denke an einen Nachmittag, den ich zusammengepfercht mit einer Horde von Verwandten im Jagdstüberl der Schwiegergroßeltern zwischen toten Tieren ver- bringen müsste. Die Gespräche würden sich selbstverständlich ummedizinischeThemen drehen, weil ich ja als Ärztin immer im Dienst bin. Es ist ja auch irgendwie praktisch, wenn man ärztliche Ratschläge ohne Wartezeit und ohne Aufwand einholen kann. Bevorzugt geht es dabei dann um sämtliche Ernährungs- oder Darmprobleme der Familie oder Ähnliches, weil: „Du machst ja eh irgendwas mit Bauch oder!?!“. Dazwischen kommt es immer wieder zu unschönen Szenen bei den ca. 20 Enkelkindern, die ich mir nicht einmal mit dem hochwertigen Wein erträglich trinken kann. Letztendlich ist zumindest ein Tag verloren und je nach Alkoholpegel auch der nächste. Während ich so in Gedanken schwelge, macht sich auf meinemGesicht ein entspanntes Lächeln breit: Mein Glück wäre derzeit nur noch durch ein Glas Sekt zu toppen! Allen Kolleginnen und Kollegen ein frohes Osterfest! GEM/EINSAM – schreiben steirische Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung über ihren Alltag im Beruf, im Leben und ihren Weg von „wilden Jungen“ zu „alten Profis“. Das „Ur“-Help machte auf die prekäre Situation der Grazer Chirurgie aufmerksam. Als die Sanierung gesichert war, kam ein „Danke“ dazu. Darauf war Karlheinz Tscheliessnigg, damals noch nicht KAGes- Vorstandsvorsitzender, zurecht stolz. Alle „HELP“-Varianten hat der Medienkünstler Richard Kriesche kreiert.

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